Soziales

Armut macht einsam

Betriebsseelsorger Werner Langenbacher (2.v.r.) im Gespräch beim Akionstag gegen Armut in Ravensburg - Foto: DRS/Markus Waggershauser

Ravensburger Bündnis setzt sich auch und gerade in Coronazeiten für die Schaffung von Begegnungsräumen ein.

Armut in Oberschwaben? Vordergründig geht es der Region im landes- und bundesweiten Vergleich wirtschaftlich gut. Doch auch hier gibt es Menschen, die mit ihrem Geld nicht oder kaum über die Runden kommen. Darauf machte das Bündnis gegen Armut am Samstag vor der Jodokskirche in der Ravensburger Eisenbahnstraße mit Ständen und Transparenten aufmerksam. Unter dem Motto "Begegnungsräume schaffen" gab es von 11 bis 14 Uhr Gespräche, Informationen und eine warme Suppe, die die Sozialeinrichtung Dornahof gespendet hatte.

Corona fordert Familien

An einem der Stehtische vor der Kirche stößt Alex dazu. Er erzählt, dass er inzwischen mit seinem Hausmeisterjob und dem, was seine Frau im Pflegebereich verdient, die vierköpfige Familie über Wasser halten kann - mit Höhen und Tiefen. Der Corona-Lockdown habe ihn trotz seines Jobs auch finanziell belastet. Die Kinder konnten nicht in der Schule essen und waren immer zu Hause. Da sei dann schon auch der eine oder andere Wunsch aufgekommen.

Alex kennt andere Zeiten in seinem Leben, als er keine Arbeit hatte. Beim Ravensburger Begegnungstag im Rahmen der Aktionswoche der Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg trifft er den katholischen Betriebsseelsorger Werner Langenbacher. Ihn kennt Alex vom Arbeitslosentreff, den er heute trotz seiner Stelle noch besucht. Langenbacher gründete vor drei Jahren zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) das Bündnis gegen Armut im Landkreis Ravensburg und holte 14 weitere kirchliche und zivilgesellschaftliche Sozialpartner ins Boot.

Nicht nur Seifenblasen

Letztes Jahr organisierten sie erstmals Veranstaltungen zu bezahlbarem Wohnraum. Für dieses Jahr war eigentlich eine Kunstausstellung von Menschen mit kleinem Geldbeutel geplant. Das ging wegen Corona nicht. Als größte Not in Pandemiezeiten habe sich für diese Klientel jedoch herausgestellt, dass Essens- und Begegnungsangebote weggefallen sind und viele zu vereinsamen drohen. So entstanden Motto und Format des Aktionstages. "Es wird Zeit, dass wir uns Gedanken machen, wie wir diese Begegnungsräume wieder öffnen können, wenn sie nicht schon wieder offen sind", betont Langenbacher.

Den Raum für die konkrete Aktion stellte die Initiative "Kirche in der Stadt", die die Jodokskirche zusammen mit der Jugendkirche nutzt, gerne zur Verfügung. Gemeindereferentin Christine Mauch sieht es als Aufgabe der Kirche sich für die sozialen Belange einzusetzen. Dass es trotz des ernsten Themas etwas zu lachen gab, dafür sorgten die Ravensburger Clowns, die mit einem gemalten Lächeln auf der Maske, einem Wunderkästchen und riesigen Seifenblasen nicht nur die vorbeigehenden Kinder begeisterten.

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