Jubiläum

Ganz nah bei den Menschen

Die Band der Aufbruchgruppe Tettnang gestaltete mit Gemeindereferentin Gertrud Geiger (l.) und Marlene Gruhler (verdeckt) den Jubiläumsgottesdienst - Foto: DRS/Waggershauser

Seit 40 Jahren gibt es die ökumenische Campingkirche in Gohren am Bodensee.

Gottesdienste gibt es im Camping Park in Gohren schon seit 1965. Vor 40 Jahren vereinbarten „Kirche Unterwegs“, ein freies Werk innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, und die katholische Diözese Rottenburg-Stuttgart dann die gemeinsame Verantwortung für die Campingkirche. Im Schatten einer großen Eiche direkt am Bodensee feierten die beiden Kirchen nun das Jubiläum dieser deutschlandweit einzigartigen Zusammenarbeit mit Gebeten, Liedern und einem Stehempfang.

Vor der Kooperation hätten evangelische und katholische Pfarrer vom Anhänger eines Schleppers Kanzel gepredigt, erzählte Manfred Zoll im Rückblick. Der Diakon von „Kirche Unterwegs“ vertritt seit 30 Jahren die evangelische Seite in der Leitung der Campingkirche und gibt diese demnächst an Marlene Gruhler in jüngere Hände ab. Die Leute seien die ganze Woche da, nicht nur am Sonntag, habe damals der Campingplatzinhaber Karl Frey angemerkt. Daraufhin einigten sich die Kirchen 1983 auf das ökumenische Konstrukt und starteten mit einem täglichen Ferienprogramm für Kinder.

Viel ehrenamtliches Engagement

Heute stemmen etwa 70 Personen in vier Teams für je zwei Wochen vielfältige Veranstaltungen - auch für Erwachsene. „Ich bekomme oft erst am Ende der Zeit mit, wer davon evangelisch und wer katholisch ist“, hatte Gertrud Geiger bemerkt. Und sie lobte das ökumenische Miteinander. Die Gemeindereferentin übernahm im Jahr 2016 den katholischen Part in der Leitung der Campingkirche. Sie schätzt es, auf dem Platz vielen Menschen zu begegnen. „Die Leute haben Zeit für ein Schwätzchen und man kommt schnell zu einem tieferen Gespräch“, erzählte die Seelsorgerin.

Petra März wohnt in der näheren Umgebung und arbeitet seit acht Jahren ehrenamtlich in der Campingkirche mit. „Ich bin die, die gerne bastelt“, erklärte sie. Vor dem Schnippeln und Kleben gebe es für die Kinder ein Bibeltheater. Bei Erwachsenen seien die Abendgedanken am See sehr beliebt, weiß die 56-Jährige. Bastian Spelten gestaltet das Jugendprogramm am Dienstagabend mit. Der 20-Jährige macht gerade eine Ausbildung an der evangelischen Missionsschule Unterweissach der Bahnauer Bruderschaft, zu der auch „Kirche Unterwegs“ gehört. „Am einfachsten kommt man mit den Leuten ins Gespräch, wenn man fragt, wo sie herkommen“, stellte er fest.

Form einer Kirche der Zukunft

Ökumenisch, mitten im Leben verortet und vom Betreiber unterstützt - Verena Ernst sieht in Gohren ein Modell für die Zukunft. „Die Campingkirche ist für mich ebenso wie die Klinikseelsorge oder die Citykirche ein tolles Beispiel für eine Kirche, die bei den Menschen ist“, erklärte die in der Diözese Rottenburg-Stuttgart für Freizeit- und Tourismusseelsorge zuständige Referentin auf Nachfrage. Sie selbst konnte zum Jubiläum nicht vor Ort sein. Die oft langjährigen Campinggäste, die mitfeierten, waren voll des Lobes. „Der Gottesdienst heute war traumhaft schön“, schwärmte Michelle Höschle und blickte über den See aufs Alpenpanorama.

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