Pater Philipp Jeningen wird seliggesprochen. Am Samstag, am 16. Juli, zelebriert Marcello Kardinal Semeraro, Präfekt der Selig- und Heiligsprechungskongregation, zusammen mit mehreren Bischöfen das Pontifikalamt zur Seligsprechung auf dem Marktplatz vor der Basilika St. Vitus in Ellwangen. Beginn ist um 9.15 Uhr mit einem musikalischen Auftakt und Empfang durch Bischof Dr. Gebhard Fürst. Nach der Seligsprechung sind alle Mitfeiernden zum Mittagessen auf dem Marktplatz eingeladen.
Mit der Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen (1642-1704) geht ein lang gehegter Wunsch vieler Menschen in Ellwangen und Umgebung, aber auch in anderen Teilen der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Erfüllung. Seit seinem Tod 1704 ist die Verehrung des „guten Pater Philipp“ nie erloschen; bis heute ist sein Grab in der Liebfrauenkapelle der Basilika St. Vitus in Ellwangen eine vielbesuchte Stätte des Gebets und der Fürbitte.
Das Festwochenende beginnt bereits am Freitagabend, 15. Juli, um 21 Uhr mit einer Lichterprozession vom Schönenberg zur Basilika St. Vitus. Am Sonntag, 17. Juli, findet um 10 Uhr ein weiteres Pontifikalamt am Bergaltar am Schönenberg statt (parallel dazu Kinderkirche); im Anschluss gibt es Mittagessen auf dem Kirchplatz. (Weitere Termine siehe Programm.)
Als Volksmissionar war Pater Philipp Jeningen im 17. Jahrhundert in Ellwangen tätig. Der aus Eichstätt stammende Jesuit wirkte zunächst als Lehrer in Mindelheim und Dillingen, ehe er 1680 nach Ellwangen gesandt wurde. Als Beichtvater vor allem im Marien-Wallfahrtsort auf dem Schönenberg sowie in der Stiftskirche, der heutigen Basilika St. Vitus, sah er seine Aufgabe darin, „dem Nächsten Gott, Jesus und die Gottesmutter ins Herz einzuprägen“, ihn aus der Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit herauszuführen und ihm zu einem herzlichen, von Herzen kommenden Verhältnis zu Gott, Jesus Christus und der Gottesmutter zu verhelfen. Gerade die Beziehung zu Maria, ihre Nähe, die er insbesondere in der Anbetung erfuhr, prägten seine Spiritualität.
Aus dem Wallfahrtsseelsorger wurde immer mehr ein Volksmissionar, der zu den Menschen ging; der ihnen demütig und liebevoll begegnete. In einer Zeit, die ähnliche Krisensymptome zeigte wie die heutige – Priestermangel und „Wüstenerfahrungen“ im Glauben – besuchte er zwischen 1680 und 1704 um die 1000 Orte, um die Gegenwart Gottes den Menschen ganz sichtbar vor Augen zu stellen. Den Nöten der Zeit – auch als Folge von Pest und Krieg – setzte er Anteilnahme, Gottvertrauen und Aufbauarbeit entgegen. Sein Motto „Alles zur größeren Ehre Gottes“ leitete er vom Wahlspruch des Ordensgründers Ignatius ab.