Jubiläum

Im blühenden Paradies

Der ehemalige Wangener Pfarrer und Dekan Adelbert Wiedenmann feierte am 18. Juli seinen 90. Geburtstag und am Tag davor den 65. Jahrtag seiner Priesterweihe - Foto: Vera Stiller

Mit 90 Jahren - davon 65 als Priester - genießt Adelbert Wiedenmann die Früchte seines Wirkens.

Am Wochenende kam Adelbert Wiedenmann kaum dazu, sich auf die Terrasse zu setzen und seinen Blick über die Blütenpracht im Garten und über die Allgäuhügel bis zur Alpenkette schweifen zu lassen. Das Telefon klingelte ständig. Viele, die ihn als gütigen Seelsorger und einfühlsamen Prediger kennengelernt hatten, wollten ihm zum 90. Geburtstag gratulieren.

Bereits am Freitagabend, dem 65. Jahrtag seiner Priesterweihe in Stuttgart, brachten ihm die Argenbühler Kirchenchöre im Coronaabstand ein Ständchen und die Ministrantinnen und Ministranten ließen ihn hochleben. Geistig hellwach und körperlich genesen leitet der Ruhestandsgeistliche seit wenigen Wochen wieder sonntags eine der Eucharistiefeiern in der Seelsorgeeinheit Argenbühl. Das war sein ausdrücklicher Wunsch trotz der Corona-Pandemie. Diese hatte ihm in den vergangenen Monaten etwas Ruhe verschafft, um sich von einer schweren Erkrankung zu erholen. Eine Ruhe, die sich der rührige Pensionär sonst vielleicht nicht gegönnt hätte.

Vertrauen schafft Gemeinschaft

Viel Energie steckte Adelbert Wiedenmann bereits als aktiver Pfarrer in die Vernetzung und Stärkung der Gemeinde. Sowohl in Renningen als auch in St. Ulrich in Wangen im Allgäu, wo er von 1973 bis 2001 wirkte, leistete er wertvolle Aufbauarbeit. Vertrauen und Versöhnung im Glauben waren seine großen Themen - auch als er 1986 Dekan wurde. Eine Frau bedankte sich neulich bei ihm, dass er ihr die Angst vor Gott genommen habe. Durch persönlichen Kontakt schuf er eine gute Atmosphäre in den Gruppen und in der ganzen Gemeinde. Darauf führt der Jubilar die beachtliche Zahl an Pastoralen Berufen und lebendigen Familien zurück, die während seiner Zeit ihren Weg gefunden haben.

"Ich empfinde eine riesige Dankbarkeit", bekennt der Geistliche im Rückblick. Dabei hatte der Krieg nach einer sehr glücklichen Kindheit in Ulm alles zerschlagen. Sein Studium musste er mit Ferienjobs selbst finanzieren, da die Eltern kein Geld hatten. Im Gegensatz zu vielen Priestern heute, die oft bereits eine andere Berufsausbildung mitbringen, seien sie damals in den streng geführten kirchlichen Häusern eher lebensunerfahren gewesen. Sie hielten aber zusammen und pflegten den Kontakt auch zu denen weiter, die sich nicht für die priesterliche Laufbahn entschieden.

Preise in Kleintierzucht

Seit seiner Pensionierung vor 19 Jahren lebt Adelbert Wiedenmann in Siggen. Neben der Aushilfe in Gottesdiensten widmet er sich dort auch seinem großen Hobby, der Zucht von Zwerg-Wyandotten. Mit seinen Hühnern hat er bereits zahlreiche Preise bei Kleintierschauen gewonnen. Und wenn die Predigt vorbereitet ist und die gefiederten Mitbewohner versorgt sind, setzt sich der Priester auch gerne auf die Terrasse, freut sich seines Lebens und genießt sein blühendes Paradies.

Weitere Nachrichten

Inklusion
Der Festakt zum Projektabschluss „Bibel in leichter Sprache“ fand am 24. April in der Akademie in Hohenheim statt.
Weiterlesen
Dekanekonferenz
Die Diözesanleitung hat sich erstmals in der Sedisvakanz intensiv mit der mittleren Führungsebene ausgetauscht.
Weiterlesen