Kirche

Wie sieht's aus, Herr Bischof?

Bild: Christiane Bundschuh-Schramm

Gutes Miteinander und rege Diskussion: Bischof Gebhard Fürst warb im Dekanat Esslingen-Nürtingen für neue Kirchengemeinderäte und Pastoralräte.

Der Abend begann mit einem Gottesdienst, der den Heiligen Geist in den Mittelpunkt stellte. Die Überzeugung, dass dieser in der Kirche wirkt, gehört zum christlichen Glauben - und er wird offensichtlich auch dringend gebraucht. Die rund 100 Frauen und Männer, die in Weilheim/Teck zum Begegnungsabend mit Bischof Gebhard Fürst zusammengekommen waren, sehen viele Probleme: Frauen ohne Ämter, Kirchengemeinden ohne Seelsorger/innen, zu wenig jugendliches Engagement.

Es moderierten Barbara Strifler und Simone Jäger, Dekanatsreferentinnen im Dekanat Esslingen-Nürtingen.

Bischof Gebhard Fürst spricht sich für eine Konversion zur Seelsorge aus. Diese aber, so sagte er in Weilheim, könne nur erreicht werden, wenn die Verwaltung weitest möglich delgiert werde. Im Bischöflichen Ordinariat arbeite man daran. Mit Blick auf das fehlende Personal machte der Bischof deutlich, dass in der Summe nicht gespart werde. Zudem, so Fürst, bleiben die Kirchengemeinden selbstständig, so dass das Personal wohnortsnah anzutreffen sei.

Ehrenamtliche, betonte Fürst, sollten auch keine Lückenbüßer sein, sondern ihre Begabungen zum Einsatz bringen können. Die Kirche stehe auf den Füßen der Getauften und Gefirmten und nicht auf dem Kopf des Amtes. Jedes Kirchenmitglied sei geistbegabt, das hauptamtliche Personal habe das Gespräch unter den vielen zu fördern und leise Begabungen zu entdecken.

Trotz der vielen Fragen und Sorgen, die im Publikum und auf dem Podium geäußert wurden, war das große Engagement für die Gemeinde auch an diesem Abend sichtbar. Das Weilheimer Publikum war altersmäßig gut durchmischt. Auf dem Podium diskutierten Jüngere und Ältere, Kirchengemeinderäte und Engagierte, "die auch in der nächsten Wahlperiode etwas bewegen wollen", wie es Kirchengemeinderat Sergio Grießhaber aus Weilheim formuliert. Mit dabei waren auch Damiana Gommes von der Portugiesischen Gemeinde, Felix Poloczek vom Jugendreferat und der scheidende Kirchengemeinderat Mühlhause. 

Allen liege ein gutes Miteinander der deutschen und muttersprachlichen Gemeinden am Herzen - und alle wissen, dass da noch Luft nach oben ist. Für dieses Anliegen warb Damiana Gommes. Ein altgedienter Kirchengemeinderat empfahl den neuen Gremien, eine Atmosphäre der Beziehungen zu schaffen. Er machte Mut, Kirche vor Ort in die Hand zu nehmen und einfach zu machen.

Am Ende des Podiumsgesprächs kam erneut die Frauenfrage auf. Aus dem Publikum gab es dazu zahlreiche Wortmeldungen. Erneut sprach sich Bischof Gebhard Fürst für das Diakonat der Frau aus. Er halte es für ein Zeichen der Zeit, denn die Frauen würden dem Ordo gut tun. Diakoninnen, so der Bischof, seien ihm lieber als viri probati: "Denn das wären ja wieder nur ältere Männer.“

Die Wünsche der Podiumsteilnehmer/innen: ein gemeinsames Wollen in den Gemeinden, ein gutes internationales Miteinander, mehr Transparenz und Kommunikation und die Unterstützung der Bewegung Fridays for Future. Der stellvertretende Dekan Volker Weber dankte für den regen Austausch, ehe sich die Menschen in Weilheim zufrieden dem Imbiss und den persönlichen Gesprächen widmeten.

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