Soziales

Den Anschluss nicht verlieren

Drittklässler Elvin ist mit einem Stift in der Hand über ein Heft gebeugt und stützt mit der anderen Hand seinen Kopf. Der 17-jährige Noah - beide mit Maske - sitzt neben ihm in der Schulbank und schaut Elvin zu.

Noah Mayer (l.) übt mit Drittklässler Elvin Deutsch und Mathe - Foto: Andrea Werner

Das Projekt "Lernbegleitung" unterstützt in den Dekanaten Biberach und Saulgau Kinder, die durch die coronabedingte Schulschließung abzuhängen drohen.

Die Grundschulen im Land sind seit kurzem unter Coronabedingungen wieder geöffnet. Die kontroverse Diskussion darüber im Vorfeld nahm vor allem Kinder in den Blick, die aus unterschiedlichen Gründen mit dem Homeschooling Probleme hatten.

Damit diese Schülerinnen und Schüler meist mit schwierigem sozialem Hintergrund, für deren Eltern Nachhilfe unbezahlbar ist, den Anschluss nicht verlieren, riefen das katholische Jugendreferat und die Caritas in den Dekanaten Biberach und Saulgau bereits im Herbst das Projekt "Lernbegleitung" ins Leben. Der Bedarf ist derzeit groß.

Noah und Elvin - ein eingespieltes Team

Es ist Dienstagnachmittag. In der Eberhardzeller Gebhard-Müller-Schule machen sich zwei ungleiche Schüler an die Hausaufgaben. Elvin ist acht Jahre alt und besucht die dritte Klasse. Noah (17) geht eigentlich in die elfte Klasse des Technischen Gymnasiums an der Karl-Arnold-Schule in Biberach.

Einmal pro Woche trifft er sich für etwa anderthalb Stunden mit dem Jungen, dessen Familie vom Balkan stammt und noch nicht so lange in Oberschwaben lebt. Deutsch und Mathe sind die Fächer, mit denen sich Elvin besonders schwertut. Seit Mitte November sind die beiden ein Team. "Und auch schon ein bisschen Freunde", ergänzt Noah Mayer mit einem Lächeln.

Einrichtungen sind gut vernetzt

Eingefädelt hatte die Lernpartnerschaft Rafaela Mack vom katholischen Jugendreferat in Biberach. Sie kannte Noah als engagierten Oberministranten der Kirchengemeinde St. Maria in Eberhardzell. Die Schulsozialarbeiterin Andrea Werner meldete sich daraufhin bei dem Jugendlichen und stellte den Kontakt mit Elvin her. Sie ist dienstags auch selbst vor Ort.

Während der Schulschließung bekam Noah den jeweiligen Wochenplan der dritten Klasse und überlegte sich über das vorgegebene Material hinaus selbst Aufgaben für seinen Schützling. Nach der "Arbeit" bleibt aber auch mal noch Zeit fürs Tischkickern oder für eine Partie Memory.

Begleiten macht Spaß

Noah freut sich jede Woche schon auf die Begegnung mit Elvin. "Wenn man gut mit Kindern kann und ein soziales Interesse hat, macht das richtig Spaß", erklärt er auch im Blick auf andere, die sich vorstellen können Lernbegleiter zu werden. Die engagierten Ehrenamtlichen erhalten für ihre Begleitung eine Aufwandsentschädigung.

Solche jugendliche oder auch ältere Begleiter sucht Rafaela Mack derzeit wieder verstärkt in den Dekanaten Biberach und Saulgau. Denn mit der Schulöffnung zeigt sich, wie groß bei manchen die Lücken sind. An Andrea Hehnle, bei der Caritas Biberach-Saulgau Ansprechpartnerin für Familienhilfen und Kinderchancen, können sich diejenigen wenden, die Unterstützungsbedarf haben.

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