Josefspflege erinnert an deportierte Sintikinder

Weihbischof und Kultusministerin sind bei Gedenkfeier dabei/ Staatsarchiv Ludwigsburg widmet Ausstellung dem Thema

In der Nacht zum 3. August 1944 wurde das „Zigeunerlager“ in Ausschwitz aufgelöst und 2800 Sinti und Roma ermordet. Darunter auch Mädchen und Jungen, die, unter staatlicher Fürsorge stehend, Anfang der 40er Jahre für rasse-biologische Untersuchungen im Kinderheim der St. Josefspflege im hohenlohischen Mulfingen versammelt und ein Jahr später von dort ins Vernichtungslager transportiert wurden. Von den 39 Kindern überlebten nur vier. 
Mit einem Gedenktag aus Anlass des 75. Jahrestags ihrer Deportation erinnert die St. Josefspflege Mulfingen gGmbH am Donnerstag, 9. Mai, an das Schicksal dieser Kinder. Erwartet werden Weihbischof Matthäus Karrer, Kultusministerin Susanne Eisenmann sowie Daniel Strauß, Vorstandsvorsitzender des Landesverbands Sinti und Roma aus Stuttgart. „Bei uns ist es seit 30 Jahren üblich, dass wir die runden Gedenktage nutzen, um in der Öffentlichkeit zu erinnern, zu gedenken und um zu mahnen“, sagt Johann Dirnberger, Geschäftsführer der St. Josefspflege. Es gehe darum, dieses Erinnern in der Mitte der Gesellschaft wach zu halten. Dabei sei das Erinnern auch in den Schulalltag der Gemeinschaftsschule der Josefspflege integriert. Im Unterricht werde vermittelt, was passieren kann, wenn diskriminiert, abgewertet und ausgegrenzt wird. Zudem stehe für die achten Klassen der Besuch der Gedenkstätte Ausschwitz-Birkenau regelmäßig fest im Jahreskalender.
  
 
Termine: 
Die Gedenkveranstaltung beginnt am Donnerstag, 9. Mai, um 18 Uhr in der Aula des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums, Unterer Bach 2, in Mulfingen. 
Hinweis: 
An das Schicksal der Sintikinder erinnert derzeit auch eine Ausstellung im Staatsarchiv Ludwigsburg. Anlässlich der Finnisage wird dort, ebenfalls am 9. Mai, ab 19 Uhr der Film „Auf Wiedersehen im Himmel“ gezeigt, der den Leidensweg der Kinder beschreibt und auch auf Youtube abrufbar ist. Kinder und Jugendliche seien während der NS-Herrschaft „tausendfach aus rasse- oder erbbiologischen Gründen ermordet worden“, heißt es im Begleittext zur Ausstellung. Der 75. Jahrestag der Deportation der Kinder aus Mulfingen war Anlass für die Ausstellung, die an eine insgesamt „allzu leicht übersehene Gruppe von NS-Opfern“ erinnert. 

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