Corona

Home Schooling für Jugendliche mit Behinderungen

Claudia Ebert, die Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in Religion unterrichtet, zieht mit ihrem Handy los und spielt Filme und Glockenläuten ein. Bild: Rainer Pfister

Bild: Reiner Pfisterer

Claudia Ebert, die Kinder und Jugendliche mit Behinderungen unterrichtet, zieht mit dem Handy los und spielt Filme und Glockenläuten ein.

An vielen Orten sind die Seelsorger bemüht, mit den Menschen in Verbindung zu bleiben. Dazu gehört auch Claudia Ebert, die normalerweise Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in Religion an zwei Stuttgarter Schulen unterrichtet. „Ich kann meinen Schülern nicht einfach Aufgaben schicken und sagen, ihr müsst diese in zwei Tagen bearbeiten. Was ich aber machen kann, ist ihnen Lieder und Fotos zu schicken und mit ihnen regelmäßig zu telefonieren“, erzählt die 46-Jährige.

Auch die 35 Schülerinnen und Schüler von Claudia Ebert sind im Moment zuhause. Was bei anderen Mädchen und Jungen derzeit Alltag ist – Texte lesen und Aufgaben bearbeiten – funktioniert bei den Schülern von Claudia Ebert nicht. Deshalb macht die Theologin ihre ganz eigene Art von Religionsunterricht für die Schülerinnen und Schüler zuhause.

Mit dem Handy zieht Claudia Ebert los, geht in die Kirche und zündet eine Kerze an, steigt auf den Glockenturm, nimmt das Glockenläuten auf und stellt alles in einer Dropbox ein, auf die ihre Schüler und deren Familien zugreifen können. „Ich baue die Wünsche der Kinder und Jugendlichen ein. Am Wochenende hat sich eine meiner Schülerinnen ein Morgenlied gewünscht, das habe ich dann auch gleich aufgenommen“, erzählt die Seelsorgerin.

Am nächsten Tag ist sie frühmorgens losgezogen, auf die Wiese in der Nähe ihrer Wohnung, hat die Vogelstimmen aufgenommen und mit ihrer Gitarre das Morgenlied gesungen, das die Kinder und Jugendlichen aus dem Reliunterricht kennen.

Ihre Beiträge haben auch schon über den Kreis der Schüler und ihrer Familien hinaus Verbreitung gefunden: „Ich fordere die Menschen auf, den Link weiterzuleiten an Menschen, die sich darüber freuen könnten. Das passiert auch. Vor ein paar Tagen hat mich ein älterer Mann angerufen, den ich nicht kannte und sich für meine Initiative bedankt.“

Claudia Ebert versucht die Familien auch weiterhin zu entlasten, soweit es eben möglich ist. Besuche machen darf sie nicht mehr, also telefoniert sie auch mal eine Stunde mit den Kindern, damit die Eltern eine Stunde Zeit für sich haben. Sie ist für die Kinder zu erreichen, wenn diese reden möchten, aber auch für die Eltern, wenn diese einen Rat brauchen oder einfach nur jemanden brauchen, der zuhört. „Wenn die Familien es möchten, singe und bete ich am Telefon auch mit ihnen“, erzählt die Seelsorgerin, die sonst die Jugendlichen auch mal mit in einen Gottesdienst nimmt.

In den letzten gemeinsamen Religionsstunden in der Margarete-Steiff-Schule in Möhringen und in der Helene-Schöttle-Schule, beides Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren, hat Claudia Ebert zusammen mit den Kindern und Jugendlichen Lieder aufgenommen, die ebenfalls in der Dropbox zu hören sind.

Die Beiträge von Claudia Ebert, die als Seelsorgerin für Familien mit behinderten Kindern tätig ist und ihr Büro in der Kirchengemeinde St. Peter in Bad Cannstatt hat, können über folgenden Link heruntergeladen werden – auch von Menschen, die keinen Religionsunterricht mehr haben: https://www.dropbox.com/sh/22sr1gppqy8s84g/AAD_leCNqN-nPM7pzJyfy5NEa?dl=0

Weitere Nachrichten

Fastenzeit
Mit Josef Fussenegger, Vorsitzender des Kirchengemeinderats St. Martin in Wangen, endet unsere Impulsreihe "Was uns bewegt" in der Fastenzeit.
Weiterlesen
Nachruf
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart trauert um Prälat Franz Glaser. Der langjährige Domkapitular verstarb am 22. März im Alter von 85 Jahren.
Weiterlesen