Spiritualität

Friedhofsgeschichte und -geschichten

Die Arkaden von Architekt Paul Bonatz auf dem Friedrichshafener Hauptfriedhof - Foto: Philip Heger

Eine historisch-spirituelle Führung erzählt Einheimischen und Touristen vom Leben der Verstorbenen und vom Umgang mit dem Tod.

Im Uferpark zwischen Stadtbahnhof und Yachthafen wollten sich Mitte Juli Menschenmassen beim Seehasenfest vergnügen. Wo die Corona-Pandemie in diesem Jahr das Feiern verhindert, war die Pest im Jahr 1629 Anlass, die Toten außerhalb der damaligen Stadt Buchhorn auf diesem Areal zu bestatten. Passt eine Partymeile auf einen ehemaligen Friedhof? Ein historisch-spiritueller Weg mit Stadtführerin Daniela Loeser und Pastoralreferent Philip Heger stellt sich der Frage, wie Menschen damals mit dem Tod umgegangen sind und wie sie es heute tun. Start der zweistündigen Tour ist am Sonntag, 12. Juli, um 14.30 Uhr vor dem Graf-Zeppelin-Haus.

"Eigentlich war die Führung wie letztes Jahr am Karsamstag geplant", erklärt Philip Heger. Für Christinnen und Christen ist das die Zeit der Trauer über den Tod Jesu am Kreuz und der Hoffnung auf Auferstehung, auf neues österliches Leben. Coronabedingt fällt die Tour jetzt mitten in den Sommer, so dass neben Einheimischen sicher auch viele Touristen das Angebot der Offenen Stadtkirche St. Nikolaus wahrnehmen.

Gräber erzählen von Persönlichkeiten

Vom Uferpark führt der Weg zum Alten Friedhof und zum seit 1898 genutzten Hauptfriedhof, für den der bekannte Stuttgarter Architekt Paul Bonatz die Leichenhalle mit den Arkaden plante. An beiden Orten stehen mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten nicht nur für die Geschichte der nach dem württembergischen König Friedrich benannten Stadt. Die Verstorbenen erzählen Geschichten aus ihrem Leben und ihrer Zeit. Geschichten von Unglücken in der Industrie, von den Naturgewalten des Bodensees und von Kriegsschicksalen. Friedhöfe sind aber immer auch Orte der Hoffnung auf Auferstehung und des Friedens, wie Philip Heger in seinen Beiträgen betont.

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