Schüler-Wettbewerb

Bischof Fürst ehrt Gewinner

Die Preisträger mit Bischof Dr. Gebhard Fürst. Bild: Diözese Rottenburg-Stutgart / Gregor Moser

Preisverleihung im ökumenischen Wettbewerb für die gymnasiale Oberstufe: 48 Arbeiten wurden eingereicht, zehn wurden augezeichnet.

Die evangelischen und katholischen Kirchen in Baden-Württemberg zeichneten am heutigen Mittwoch zum 17. Mal die Preisträgerinnen und Preisträger des landesweiten Schülerwettbewerbs „Christentum und Kultur“ aus.

Der erste Preis ging an Anna Adler vom Gymnasium Hechingen. Unter dem Titel „Mensch 4.0: ein faustischer Homo Deus?“ verglich sie in ihrer Arbeit das Streben des heutigen Menschen nach Allwissen und Allmacht in der digitalen Welt mit dem goethianischen Doktor Faustus. Die schriftliche Ausarbeitung, die auch durch ihre sprachliche Reife für sich allein schon überzeugte, wurde von ihr um einen Film ergänzt, der nochmals die Thematik des Menschen, der ständig über sich hinauswächst, bildlich in Szene setzte und musikalisch eindrucksvoll untermalte.

Dr. Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, verwies bei der Preisverleihung darauf, dass der postmoderne Mensch des 21. Jahrhundert bereits viel von dem aufgegriffen habe, wovon Goethe sich anhand der Figur des Heinrich Faust nur eine Fiktion machte.

Nur mit Hilfe der Technik solle die Biologie des Menschen optimiert oder überwunden werden, gab er zu bedenken. „Medizinischer Fortschritt, der Krankheit heilt, Menschen gesund macht und ihnen ermöglicht, am Leben teilzunehmen, ist ein großer Segen. Kritisch ist der technische Fortschritt allerdings dort, wo er Entwicklungen befördert, die das Menschsein mit seiner Leiblichkeit, Verwundbarkeit und seiner Singularität strategisch abzuschaffen versuchen, und daraus ökonomischen Nutzen zieht.“

An die Preisträger gewandt sagte der Bischof: „Ethische Abwägungen werden oft als hinderlich eingestuft und der freie Markt würde oft gerne auf sie verzichten. Für die langfristige Durchsetzungskraft einer technischen Innovation braucht es jedoch die ethische Urteilsbildung des Menschen“.

Staatssekretär Volker Schebesta vom Ministerium für Kultur, Jugend und Sport, sagte in einem Grußwort: „Ich halte es für wichtig, unseren Schülerinnen und Schülern durch Projekte dieser Art das nötige Werkzeug des kritischen Hinterfragens an die Hand zu geben und damit einen Beitrag zur schulischen Demokratiebildung zu leisten und zu Toleranz und Akzeptanz innerhalb der Demokratie beizutragen. Es ist eine besondere Leistung des Christentums innerhalb unserer Kultur, genau dies gestärkt zu haben."

Den zweiten Preis des Wettbewerbs erhieltLena Geiger vom Ludwig-Uhland-Gymnasium in Kirchheim/Teck. In ihrer Arbeit mit dem Titel „Wo wohnst du, Herr? Wo finde ich dich?“ spürte sie dem Paradoxon nach, wie sich zurzeit der nationalsozialistischen Diktatur die Zugehörigkeit zur SS mit dem christlichen Glauben vereinbaren ließ.

Der dritte Preis wurde in diesem Jahr zweimal verliehen: Jonas Risinger vom Gymnasium St. Michael in Schwäbsch Hall hatte unter dem Leitthema „Mensch 4.0“ untersucht, welche Einflüsse und Veränderungen sich aus der Digitalisierung für Gesellschaft und Kirche ergeben, und dafür eigens eine Umfrage entwickelt.

Lilli Seiter vom Helmholtz-Gymnasium in Karlsruhe verfasste ein Musical mit dem Titel „PAU-SE“, in dem sie selbst komponierte und getextete Lieder in eine liturgisch durchdachte Andacht für Jugendliche umsetzte, und wurde dafür ebenso ausgezeichnet. 

Ein Sonderpreis für Arbeiten mit künstlerisch-musischer Ausrichtung ging zudem an Lukas Hadinger vom Parler-Gymnasium in Schwäbisch Gmünd. Der Titel seiner Arbeit lautete: „Offenbarungssinfonie. Orchesterfantasie in vier Sätzen. Gottesbegegnungen in alttestamentlichen Bibeltexten theologisch reflektiert und musikalisch umgesetzt.“    

Darüber hinaus gingen Buchpreise an die folgenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Gina Abele und Mara Mäder von den beruflichen Schulen Achern; Wencke Groeneveld vom Schiller-Gymnasium in Offenburg; Lea Marie König von der Käthe-Kollwitz-Schule in Bruchsal; Max Mayerhöfer vom Burghardt-Gymnasium in Buchen (Odenwald).

Insgesamt hatten sich 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit 48 Arbeiten beteiligt.

Der Wettbewerb „Christentum und Kultur“

Den Wettbewerb „Christentum und Kultur“ hatten die Evangelischen Landeskirchen in Württemberg und Baden, die Erzdiözese Freiburg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart erstmals im Schuljahr 2003/2004 ausgeschrieben.

Ziel ist, Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe an allgemeinbildenden und beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg dazu anzuregen, sich mit dem Zusammenhang von Religion und Kultur in der Gesellschaft zu beschäftigen. Darüber hinaus soll der Wettbewerb das Interesse an religiösen und interreligiösen Fragestellungen wecken und die ökumenische Zusammenarbeit stärken.

Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann ist derzeit Schirmherrin, der katholische Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg) sowie der evangelische Landesbischof Professor Dr. Cornelius-Bundschuh (Karlsruhe) sind derzeit Schirmherren des Wettbewerbs.

Die siebenköpfige Jury besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des kulturellen Lebens, aus Wissenschaft und Forschung, des Kultusministeriums sowie der Schulabteilungen der Regierungspräsidien und der Kirchen. Für die Organisation ist jeweils ein Vertreter der evangelischen Landeskirchen und der Bistümer aus dem Bereich Religionspädagogik verantwortlich.

Der erste Preis ist mit 500 Euro, der zweite Preis mit 300 Euro und der dritte Preis mit 200 Euro dotiert.

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