Für den Betrieb von 17 katholischen Kindergärten in den Dekanaten Calw und Freudenstadt zeichnet seit 2019 ein Zweckverband verantwortlich – einer von bisher drei solcher Kooperationen im Gebiet der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Zum fünften Geburtstag zieht Hubert Würth, Leiter des katholischen Verwaltungszentrums in Horb und gleichzeitig Geschäftsführer des Zweckverbands, eine überaus positive Bilanz dieser Organisationsform, in der mehrere Kirchengemeinden zusammenkommen, um gemeinsam die Verantwortung für den Betrieb von Kindergärten zu übernehmen und um damit Ressourcen zu bündeln, Synergieeffekte zu nutzen und den Verwaltungsaufwand zu reduzieren.
Anfängliche Bedenken ausgeräumt
„Es gibt keine Kirchengemeinde bei uns, die ihren Beitritt bereut hätte. Ganz im Gegenteil: Auch anfängliche Bedenken wurden allesamt ausgeräumt, und wir haben Zuwachs bekommen“, sagt der Diplom-Verwaltungswirt und räumt ein, dass der Start mitunter steinig war und für ihn und sein Team im Verwaltungszentrum Mehrarbeit bedeutete. Er sei die Aufgabe jedoch mit Herzblut angegangen, die Abläufe hätten sich eingespielt und heute freue er sich, dass der Kindergartenbetrieb in den Mitgliedsgemeinden besser läuft als vor dem Zusammenschluss. Mit insgesamt 250 Mitarbeitenden in 17 Kitas in 14 Kirchengemeinden und 1000 Plätzen entspreche der Kindergartenzweckverband dabei der Dimension eines größeren mittelständischen Unternehmens.
Entlastung vor Ort
Laut Caroline Eitel, stellvertretende Geschäftsführerin des Zweckverbands, steht die Trägerstruktur im Verbund in erster Linie dafür, die Verantwortlichen in den Mitgliedsgemeinden zu entlasten. „Die organisatorischen und rechtlichen Anforderungen an den Kindergartenbetrieb haben im Lauf der Zeit so stark zugenommen, dass die einzelnen Kirchengemeinden als Träger fachlich und personell an ihre Grenzen stoßen.“ Kindergartenzweckverbände, die an die diözesanen Verwaltungszentren vor Ort angedockt sind, seien dafür ganz anders aufgestellt und könnten entsprechend agieren. „Das entlastet die Ehrenamtlichen vor Ort und schafft Synergieeffekte“, sagt Würth, und Eitel gibt ein Beispiel: „Früher war für jeden Kindergarten ein eigener Rechtsträger zuständig, und Mitarbeiter:innen konnten ohne neuen Arbeitsvertrag und ein komplettes Bewerbungsverfahren zu durchlaufen in keine andere Einrichtung wechseln.“ Heute seien Arbeitsplatzwechsel mit viel weniger Aufwand verbunden. Die Mitarbeitenden könnten sich dadurch beruflich viel besser ausprobieren: in einen Waldkindergarten, dann in eine Kleinkind- und zurück in eine reguläre Kindergartengruppe – und alles beim selben Arbeitgeber.
Freiräume für Mitarbeitende
Dank des viel größeren Personalpools gebe es im Zweckverband auch viele Springer, die im Krankheitsfall schnell vor Ort seien und Lücken schließen könnten. „Davon profitieren die Kinder und die Eltern.“ Zugleich sei die Zufriedenheit beim Personal enorm gewachsen. Dank der großen Mitarbeiterzahl könne besser geschult und der Einsatz sozialverträglicher und flexibler gestaltet werden. Würth ergänzt: „Wir können Freiräume für unsere Mitarbeitenden schaffen, so dass sie sich wirklich um ihre pädagogische Arbeit kümmern können. Das kommt den Kindern zugute.“
Dass die Organisation im Zweckverband den Bedürfnissen der Angestellten entspricht, zeige sich auch daran, dass es so gut wie keine offenen Stellen gibt. Und Würth resümiert: „Wenn die Eltern am wenigsten mitbekommen, dass sich etwas verändert hat, ist das ein Zeichen dafür, dass die Organisation im Hintergrund gut läuft.“ Kurzum: „Die Errichtung des Kindergartenzweckverbands ist bei uns eine echte Erfolgsgeschichte.“