Ukraine

Erste Schritte in ein Leben nach der Flucht

Anastasia Bozhenko und ihr Mann Maxim

Anastasia Bozhenko und ihr Mann Maxim haben im Jugendwohnen St. Georg Zuflucht gefunden. DRS/Guzy

Im Jugendgästehaus St. Georg finden Menschen aus der Ukraine nicht nur eine zeitweilige Unterkunft.

Mit dem Jugendwohnen St. Georg in Heilbronn bietet die Caritas Heilbronn-Hohenlohe Blockschülern, Auszubildenden und Praktikanten eine Unterkunftsmöglichkeit. Seit einiger Zeit ist das Haus nun aber auch für Geflüchtete aus der Ukraine vorübergehend eine Bleibe. Das Jugendgästehaus hat sie zusätzlich zum Normalbetrieb aufgenommen.

Das war nur möglich, weil das ganze Team dahintersteht, wie Leiter Dominik Hoffmann sagt. Denn die Entscheidung bringe zusätzlichen Arbeitsaufwand mit sich. So müsse zum Beispiel für mehr Personen gekocht werden.

Helfernetzwerk im Hintergrund

Auch räumlich bedeutete es eine Umorganisation: Um die ukrainischen Gäste aufnehmen zu können, sei zum Beispiel ein Besprechungszimmer möbliert worden, erklärt Dominik Hoffmann. Für die Ausstattung konnte er auf ein Helfernetzwerk zurückgreifen, das er über verschiedene Kontaktpersonen geknüpft hat. Auch am Außenstandort in Neckarsulm sind ukrainische Geflüchtete untergekommen.

Anastasia Bozhenko ist eine von ihnen. Sie stammt aus Charkiw. Nun sitzt die 27-Jährige im Aufenthaltsbereich des Jugendgästehauses und erzählt, dass sie nach Beginn der Bombardierung zunächst neun Tage lang in einer U-Bahn-Station Schutz gesucht hatte. Dann habe sie einige Zeit außerhalb von Charkiw verbracht, bevor sie nach Deutschland floh – mit ihrer Schwester und dem achtjährigen Sohn. Auch ihr Ehemann konnte die Ukraine verlassen, als Betreuungsperson für den Schwiegervater, der auf den Rollstuhl angewiesen ist.

In Job und Wohnung

„Die Gedanken sind bei den Verwandten“, sagt Anastasia Bozhenko. Daniel Anselm hört ihrer Geschichte zu. Der Caritas-Mitarbeiter bietet einmal in der Woche eine Sprechstunde für die Geflüchteten im Jugendgästehaus an, um sie zum Beispiel bei Anträgen zu beraten. Er hat seine Mutter als Unterstützung mitgebracht, die Russisch kann. Sie übersetzt, was Anastasia Bozhenko sagt.

Ziel ist es, die Geflüchteten in eigene Wohnungen unterzubringen. Bei zwei Familien hat das laut Dominik Hoffmann bereits geklappt. Er hat auch bei Firmen nach Stellen gefragt. Über Probearbeit sind so die Ersten an einen Job gekommen. Der Mann von Anastasia Bozhenko ist zum Beispiel seit einigen Tagen als Fahrer für eine Bäckerei beschäftigt.

Ob sie in Deutschland bleiben wollen? Die Frage lässt Anastasia Bozhenko derzeit noch offen. Das werde die Zeit zeigen.

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