Frauenbund

"Heute trage ich rot"

Über die Rücken von drei Frauenm geht der Blick zu Barbara Kunz in liturgischem Gewand und mit rotem Kopftuch sowie Ilse Blum, die einen text vorliest.

Gemeindereferentin Barbara Kunz als Lydia mit rotem Kopftuch und Religionslehrerin Ilse Baum am rechten Mikrofon leiteten die Frauenliturgie am Bodensee - Foto: DRS/Markus Waggershauser

Die Purpurhändlerin und biblische Gemeindeleiterin Lydia zeigt bei einer liturgischen Feier am Bodensee die Rolle von Frauen in der Urkirche.

Ob Chris de Burgh bei seinem legendären Song "The Lady in Red" an Lydia dachte, ist nicht überliefert. Die erste Christin Europas stand aber im Mittelpunkt einer Frauenliturgie direkt am Bodensee, zu der die Zweigvereine Friedrichshafen, Tettnang und Meckenbeuren des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) am 23. Juli eingeladen hatten. Unter den gut 70 Mitfeiernden, von denen die meisten mindestens ein rotes Kleidungsstück als Erkennungszeichen trugen, waren auch mehr als ein halbes Duzend interessierte Männer.

Lydia lebte in Philippi, einer römischen Stadt im Osten des heute griechischen Makedoniens, und handelte dort mit Purpur. Wegen ihrer Herkunft aus dem inzwischen türkischen Lydien bekam sie ihren Namen. In der idyllisch vor dem Friedrichshafener Schloss gelegenen Landspitze im Bodensee erschien Lydia in Gestalt von Gemeindereferentin Barbara Kunz sogar persönlich. Sie lauschte der biblischen Erzählung aus der Apostelgeschichte. Darin spricht Paulus nach seiner Ankunft zu Frauen am Wasser. Lydia hört aufmerksam zu, lässt sich und ihr ganzes Haus taufen und beherbergt die junge christliche Gemeinde.

Rot bedeutet eine besondere Würde

Barbara Kunz im liturgischen Gewand und mit rotem Kopftuch erzählte, dass das Färben der Stoffe zwar eine schmutzige und stinkende Tätigkeit war, dass sich mit Purpur aber viel Geld habe verdienen lassen. Schließlich benötigte der Farbstoff eine Unmenge entsprechender Schnecken und war sehr kostbar. Nur der Kaiser durfte sich in Purpur gewanden, die Senatoren trugen gerade mal einen kleinen Streifen davon. Heute ist die rote Farbe in der katholischen Kirche den Kardinälen vorbehalten - ein Zeichen besonderer Würde.

Dass diese besondere Würde vor Gott durch die Taufe eigentlich allen Christinnen und Christen zusteht, das hatte Lydia damals erkannt. In der Hausgemeinde, die sie leitete, seien auch die ehemaligen Sklavinnen und Sklaven gleichberechtigte Mitglieder gewesen, erläuterte die Darstellerin am Bodensee. "Es ist schon erstaunlich, was in 2000 Jahren wieder rückgängig gemacht wurde", bemerkte Ilse Baum im Blick auf die Ämter für Frauen in der Kirche. Die Religionslehrerin gestaltete mit Barbara Kunz und weiteren Lektorinnen die Feier.

Weihwasser erinnert an Taufe

Zur Erinnerung an die Taufe und die damit verbundene prophetische, priesterliche und königliche Würde aller besprengte Barbara Kunz die Anwesenden mit Weihwasser. Das Gesangstrio "Anima" mit Marita Hasenmüller - auch am Keyboard -, Sabine Hauke und Angelika Fischer gestaltete die Liturgie musikalisch und leitete am Ende auch zum geselligen Teil über. Chris de Burgh war nicht dabei. Die "Dame in Rot" gab es aber als Bild von Berta Hummel samt eines Segensgebets zum Mitnehmen.

"Kirche anders - Frauenkirche im ländlichen Raum"

Der nächste Gottesdienst greift am Freitag, 19. November, um 19 Uhr in der Kirche St. Maria in Meckenbeuren das Thema "Starke Frauen begegnen sich" auf.

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