Katholischer Medienpreis

Qualität erhält ihren Preis

Ausgezeichnete Arbeiten in Print, Fernsehen und Radio: Medienbischof Dr. Gebhard Fürst hat am Dienstagabend den Katholischen Medienpreis verliehen.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat am Dienstag in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten e. V. (GKP) und dem Katholischen Medienverband e. V. (KM) zum 18. Mal den Katholischen Medienpreis verliehen. Coronabedingt fand die Veranstaltung als Online-Konferenz statt. Ausgezeichnet wurden Amrai Coen und Malte Henk (Kategorie Printmedien) sowie Nanfu Wang und Jialing Zhang (Kategorie Elektronische Medien). Den Sonderpreis der Jury erhielt Veronika Wawatschek. Insgesamt wurden 185 Beiträge eingereicht und von einer Jury gesichtet.

Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung
des Journalismus und der Medien
für die Gesellschaft deutlich unterstrichen.

 

Bischof Dr. Gebhard Fürst, Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Jury des Katholischen Medienpreises, betonte in seiner Begrüßung, dass er in der gegenwärtigen Krise ein wieder erwachendes Interesse an rationaler, der Wahrheit verpflichteter, authentischer Information spüre. Mit Fake sei dieser Krise nicht beizukommen, sondern mit gründlicher und verantwortungsvoller Recherche mit Blick auf das, was Menschen diene.

„Ich bezeuge Journalistinnen und Journalisten dafür meinen Respekt! Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung des Journalismus und der Medien für die Gesellschaft deutlich unterstrichen. Für die Vielfalt von klassischen oder digitalen Angeboten von Zeitungen und Magazinen, Hörfunk- und Fernsehsendern können wir in Deutschland dankbar sein. Sie sichert die Meinungsvielfalt und stärkt die gesellschaftliche Integration in Deutschland. Die heute ausgezeichneten Arbeiten leisten genau dies. Eine solche Qualität hat aber auch ihren Preis. Wir müssen deshalb gerade in dieser Zeit der Verunsicherung achtsam bleiben. Wir müssen die Rahmenbedingungen für die publizistischen Medienunternehmen so ausgestalten, dass sie leistungsfähig sind. Die Verlage, der private und der öffentlich-rechtliche Rundfunk müssen ihren jeweiligen Auftrag für die Gesellschaft auch zukünftig leisten können“, so Bischof Fürst. 

Kategorie: Elektronische Medien

In der Kategorie Elektronische Medien erhielten die chinesischen Filmemacherinnen Nanfu Wang und Jialing Zhang den Preis für ihren Fernsehbeitrag „Land der Einzelkinder“, gesendet in ARTE am 22. Oktober 2019. Sie beschreiben in ihrem Film Chinas 36 Jahre lange Ein-Kind-Politik. Die Geburt ihres Sohnes veranlasst Wang zu ergründen, wie es während der Ein-Kind-Politik in ihrem Heimatland zuging. Ihre eigene Geburt fiel in diese Phase.

Laudatorin Xifan Yang, ZEIT-Korrespondentin in China, verweist darauf, dass Nanfu Wang in ihrem Heimatdorf in Jiangxi ihren Familienangehörigen und den Menschen dort mit den nüchternen Fragen einer Journalistin begegnet – aber auch als Enkelin, Tochter, Schwester, als Spross aus der Gemeinschaft ihres Heimatdorfes. „Diese Insider-Perspektive verleiht den Interviews eine Intimität, die besonders ist, aber auch schwer auszuhalten: Wenn zum Beispiel Nanfu Wangs Tante erzählt, wie sie ihre neugeborene Tochter einst einer Menschenhändlerin übergeben hat. Die Menschenhändlerin war eine Cousine ihres Mannes. Oder die Hebamme im Dorf auf die 20 Zwangssterilisationen, die sie in den achtziger Jahren vorgenommen hat. Die Dorfbeamten transportierten die Frauen zu ihr wie Vieh.“

Laudatorin Yang würdigte den Beitrag als „eine bewegende und meisterhaft recherchierte Dokumentation verschütteter Traumata und unverheilter Wunden“.

Kategorie: Printmedien

In der Kategorie Printmedien wurden Amrai Coen und Malte Henk für den Beitrag „Wenn sie euch nicht in den Jemen lassen, berichtet trotzdem!“ ausgezeichnet, erschienen in DIE ZEIT am 22. August 2019. Die Autoren haben sich auf den Weg in den Jemen gemacht und nicht aufgegeben, als ihnen die Einreise verweigert wurde. Sie suchten nach anderen Möglichkeiten, um über die Menschen im Jemen zu berichten.

In ihrer Laudatio würdigte Anna-Beeke Gretemeier, Chefredakteurin STERN, dass die Autoren sich von der Berichterstattung des Jemen-Konflikts nicht haben abschrecken lassen. Nicht von den fehlenden Genehmigungen, nicht von den Themen, nicht von den Gesprächspartnern. Detailliert zeichneten sie das Bild eines langjährigen Kriegsschauplatzes, in dem alle Seiten zu Wort kommen.

„Ihr liefert uns eine Collage aus Oral History, einordnenden Recherchen und Handyscreenshots, die einen dabei sein lässt an diesem verlorenen Ort – und seid darüber hinaus in all euren Vorgehensweisen dem Leser gegenüber transparent und dadurch noch glaubwürdiger.“ Das unbedingte und unnachgiebige Dranbleiben, die gefundenen Möglichkeiten, von dem Leid im Jemen zu berichten, machten die Geschichte preiswürdig.

„Ihr habt das Verständnis für die Menschen in einem vergessenen Krieg gestärkt, ihnen eine Stimme gegeben und die humanitäre Katastrophe dort offengelegt. Ihr lasst nicht nur Vertreter beider Kriegsparteien zu Wort kommen, sondern viele Menschen, die auf unterschiedliche Weise vom Krieg betroffen sind“, so Gretemeier. Damit gäben die Autoren Einblick in eine verschlossene Welt und tragen so dazu bei, dass die Menschen im Jemen nicht in Vergessenheit geraten. „Ihr habt ihm durch euren Artikel die Chance gegeben, dass seine Botschaft auch hier in Deutschland ankommt.“

Der Sonderpreis der Jury

Mit dem Sonderpreis der Jury wurde Veronika Wawatschek für ihren Beitrag „Kirche, was tust Du? 10 Jahre Missbrauchsskandal und kein Ende“, erschienen bei Bayern 2-Radio Revue am 3. Januar 2020, ausgezeichnet. „Die Autorin hat eine Chronik der Ereignisse im Umgang der katholischen Kirche mit dem Missbrauchsskandal von Anfang 2010 bis 2019/2020 erstellt.“

In seiner Laudatio betonte Wolfgang Küpper, ehemaliger Redakteur beim Bayerischen Rundfunk, dass die Sendung Erinnerungsarbeit sei, ein Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre. „Mit dem Skandalösen geht die Autorin offen, ehrlich und ungeschminkt um. Falsches Pathos oder gar überbordende Empörung, kombiniert mit Schuldzuweisungen an einzelne Personen, meidet sie. Die Fakten, die Schilderungen der Geschädigten sprechen für sich.“

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