Heimatliebe ohne Angst vor dem Fremden

Ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung

In einem ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung haben der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Bischof Dr. Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg-Stuttgart, am Samstagabend, 22. Juni, im Deutschordensmünster in Heilbronn eine angstfreie Offenheit für geflüchtete Menschen angemahnt. „Die Sehnsucht nach Heimat betrifft alle Menschen, darum kann sie uns verbinden statt zu trennen, wie das derzeit häufig geschieht“, sagte Landesbischof July in seiner Predigt. 
In seiner Einführung verwies Bischof Gebhard Fürst auf die jüngst von den Vereinten Nationen genannte „unfassbare“ Zahl von 36.000 Menschen, die jeden Tag aus ihrer Heimat vertrieben würden. Große Sorge bereite es ihm, dass die sogenannte „Willkommenskultur“ trotz der abnehmenden Zahl von Flüchtlingen, die nach Deutschland kämen, eine andere geworden sei, sagte Bischof Fürst. „Wir hören und spüren dies an den immer lauter werdenden rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Parolen“. Das Gebot der Nächstenliebe mache an den Toren unserer Städte und Grenzen unseres Landes nicht halt. Gerade Christinnen und Christen seien aufgerufen, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen – in den Kommunen und Kirchengemeinden, aber auch weltweit, so der Rottenburger Bischof. In diesem Zusammenhang betonte er seine Solidarität mit dem vor kurzem gegründeten Bündnis „Städte Sicherer Häfen“, das sich bereit erklärt hat, aus Seenot gerettete Flüchtlinge aufzunehmen. 
Heimatliebe werde derzeit häufig gleichgesetzt mit der Angst vor dem Fremden, auch vor den Flüchtlingen, so July. Doch die biblische Verheißung aus dem Johannes-Evangelium „ich werde euch einen Platz bereiten“ gelte allen. „Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass 70 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind. Wir dürfen die Nachrichten nicht über uns ergehen lassen, die vom Tod vieler Menschen und Flüchtlinge im Mittelmeer berichten“, betonte July. Er forderte die deutsche Politik dazu auf, weiterhin für die Rechte geflüchteter Menschen einzustehen und jeden Einzelfall sorgfältig zu prüfen. „Dies gilt auch für Menschen, die hier den christlichen Glauben angenommen haben und in ihren Herkunftsländern besonderer Bedrohung ausgesetzt sind“, so July.

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