Die aktuelle Debatte um eine extremistische Bedrohung der Demokratie beschäftigt den Dekanatsrat des Dekanats Heilbronn-Neckarsulm. In seiner Sitzung am Montagabend hat das Gremium eine „Stellungnahme des Dekanatsrats des katholischen Dekanats Heilbronn-Neckarsulm zu Rechtsextremismus und völkischem Nationalismus“ beschlossen.
Seit Wochen gingen Menschen in vielen Städten auf die Straße, „um unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verteidigen und um deutlich zu machen, dass rechtsextremistische Ideologien in unserem Land keinen Platz haben dürfen“, heißt es darin. „Der Dekanatsrat stellt sich an die Seite derer, die aus demokratischem, freiheitlichem und menschenfreundlichem Geist gegen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Antisemitismus in unserer Gesellschaft friedlich demonstrieren.“
Vielfalt in den Gemeinden
Im Dekanat seien vier Gemeinden für Katholikinnen und Katholiken anderer Muttersprachen ansässig. Zwei kroatische, die spanische und die italienische Gemeinde bildeten Seelsorgeeinheiten mit deutschen Kirchengemeinden. Zudem feierten Christen aus dem Nordirak, Polen, Eritrea, den Philippinen, aus Portugal und anderen Ländern in katholischen Kirchen ihre Gottesdienste.
„Diese Vielfalt der Kulturen erleben wir als Bereicherung“, erklärt der Dekanatsrat. Deshalb stelle er sich gegen „die menschenverachtende Ideologie des Rechtsextremismus und Rassismus“ und betone „die Gottebenbildlichkeit und Gleichheit aller Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religionszugehörigkeit oder kultureller Prägung“. Der Dekanatsrat unterstützt in seinem Text auch die Erklärung der deutschen Bischöfe vom 22. Februar mit dem Titel „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“.
Grund für die Stellungnahme des Dekanatsrats sind nicht nur die vielen Demonstrationen der vergangenen Wochen, sondern auch eine für Samstag, 23. März, geplante Kundgebung in Heilbronn. Diese will laut dem Aufruf der Veranstalter ein entschlossenes Zusammenstehen „gegen Rassismus, völkisches Denken und Ausgrenzung“ zeigen. Anlass für die Demonstration ist eine für den Tag geplante Wahlkampfauftaktveranstaltung, zu der sich die AfD in Heilbronn versammelt.