Pater Philipp Jeningen

Pater Philipp Jeningen seliggesprochen

Bischof Gebhard Fürst, Apostolischer Nuntius Nikola Eterović und Kardinal Jean-Claude Hollerich (v.r.) bei der Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen auf dem Ellwangener Marktplatz - Foto: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Arkadius Guzy

Kardinal Hollerich hat das Pontifikalamt zur Seligsprechung des Jesuitenpaters mit mehreren Tausend Gläubigen gefeiert.

In einem festlichen Pontifikalamt hat Kardinal Jean-Claude Hollerich den Jesuitenpater Philipp Jeningen am Samstag, 16. Juli, in Ellwangen seliggesprochen. Zu dem feierlichen Gottesdienst hatten sich mehrere Tausend Menschen auf dem Marktplatz vor der Basilika St. Vitus versammelt. In der dortigen Liebfrauenkapelle befindet sich das Grab von Pater Philipp Jeningen, der über Jahrhunderte hinweg von Menschen um Fürsprache, Kraft und Hilfe angerufen wird. Zu den Konzelebranten des Seligsprechungsgottesdienstes zählten neben Bischof Dr. Gebhard Fürst (Diözese Rottenburg-Stuttgart) u.a. auch der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Nicola Eterović, und die Bischöfe Dr. Bertram Meier (Augsburg), Dr. Gregor Maria Hanke OSB (Eichstätt) und Joseph de Metz-Noblat (Langres) sowie der Provinzial der Jesuiten, Pater Bernhard Bürgler SJ.

Zur Seligsprechung wird Apostolisches Schreiben verlesen und Bild enthüllt

Zu Beginn des Pontifikalamtes bat Bischof Fürst um die Seligsprechung Pater Philipp Jeningens und Pfarrer Michael Windisch erläuterte dessen Lebensweg. Darauf verlas Kardinal Hollerich ein Apostolisches Schreiben von Papst Franziskus und sprach damit in dessen Auftrag die Seligsprechung aus. Die Gläubigen applaudierten voller Freude, während symbolisch ein rund 20 Quadratmeter großes Bild des „guten Pater Philipp“ enthüllt wurde. Die Zelebranten begaben sich in einer Prozession zu seinem Grab in die Liebfrauenkapelle, begleitet von Philipp-Jeningen Fanfaren für Orgel, Blechbläser, Chor und Gemeinde. Bischof Fürst richtete danach ein „Vergelt’s Gott“ für die Seligsprechung an Papst Franziskus.

„Er war ein Mann der liebenden Begegnung“

Auf die tiefe Verbundenheit von Pater Philipp Jeningen zu Gott ging Kardinal Hollerich in seiner Predigt ein. „Pater Philipp schaffte es, Gott in allen Dingen seines Lebens, in seinem Alltag zu finden. Er sah sich in Gott widergespiegelt und erfuhr dort, dass er absolut angenommen und geliebt ist.“ Die Menschen heute könnten von Pater Philipp Jeningen den absoluten Glauben an Gott lernen und seine Menschenliebe annehmen. Diese Liebe gelte es nicht nur als Gefühl, sondern auch im Engagement beispielweise für Flüchtlinge oder den Frieden zu zeigen. „Pater Philipp war ein Mann der ‚liebenden Begegnung‘“, so Kardinal Hollerich weiter.

Große Verbundenheit und lange Tradition der Verehrung

Vor dem Pontifikalamt begrüßte Bischof Fürst die Besucherinnen und Besucher auf dem Marktplatz. „Heute ist ein glücklicher Tag für Ellwangen, für die Diözese Rottenburg-Stuttgart und weit darüber hinaus“, so der Bischof. Die zahlreichen Gläubigen, die sich zur Seligsprechung versammelt hatten, seien ein Zeichen der großen Verbundenheit mit Pater Philipp Jeningen. „Ohne die lange Tradition der Verehrung für Pater Philipp in Ellwangen und der Region wäre es nicht zur Seligsprechung gekommen. Dafür danke ich Ihnen allen“, wandte sich der Bischof an die Gottesdienstgemeinde.

Der Apostolische Nuntius Nikola Eterović, der Papst Franziskus in Deutschland vertritt, hob das Vorbild Pater Philipp Jeningens für alle Christen hervor, die ihm gleich „eifrige Missionare Jesu Christi sein sollen, wo immer sie leben und wirken, und glaubwürdige Zeugen seines Evangeliums, der guten Nachricht auch für die Menschen unserer Zeit“.

Den Menschen als „wirklicher Seelsorger“ dienen

Auch der Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, ging auf die Vorbildfunktion des Paters ein: „Mit der Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen ehren und anerkennen wir seine beispielhafte Lebensführung. Diese war geprägt durch seinen Wunsch, den Menschen einen Ort der Zukunft bzw. Zuflucht zu schaffen, ebenso dadurch, dass er für die Menschen als Missionar bzw. wirklicher Seelsorger diente. Gerade in einer Zeit wie unserer, in der Glaube und Religion oft sehr kritisch hinterfragt werden, zeigt sein Leben den Glauben in besonderer Art und Weise. Er war für seine Mitmenschen ein großes Vorbild."

Die Erinnerung an Pater Philipp Jeningen sei bis in die Gegenwart lebendig, sagte der Ellwanger Oberbürgermeister Michael Dambacher. Seine besondere Gunst habe Kindern und Jugendlichen gegolten und er sei mit seiner „gelebten Selbstlosigkeit zu einer Lichtgestalt seiner Zeit“ geworden. „Doch auch über seinen Tod hinaus blieben seine herausragenden Fähigkeiten, die von Gottes- und Nächstenliebe geprägt waren, bei der Ellwanger Bevölkerung in Erinnerung – bis heute.“

Provinzial Pater Bernhard Bürgler SJ freute sich, dass einem seiner „Mitbrüder die große Ehre einer Seligsprechung zuteilwird“. Dies sei für den Orden der Jesuiten etwas ganz Besonderes. „Im Ignatianischen Jahr, in dem wir uns an die Bekehrung des Ignatius vor 500 Jahren erinnern, ist dies für uns alle ein großes Geschenk. Ich lade alle Jesuiten und die Ignatianische Familie ein, die Seligsprechung zum Anlass zur Erneuerung des Lebens und Arbeitens aus dem Geist der Exerzitien zu nehmen. Der pilgernde Philipp Jeningen und sein missionarischer Eifer möge uns Vorbild darin sein, jederzeit dorthin aufzubrechen, wo wir der auf der Gerechtigkeit, dem Glauben und der Solidarität mit den Armen basierenden Versöhnung mehr dienen können.“

Am Gottesdienst wirkten auch der Vizeprovinzial der Redemptoristen, Pater Dr. Martin Leitgöb CSsR, der Ellwanger Stadtpfarrer Prof. Dr. Sven van Meegen und Pfarrer Michael Windisch sowie Diakon Siegfried Herrmann mit. Die feierliche Kirchenmusik kam vom Stiftschor unter Leitung von Regionalkantor Benedikt Nuding und begleitet von Stiftsbläsern, Pauken, Röhrenglocken und Peter Schleicher an der Orgel.

Hintergrund: Seligsprechung

Seliggesprochene Frauen und Männer haben in vorbildlicher Weise in der Nachfolge von Jesus Christus gelebt. Selige werden im Gegensatz zu Heiligen nur regional verehrt. Der Seligsprechung geht ein kirchliches Untersuchungsverfahren voraus. Dieses wird meist vom Bischof des Wirkungsortes eingeleitet. Dort liegt dann auch die Verantwortung, Beweise über das Leben und Sterben des Menschen zu sammeln, der seliggesprochen werden soll, sowie dessen Tugendhaftigkeit, den Ruf der Heiligkeit und ein Wunder nachzuweisen. Ein anderes Verfahren gilt für Märtyrer. Diese Akten werden dann von der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse geprüft und dem Papst vorgelegt, der 2021 das Wunder von Pater Philipp Jeningen anerkannt hat.

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