Heilige

Apostolin der größten Hoffnung

Das Kreuz fest im Blick: Maria Magdalena auf einem Fresko in der Basilika St. Martin in Ulm-Wiblingen. Foto: DRS/Jerabek

Maria Magdalena gilt als Vorbild der Verkündigung. In der Basilika von Ulm-Wiblingen sind ihr die Fresken einer Seitenkapelle gewidmet.

Der Gedenktag der Maria Magdalena, der 22. Juli, ist seit 2016 liturgisch ein Fest. Diese „Aufwertung“ verdankt die Heilige dem Wunsch von Papst Franziskus, „eindringlicher über die Würde der Frau, über die Neuevangelisierung und über die Fülle des Geheimnisses der Barmherzigkeit nachzudenken“ und „den Gläubigen das Beispiel der heiligen Maria Magdalena noch besser vor Augen zu stellen“, wie es im Dekret der Liturgiekongregation vom 3. Juni 2016 heißt.

In der Wiblinger Basilika ist dieses Anliegen längst künstlerisch umgesetzt: Das Fresko über einer der beiden Seitenkapellen zeigt Maria Magdalena als Einsiedlerin, die das Kreuz betrachtet, und darüber, in der Emporenkapelle, wird Magdalena von Engeln in die Lüfte gehoben. Der Kirchenmaler Januarius Zick schuf die Fresken zwischen 1778 und 1783.

„Ich bin noch nicht ganz dahinter gekommen, was den damaligen Abt Roman Fehr oder den Kirchenmaler Januarius Zick dazu gebracht hat, sie auf den zwei Ebenen der Seitenkapellen darzustellen“, sagt Dekan Ulrich Kloos, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Ulm-Basilika. Doch er vermute, dass die Fresken der beiden Seitenaltäre in Beziehung stehen zum großen Zentralgemälde, auf dem der auferstandene Christus den himmlischen Thron einnimmt: Der Auferstandene werde flankiert von zwei Zeugen der Auferstehung – auf der gegenüberliegenden Seite vom heiligen Sebastian.

Mut zur Verkündigung

Die Darstellungsweise der Maria Magdalena sei nicht biblisch, sondern basiere auf der Legenda aurea des Jacobus de Voragine aus dem 13. Jahrhundert, gibt Kloos zu bedenken. Dieser wohl bekanntesten Sammlung von Heiligenlegenden im Spätmittelalter zufolge strandete Maria Magdalena einige Jahre nach Jesu Auferstehung zusammen mit Martha von Bethanien, ihrem Bruder Lazarus und anderen Vertriebenen an der südfranzösischen Küste, wo sie fortan das Evangelium verkündete, sich aber immer wieder zu Gebet und Betrachtung zurückzog. Auf dem anderen Fresko wird sie von Engeln emporgetragen.

Als erster Zeugin der Auferstehung Christi werde Maria Magdalena zur „Apostolin der neuen und größten Hoffnung“, sagte einmal Papst Franziskus bei der Generalaudienz. Mit ihr habe sämtliche Verkündigung begonnen. Sie stehe auch stellvertretend für alle Frauen, die regelmäßig den Friedhof aufsuchten und Verstorbene besuchten. Wahre Bindungen würden noch nicht einmal durch den Tod unterbrochen.

„Ich freue mich, dass bei der Ausgestaltung der Klosterkirche Maria Magdala diesen schönen Platz neben dem Auferstandenen bekommen hat“, schreibt Dekan Kloos im aktuellen Ulmer „Kirchenblatt“. „Das kann uns auch heute Mut machen, diesen Glauben weiterzugeben.“

Maria Magdalena

Maria Magdalena gehörte nach biblischer Überlieferung zum Kreis der Jünger, betrauerte Jesus unter dem Kreuz und war gemäß dem Johannesevangelium die erste Zeugin seiner Auferstehung. Sie schloss sich Jesus als Jüngerin an, nachdem der sie von Besessenheit, also aus vielfältigen und vielgestalten Unfreiheiten befreit hatte. Von Gregor dem Großen (590 bis 604) wurde sie „Zeugin der göttlichen Barmherzigkeit“ genannt.

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