Dieses Jahr war es für Manuela Wagner besonders schwer. Der zweite Todestag ihres Mannes fiel genau auf den Gumpigen Donnerstag. „Wo wir doch alle Fasnetshupen sind“, wirft sie ein und wischt sich die Tränen aus den Augen. Die beiden hatten sich in der fünften Jahreszeit kennen und lieben gelernt. Ausgelassen in großer Menge die Weiberfasnet zu feiern, passte für die Witwe nicht zum Jahrtag. Mit ihren Töchtern und den beiden Enkeln besuchte sie das Grab ihres Mannes. „Dann haben wir uns aber Berliner geholt und eine Kaffeerunde gemacht“, erzählt die 56-Jährige. So eine Aktion wäre anfangs undenkbar gewesen. „Im ersten halben Jahr habe ich nur funktioniert“, gesteht Wagner.
Neue Perspektiven und ganz praktische Anregungen im Umgang mit Trauer, das fand Manuela Wagner im Biberacher Trauerkreis. Zu den Ankomm-Ritualen gehöre es, die momentane Situation auf einem Gefühlsbarometer mit einer Skala von eins bis zehn einzuordnen. „Am Anfang stand ich bei zwei bis drei, jetzt bin ich bei sechs oder sieben“, verrät sie. Wobei in dem offenen Kreis alle so oft kommen und so trauern können, wie sie es benötigen und es ihnen guttut, erklärt Renate Fuchs. Die Gemeindereferentin gehört zur Kontaktstelle Trauer der Dekanate Biberach und Saulgau in Kooperation mit der Caritas. Sie leitet den Kreis zusammen mit Ehrenamtlichen.