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Wallfahrtsorte und Pilgerwege

Auf dem Weg sein

Pilgern heißt unterwegs sein - ein Sinnbild des menschlichen Lebens. Aufbrechen, den gewohnten Alltag hinter sich lassen, sich in der Fremde auf Neues einlassen, auf ein Ziel zugehen und reich an Erfahrungen heimkehren, darin wird eine uralte Sehnsucht des Menschen sichtbar.

Wer sich auf Pilgerschaft begibt, begegnet der Natur, anderen Menschen, der Geschichte und Kultur entlang des jeweiligen Weges, aber auch den eigenen Stärken und Schwächen. In all dem steckt auch die Chance einer Begegnung mit Gott als tragender Grund, als Begleiter oder als Hindernis.

Zeichen des Glaubens 1 - Mit Dieter Kohlmann über den Sulgen

Zeichen des Glaubens 1 - Mit Dieter Kohlmann über den Sulgen

Zeichen des Glaubens 2 - Kreuzweg der Barmherzigkeiten

Zeichen des Glaubens 2 - Kreuzweg der Barmherzigkeiten

Martinusweg

Übersicht

Der Geburtsort des Heiligen Martin, Szombathely in Ungarn, und der Ort seiner Grablege, Tours in Frankreich, sind seit Jahrunderten Zielpunkt von Wallfahrten und Pilgerreisen. 2005 hat der Europarat den Martinusweg, der beide Orte verbindet, in die Liste der Kulturwege aufgenommen. Der Hauptweg führt durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart und verläuft von Tannheim bei Biberach bis Heilbronn. Vier Regionalwege verbinden Martinuskirchen der benachbarten Regionen.

Jakobsweg

Übersicht

Seit über tausend Jahren begeben sich Menschen auf den Weg nach Santiago de Compostela im spanischen Galicien zum Grab des heiligen Apostels Jakobus. Seit diese mittelalterlichen Wege vom Europarat 1987 zu Kulturstraßen Europas erhoben wurden, hat das Pilgern einen großen Aufschwung genommen. In Deutschland sind Wege seit Anfang der 1990er Jahre ausgewiesen - auch quer durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Die Markierung des Jakobsweges zeigt eine stilisierte gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund. Viele Pilger tragen eine Muschel, das Symbol des Heiligen Jakobus, um den Hals oder am Rucksack. In ausgewählten Kirchen ist der begehrte Pilgerstempel erhältlich.

Wallfahrtsorte in der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Bad Schussenried Steinhausen

Bild: Michail Jungierek

Wallfahrtskirche Steinhausen
Bad Schussenried

Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes
Hauptfest: Mariä Schmnerzen (Freitag vor Palmsonntag)

Die Wallfahrtskirche St. Petrus und Paulus in Steinhausen,  die anscheinend „schönste Dorfkirche der Welt“, wurde zwischen 1728 und 1733 von Meistern der Wessobrunner Schule gebaut. Sie gilt als herausragendes Werk des früheren Rokoko und als erste Kirche ovalen Grundrisses mit Freipfeileranlage.
Schon vor dem Bau der Kirche pilgerten viele Menschen zum 1415 in einer kleinen Marienkirche aufgestellten Gnadenbild. Nach Umbauten und Erweiterungen dieser Kirche im 17. Jahrhundert beschloss Abt Didacus Ströbele vom Schussenrieder Prämonstratenserkloster, welches für Steinhausen zuständig war, den Neubau der Kirche, weil die alte die Pilgerströme nicht mehr fassen konnte.
Nach Schließung des Klosters 1803 übernahmen Weltpriester die Wallfahrtsseelsorge, bevor die Kirche 1865 Pfarrkirche wurde.

Bad Waldsee Reute

Wallfahrtskirche Reute
Bad Waldsee

Wallfahrt zur Seligen Guten Beth
Haupfest: "Gut-Betha-Fest" (25. November) und Sternwallfahrt von Kloster und Seelsorgeeinheit (Anfang Juli)

Elisabeth Achler, später „Gute Beth“ genannt, erblickte am 25. November 1386 als Tochter eines Weberehepaares in Waldsee das Licht der Welt. Im Jahre 1403 zog sie auf Rat ihres geistigen Begleiters Konrad Kügelin in die neu erbaute Klause nach Reute, wo sie nach den Regeln des heiligen Franziskus ein Leben in Armut und Gebet pflegte. Als Terziarin des Franziskanerordens versorgte sie im Kloster, das 1406 aus der Klause hervorging, die Armen. Diese Liebe zu den Menschen gab Elisabeth den Namen "Gute Beth". Elisabeth, die die Wundmale Christi trug, starb am 25. November 1420 in Reute und wurde 1766 von Papst Clemens XIII. selig gesprochen.
Die Gebeine der Guten Beth ruhen heute im Glasschrein des Seitenaltars in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul, die 1624 bis 1629 im Renaissancestil erbaut wurde. Der Turm stammt vom Vorgängerbau aus dem Jahr 1250.  Auf dem Klostergelände, das die Franziskanerinnen von Ehingen an der Donau aus 1869 neu besiedelten, befinden sich der Gut-Beth-Brunnen und die 2007 eingeweihte Pilgerstätte.

Bad Wurzach Gottesberg

Bild: Bene16 (Wikimedia Commons)

Wallfahrtskirche auf dem Gottesberg
Bad Wurzach

Wallfahrt zum Heiligen Blut Christi
Hauptfest: "Heilig-Blut-Fest" (zweiter Freitag im Juli)

Bereits 1509 wurde der „Moränenhügel“ bei Bad Wurzach als Gottesberg bezeichnet, erst 200 Jahre später entstand dort eine Heilig-Grab-Kapelle. Die Pilger beteten hier im Gedenken an Leiden und Tod Jesu für eine ruhige und friedliche Sterbestunde.
Pfarrer Dr. Johann Wilhelm Rom von Arnach wollte Mitte des 18. Jahrhunderts auf dem Gottesberg ein Kapuzinerkloster stiften. Der Bischof verweigerte allerdings seine Zustimmung, da er Nachteile für die Bettlerorden in der Nachbarschaft befürchtete. Unter strikten Auflagen konnten sich 1763/64 jedoch drei Mitglieder des Paulanerordens auf dem Gottesberg ansiedeln. Sie brachten den üppigen Reliquienschatz ihres verstorbenen Mitbruders Frater Theophilus Maria Miller de Malkowitz auf den Gottesberg mit, darunter eine Heilig-Blut-Reliquie, ein von Christi Blut getränktes Tuchstücklein, das  Papst Innocenz XII. aus seinem Privatbesitz im Jahr 1693 einem deutschen Pilger schenkte. Sie wird seit 1928 beim „Heilg-Blut-Fest“ in einer Reiterprozession von der Stadtkirche St. Verena zum Gottesberg geleitet.
Seit 1921 arbeiten Mitglieder des Salvatorianerordens in der Wallfahrtsseelsorge auf dem Gottesberg.

Deggingen Ave Maria

Wallfahrtskirche Ave Maria
Deggingen

Wallfahrt zur Gottesmutter Maria
Hauptfest: Aufnahme Mariens in den Himmel (15. August) und Marienfeste

Im Oberen Filstal oberhalb von Deggingen liegt die beliebte Wallfahrtskirche "Ave Maria" mit dem Marienbildnis im strahlenden Glanz des deutschen Spätbarocks. Die vom benachbarten Kapuzinerkloster betreute Kirche wurde in den Jahren 1716 bis 1718 erbaut und nach den Anfangsworten des biblischen Grußes des Engels Gabriel an die Gottesmutter "Ave Maria" genannt. Der prachtvolle Hochaltar birgt in seiner Mitte das spätgotische Gnadenbild. Die Ausstattung der Kirche stammt vom Degginger Bildhauer und Stukkateur Ulrich Schweizer und dessen Sohn Johann Jakob Schweizer.
1932 errichteten die beiden ersten Kapuziner, Pater Kilian Müller und Bruder Meinrad Hermes, das Klostergebäude neben der Wallfahrtskirche.
200 Meter oberhalb der heutigen Barockkirche steht die steingemauerte Kapelle "Alt Ave". Um 1450 erhielt diese Kapelle einen gotische Kirchenanbau, der in den Tagen der Reformation zerstört und nach dem Neubau der Barockkirche gänzlich abgebrochen wurde.

Ellwangen Schönenberg

Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg
Ellwangen (Jagst)

Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau
Hauptfest: Vertriebenenwallfahrt Ende Mai

Die Wallfahrtskirche „Zu Unserer Lieben Frau“, liegt 530 Meter hoch auf dem Schönenberg nahe Ellwangen (Jagst). Im Jahre 1682 legte Johann Christoph von Freyberg, Bischof von Augsburg, den Grundstein für die Kirche. Anlass war die Verschonung der Stadt Ellwangen vor einem verheerenden Brand im Jahre 1681. Der Bau dauerte von 1682 bis zur Weihe im Jahr 1695. Die doppeltürmige Wallfahrtskirche wurde nach dem Brand von 1709 erneuert und 1729 geweiht.
Die Gebäude hinter dem Gotteshaus beherbergten von 1812 bis 1817 die Katholische Landesuniversität Württembergs, die danach in der Universität Tübingen aufging, und das Priesterseminar, das sich seither am späteren Bischofssitz Rottenburg befindet. Herausragend sind die Stukkaturen, der Hochaltar und die begehbare Empore der Kirche. Der eigentümliche Chorraum entstand, da die Baumeister eine im Jahr 1639 erbaute Lorettokapelle kurzerhand in das Gotteshaus integrierten.
Wesentlich zum Bau der Kirche trug der Jesuitenpater Philipp Jeningen bei, der als Volksmissionar in der Gegend tätig war und bis heute verehrt wird. Derzeit läuft für ihn das Seligsprechungsverfahren.

Gundelsheim Höchstberg

Wallfahrtskirche Höchstberg
Gundelsheim

Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau im Nussbaum
Hauptfeste: „Hagelfreitag“ nach Christi Himmelfahrt und Mariä Heimsuchung (2. Juli)

Die Wallfahrtskirche zu "Unserer Lieben Frau im Nussbaum" geht auf eine erstmals 1328 erwähnte Gnadenkapelle zurück. Das Patronat lag zunächst bei den Herren von Weinsberg, 1371 ging es auf die Herren zu Nussbaum über. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war der Bau einer Kirche in Höchstberg geplant. Letztendlich wurde jedoch nur die alte Kapelle westlich erweitert.
1698 wurde dieser Erweiterungsbau, der bis heute als Sakristei dient, vollendet. Der barock anmutende Hochaltar zeigt Maria mit dem Jesuskind, eingelassen in den Stamm eines Nussbaums, umrahmt von einem goldenen Strahlenkranz mit Wolken und Engeln, der von einer bildlichen Darstellung der Heimsuchung Mariens sowie vom Heiligen Geist in Gestalt einer Taube im Strahlenkranz einer Wolke bekrönt wird.

Einer Überlieferung zufolge ist einem Schäfer nahe der Gnadenkapelle Maria mit dem Jesuskind in einem Nussbaum erschienen, was dazu geführt haben soll, dass man sich für die Erweiterung der Kapelle anstelle dem Bau einer Kirche im Ort entschieden hat.

Rottenburg Liebfrauenhöhe

Krönungskirche Liebfrauenhöhe
Rottenburg am Neckar-Ergenzingen

Wallfahrt zur Dreimal Wunderbaren Mutter
Hauptfest: Maieröffnung (30. April), Mariä Himmelfahrt (15. August) und andere Marienfeste 

Nachdem sich die Schönstatter Marienschwestern auf der Liebfrauenhöhe bei Ergenzingen niedergelassen hatten, errichteten sie zunächst eine kleine Schönstattkapelle, die am 1. Mai 1952 eingeweiht wurde. Als architektonisches Vorbild diente die ursprüngliche Gnadenkapelle in Schönstatt bei Koblenz am Rhein. Wie am Ursprungsort entwickelte sich auch auf der Liebfrauenhöhe rasch ein reger Wallfahrtsbetrieb. Dies erforderte für das wachsende Schönstattzentrum ein größeres Gotteshaus. Weihbischof Wilhelm Sedlmeier weihte die Krönungskirche „Maria Königin“, den ersten großen Kirchbau der Schönstattbewegung, im Jahre 1966. Durch deren kronenförmigen Bau, dem fünffach aufgefalteten Zeltdach und dem alles überragendem Kreuz auf dem Dach kann man die Kirche schon aus weiter Entfernung erkennen. Neben der markanten äußeren Form prägen vor allem die bunten Fenster in ihrer reichen Symbolsprache das Innere des Gotteshauses.

Das Gnadenbild der Schönstattkapelle auf der Liebfrauenhöhe ist eine Kopie des Originals aus Koblenz und trägt den Titel „Dreimal Wunderbare Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt“. Den Titel „Siegerin“ fügte Pater Josef Kentenich, der Gründer der Schönstattbewegung, erst im Jahre 1966 in der Ergenzinger Krönungskirche der Anrufung hinzu.

Rottenburg Weggental

Wallfahrtskirche im Weggental
Rottenburg am Neckar

Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes
Marienfeste

Bereits seit dem Jahre 1517 gibt es die Wallfahrt zur „Schmerzhaften Muttergottes“ im Weggental bei Rottenburg. Die Wallfahrt begann als Verehrung eines kleinen Pietá-Bildes in einem Bildstock am Weg.
Aus der Kapelle von 1521 entstand eine Kirche, die 1591 geweiht wurde.
Knapp 100 Jahre später wird das heutige Gotteshaus von 1682 bis 1695 an Stelle des früheren erbaut. 1730 stiftete das österreichische Kaiserhaus den vergoldeten Hochaltar mit dem Gnadenbild. Die seelsorgerliche Betreuung der Wallfahrer übernahm um 1820 der jeweilige Brigittenkaplan der Rottenburger Pfarrkirche St. Martin. Das blieb so bis 1919 Bischof von Keppler Franziskaner der Fuldaer Ordensprovinz ins Weggental berief, denen bis Herbst 2016 die Sorge für Wallfahrt und Kirche anvertraut war. Seit Ende 2016 lebt ein Konvent von indischen Karmeliter-Patres am Wallfahrtsort.

Die Legende aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erzählt, dass ein Remmingsheimer Bauer auf dem Heimweg von Rottenburg aus einem Bildstock im Weggental das holzgeschnitzte Bild der schmerzhaften Mutter mitnahm, um es seinen Kindern als Spielzeug zu bringen. Doch tags darauf fand es sich wunderbarerweise wieder an seinem alten Platz. Der Bauer holte es noch ein zweites und drittes Mal, und jedes Mal kehrte das Bild an seinen Platz im Weggental zurück.

Schömberg Palmbühl

Wallfahrtskirche auf dem Palmbühl
Schömberg

Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes
Marienfeste

Auf einem Hügel außerhalb der Stadt gelegen und auf der rechten Seite der Schlichem befindet sich die Wallfahrtskirche zur "Schmerzhaften Muttergottes" vom Palmbühl. Im Jahre 1631 wurde sie auf der verfallenen Leonhardskapelle errichtet. Nach einigen Umbaumaßnahmen ist sie seit etwa 1725 in ihrer heutigen Form erhalten. Im Inneren ist die Palmbühlkirche eine hohe Saalkirche im Barockstil mit vielen teils aus dem 14. Jahrhundert stammenden Gemälden, Figuren und Schnitzereien – unter anderem die gotische Pietá. Ein Großteil der Arbeiten werden dem einheimischen Künstler Urban Faulhaber zugeschrieben. Im Außenbereich des Palmbühls befindet sich ein Kreuzweg mit 14 Stationen, der von der Kapelle ins Schlichemtal führt.

Eine Legende zur Entstehung des Wallfahrtsortes erzählt, dass vorbeiziehende Kaufleute von der Straße her einen wunderlichen, schönen Gesang gehört haben und sie in die damals dort stehende Leonhardskapelle eintraten. Im Kirchenraum sahen sie aber nur das Marienbild.

Schramberg Heiligenbronn

Bild: Stiftung St. Franziskus, Heiligenbronn

Wallfahrtskirche Heiligenbronn
Schramberg 

Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes
Hauptfest: Mariä Geburt (8. September)

Der Beginn der Wallfahrt nach Heiligenbronn liegt wohl in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Im Sumpfgebiet mit zahlreichen Bächen und Flüssen wurde einer der Quellen eine heilende Wirkung zugesprochen, die den Namen „heiliger Brunnen“ erhielt. Der Ortsname „Heiligenbronn“ leitet sich davon ab. Durch Spenden vieler Wallfahrer konnte am selben Ort ein Kirchlein gebaut werden. Die Darstellung der Schmerzhaften Muttergottes - zunächst ein Bildstock - hat noch heute seinen Platz in der Gnadenkapelle.
Erst im Jahre 1855 kam mit Vikar David Fuchs ein eigener Geistlicher nach Heiligenbronn, der trotz schwieriger Umstände eine Schwesterngemeinschaft des Dritten Ordens des Hl. Franziskus gründete und ein Waisenhaus für Kinder errichtete. Im Jahre 1869 wurde die damalige Kirche durch einen Blitzeinschlag komplett zerstört und musste abgerissen werden. Daraufhin entstand die heutige St. Galluskirche mit Gnadenbild und Quelle.

Die Sage zu der Quelle erzählt, dass ein Hirte, welcher gerade seiner Arbeit nachging, seine Füße ein wenig abkühlen wollte und sie dazu in eine der vielen Quellen in diesem Gebiet streckte. Nachdem er sie wieder herauszog, waren diese allerdings nicht nur erfrischt, sondern auch geheilt. Daraufhin entstand die Wallfahrt zum  „Heiligen Bronnen“.

Schwäbisch Gmünd Hohenrechberg

Wallfahrtskirche Hohenrechberg 
Schwäbisch Gmünd-Rechberg

Wallfahrt zur Schönen Maria
Hauptfest: Wallfahrtswoche Anfang September

Die 1686 erbaute Wallfahrtskirche St. Maria befindet sich auf dem Gipfelplateau des Hohenrechbergs südlich von Schwäbisch Gmünd am Nordrand der Schwäbischen Alb. Die Burgruine aus der Zeit der Staufer liegt etwa 100 m tiefer im Westen des Kaiserbergs. Um das Jahr 1488 ließ Graf Ulrich von Rechberg eine steinerne Kirche erbauen. Durch die Zunahme der Wallfahrt erwies sich diese bald als zu klein, sodass Graf Bernhard Bero von Rechberg den Bau der jetzigen Barockkirche vorantrieb.
Seit Ende des 11. Jahrhunderts ist der Hohenrechberg als Gnadenort bekannt, seit dem 15. Jahrhundert ist er ein beliebtes Ziel von Wallfahrern, um die Gnadenmutter vom Hohenrechberg um Hilfe zu bitten. Die "Schöne Maria" – ein geschnitztes Marienbild – befindet sich in der Mitte des Hochaltars. Sie trägt das Jesuskind auf dem Schoß, in ihrer Rechten hält sie ein goldenes Zepter. Zwei Engel schweben über ihr und halten die Königskrone. Ein weiteres Kleinod in der Kirche ist der Taufbrunnen, der eine Holzplastik trägt, die Johannes den Täufer darstellt.

Die Legende erzählt, dass ein Einsiedler ein schönes aus Lindenholz geschnitztes Marienbild dorthin brachte. Er erbaute für dieses Marienbild eine hölzerne Kapelle und für sich eine Klause.

Spaichingen Dreifaltigkeitsberg

Wallfahrtskirche auf dem Dreifaltigkeitsberg
Spaichingen

Wallfahrt zu Allerheiligsten Dreifaltigkeit
Hauptfeste: Männerwallfahrt und Vertriebenenwallfahrt

Bereits im Jahre 1415 ließ der damalige Bischof von Konstanz oberhalb des steil abfallenden Traufs der Schwäbischen Alb bei Spaichingen eine Steinkapelle errichten und benannte sie nach der Heiligen Dreieinigkeit. Seither pilgerten immer mehr Menschen auf den Dreifaltigkeitsberg.
Von 1666 bis 1673 wurde daher anstelle der Kapelle eine Kirche errichtet und danach der „Baldenberg“ offiziell in „Dreifaltigkeitsberg“ umbenannt. Der Künstler Joseph Anton Feuchtmayer schmücktete das in den Jahren 1761 bis 1767 erweiterte Gotteshaus innen aus. Obwohl bereits um 1700 geplant gründeten erst im Jahr 1924 die Claretiner ein Kloster auf dem Berg, das bis heute besteht. Seit 2005 gibt es dort eine Krippenausstellung.

Der Legende nach suchte ein Schäfer seine entflohenen Schafe. Dabei stieß er in einem Gestrüpp auf einen Bildstock, der die heilige Dreifaltigkeit darstellte. Da er an diesem Abend noch alle seine Schafe finden und in Sicherheit bringen konnte, gelobte er an dem Ort der Entdeckung den Bau einer Kapelle. Die hölzerne Kapelle und deren Nachfolgebauten wurde daher vor allem bei Viehseuchen aufgesucht.

Stuttgart Hofen

Wallfahrtskirche Hofen
Stuttgart

Wallfahrt zur Stuttgarter Madonna
Hauptfest: Marienmonat Mai und Marienfeste

In der St.-Barbara-Kirche in Hofen steht das Gnadenbild der 'Stuttgarter Madonna', eine geschnitzte gotische Holzstatue, die Maria mit Kind zeigt. Geschaffen hat sie ein unbekannter Künstler der Ulmer Schule um 1450 bis 1480. Zur Zeit der Reformation folgte Pfarrer Paul Korner, einer der letzten dem "alten" Glauben treu gebliebener Stuttgarter Stiftspfarrer, seiner Eingebung und brachte die verehrte Madonnenstatue am 2. Februar 1535 aus der Stiftskirche mit nach Hofen. Schon bald wurde das Hofener Kirchlein zum Zufluchtsort für die Katholiken in und um Stuttgart und ist bis heute vielbesuchter Wallfahrtsort.

Uttenweiler Bussen

Wallfahrtskirche auf dem Bussen
Uttenweiler-Öffingen

Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter
Hauptfest: Männer mit Familien (Pfingstmontag) und Marienfeste

Der Bussen, mit 767 Metern die höchste Erhebung in dieser Region, wird auch der "Heilige Berg Oberschwabens" genannt. Auf dem Gipfel steht die Wallfahrtskirche zur "Schmerzhaften Mutter". Im Jahr 1516 ließen die Truchsessen von Waldburg auf dem Bussen eine neue Kirche bauen, wovon Chorraum und Turm noch erhalten sind. 1960 wurde das Kirchenschiff abgerissen und größer wieder aufgebaut. In deren Glasfenstern sind auf der rechten Seite die Freuden Mariens, auf der linken Seite die Schmerzen Mariens und in 42 Kreisen Namen aus dem Stammbaum Jesu dargestellt, wie er im Matthäusevangelium überliefert ist. Bei der Renovierung 2006 wurde der Altarraum sowie die Christuskapelle als Anbetungskapelle umgestaltet.
Auf dem Berg befindet sich auch das Bussenheim, in dem Franziskanerinnen von Sießen ein Geistliches Zentrum betreuen.

Kleine "Bussenkindle", die man heute auch noch aus Kunststoff oder Zuckerguss bei der Kirche erwerben kann, erinnern daran, dass Wallfahrer sich hier besondere Hilfe bei Kinderlosigkeit erwarteten.

Weikersheim Laudenbach

Bergkirche Laudenbach
Weikersheim

Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes
Hauptfest: Mariä Geburt (8. September)

Die Grundsteinlegung der Bergkirche ist für das Jahr 1412 urkundlich belegt. Sie wurde unter den Herren von Finsterlohe erbaut. Der gotische Chor mit Netzgewölbe ist davon noch erhalten. Das Gnadenbild der Schmerzensmutter im neugotischen Hochaltar stammt wohl aus dem frühen 15. Jahrhundert und zeigt die trauernde Maria mit dem Leichnam ihres Sohnes auf dem Schoß. Die Kirche beherbergt eindrucksvolle Kunstwerke wie die Gruppe "Anbetung der Heiligen Drei Könige" aus der Schule von Tilmann Riemenschneider oder die Orgel von Johann Philipp Seuffert aus dem Jahr 1723. Eduard Mörike beschrieb die Bergkirche 1845 in einem siebenstrophigen Gedicht.

Die Sage erzählt, dass fromme Stifter zu Beginn des 15. Jahrhunderts am Fuße des Berges über Laudenbach eine Kapelle errichten wollten. Als die Handwerker mit dem Bau beginnen sollten, war das Baumaterial verschwunden. Sie fanden es schließlich im Wald und schafften es wieder an den Bauplatz. Am nächsten Morgen lagen Bauholz und Steine wieder oben auf dem Berg und unter einem Baum lag das holzgeschnitzte Bild der "Schmerzhaften Muttergottes". Ihr zu Ehren sei dann die Kapelle auf dem Berg errichtet worden, so die Legende.

Weingarten Basilika

Bild: Reiner Jakubek

Basilika St. Martin und Oswald
Weingarten (Württemberg)

Wallfahrt zum Heiligen Blut Christi
Hauptfest: Blutfreitag nach Christi Himmelfahrt

Die Basilika wurde von 1715 bis 1724 als neue Klosterkirche der 1056 gegründeten Benediktinerabtei auf dem Martinsberg erbaut. Sie gilt als die größte Barockkirche nördlich der Alpen mit der weltberühmten Gabler-Orgel auf der Empore und der auf denselben Baumeister zurückgehenden Chororgel. Nach der Säkularisierung lebten von 1922 bis 2010 erneut Benediktinermönche in der Abtei.
Am Blutfreitag, dem Tag nach Christi Himmelfahrt, wird die Heilig-Blut-Reliquie in Europas größter Reiterprozession durch Weingarten und das Umland getragen. Alljährlich kommen rund 30.000 Pilger, um den Blutritt mit etwa 3.000 Reitern zu erleben. Zum Auftakt des Blutrittes am Vorabend nehmen schon bereits tausende Pilger an der abendlichen Lichterprozession von der Basilika St. Martin zum Kreuzberg teil.

Die Reliquie enthält der Legende nach einen mit Erde vermischten Blutstropfen Jesu Christi. Er soll bei der Kreuzigung Jesu von einem römischen Legionär, der später als der Heilige Longinus bekannt wurde, aufgefangen worden sein. Die Reliquie des Blutes Christi ist eine Stiftung der welfischen Herzogin Judith von Flandern aus dem Jahr 1094 und gelangte über Mantua nach Weingarten.

Zwiefalten Münster

Münster Unserer Lieben Frau
Zwiefalten

Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau
Marienfeste und Wallfahrten der Gemeinden mit italienischer (Pfingstmontag) und kroatischer Muttersprache (Dreifaltigkeitssonntag)

Das Münster im alten Kloster- und Wallfahrtsort Zwiefalten, ist eines der bedeutendsten Bauwerke des deutschen Spätbarock. Der Bau der Kirche der 1806 säkularisierten Abtei wurde 1739 von den Brüdern Joseph und Martin Schneider begonnen und bis 1765 von Johann Michael Fischer vollendet.   
Die reiche Ausstattung der Kirche enthält barocke Deckenfresken und ein Altarblatt von Franz Joseph Spiegler, Fresken von Andreas Meinrad von Au, Stukkaturen von Johann Michael Feuchtmayer dem Jüngeren sowie Skulpturen und ein Chorgestühl von Johann Joseph Christian. Über dem Kreuzaltar thront das Gnadenbild der Gottesmutter, ein Kleinod der Spätgotik aus dem 15. Jahrhundert, das im Barock überarbeitet wurde.

Diözesanpilgerstelle