Ukraine

Diözese öffnet ihre Häuser

Stephanie Geischek von der Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg sitzt am gemeinsamen Esstisch mit den geflüchteten Frauen und ihren Kindern. Bild: DRS/Moser

Stephanie Geischek von der Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg (vierte von links) sitzt am gemeinsamen Esstisch mit den geflüchteten Frauen und ihren Kindern. Bild: DRS/Moser

Wohnraum für Ukraineflüchtlinge: Angebote gibt es unter anderem in Tübingen und Weingarten. Die Ordensgemeinschaften öffnen ihre Klöster.

In den frisch sanierten Räumen der Katholischen Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg finden seit kurzem drei Ukrainerinnen mit ihren Kindern ein Obdach, die vor dem Krieg flüchten mussten. Die Räume wurden seitens der Diözesanleitung kurzfristig bereitgestellt. Dabei ist die Hochschule kein Einzelfall: Angesichts der Not öffnet die Diözese Rottenburg-Stuttgart derzeit an vielen Orten ihre Häuser und macht Platz für die Unterbringung von Flüchtlingen. 

Sie seien über familiäre Kontakte nach Rottenburg gekommen, berichtet eine der Frauen. „Am Tag unserer Abreise gab es nahe unserer Häuser Explosionen.“ Die anschließende Flucht habe zwei Tage gedauert. Um noch mehr Menschen eine sichere Bleibe zu geben, ist die Diözesanleitung dabei, noch mehr Platz zur Verfügung zu stellen: In Tübingen ist es beispielsweise das ehemalige Karmeliterinnenkloster, die so genannte „Villa Hügel“, und in Weingarten der Lazarettbau. Um auf die Not der Ukrainerinnen und Ukrainer reagieren zu können, stellt die Diözesanleitung die für beide Gebäude laufenden Planungen zurück. 

Geflüchtete können bleiben, solange es notwendig ist

Auch die Ordensgemeinschaften in der Diözese stellen Wohnraum für Menschen auf der Flucht bereit: Das Kloster Sießen beispielweise beherbergt derzeit 27 Frauen mit ihren Kindern. Das jüngste Kind ist vier Wochen alt. Untergebracht sind sie im umfunktionierten Gästebereich des Klosters. Und so wie auch an anderen Orten in der Diözese wird den Geflüchteten in Sießen in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen und der politischen Gemeinde geholfen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Eine Schwester gibt Deutschunterricht und Kindern soll zeitnah der Schulbesuch ermöglicht werden. Bleiben könnten die Geflüchteten, solange es notwendig ist, ganz gleich ob Monate oder Jahre, sagt Provinzvikarin Sr. Elsbeth. 

Eine wenn nötig langfristige Bleibe finden die Flüchtlinge auch in Heiligenbronn. Dort stellen die Franziskanerinnen acht Doppelzimmer und einen Bereich ihres Klosters inklusive Küche und Wohnbereich zur Verfügung. Die Vinzentinerinnen im Kloster Untermarchtal bieten den Behörden Ferienhäuser zur Unterbringung an und nehmen auch über private Verbindungen Geflüchtete auf; die Schönstattschwestern auf der Liebfrauenhöhe bei Rottenburg stellen einen Teil ihres Tagungshauses zur Verfügung, Geflüchtete kommen im Kloster Reute unter und in Neresheim läuft die Absprache mit den Behörden. Wohnraum steht bereit. 

Hilfsbereitschaft in den Kirchengemeinden ist groß

Zudem hat das Familienerholungswerk der Diözese bereits an allen seinen Standorten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine beherbergt, stellt der Gemeinde Argenbühl aktuell drei Ferienhäuser im Familienferiendorf Eglofs zur längerfristigen Unterbringung bereit und alleinerziehenden Frauen mit ihren Kindern eine Wohnung. Und in den Tagungshäusern der Diözese in Wernau, Friedrichshafen und im Tagungshaus Kloster Heiligkreuztal sind auch Flüchtlinge untergebracht.

In den Kirchengemeinden der Diözese ist die Hilfsbereitschaft ebenfalls groß. So wurde in Ergenzingen im Landkreis Tübingen jüngst kurzerhand eine leerstehende Pfarrwohnung hergerichtet, in der nun eine siebenköpfige Flüchtlingsfamilie Platz fand. 

"Aktion Hoffnung" bittet um Spenden für weiteren Hilfstransport

Die ganz praktische diözesane Hilfe für die Menschen, die unter den Folgen des russischen Angriffskrieges leiden, erfolgt weiter auch auf verschiedenen Wegen vor Ort in der Ukraine: Die Hilfsorganisation „Aktion Hoffnung“, die bereits einen Hilfskonvoi mit 13 Transportern an die polnisch-ukrainische Grenze brachte, erreichte so jüngst aus der Ukraine die Anfrage nach Lebensmittelspenden.

Deshalb wird gegenwärtig Geld gesammelt, um die Nahrungsmittel in großen Gebinden einkaufen und zu den kirchlichen Einrichtungen vor Ort transportieren zu können. Denn auch dort wird die Hilfe dringend gebraucht. Und so schließt sich der Kreis zu den Frauen, deren Flucht in den Räumen der Musikhochschule in Rottenburg ein vorläufiges Ende fand: „Es ist sehr schwierig, geliebte Menschen in der Ukraine zurückzulassen, die gefährdet sind. Hier ist es sehr ruhig und still, aber wir wollen Frieden in unserer Heimat“, stimmen sie überein. 

Das Spendenkonto der „Aktion Hoffnung bei der Volksbank Stuttgart hat die IBAN DE09 6009 0100 0238 8600 00 (BIC VOBADESS).

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