Der Baum ist geschmückt, der Tisch gedeckt, das Essen vorbereitet. Draußen dämmert es. Dick eingepackte Engele mit Goldpapierkrönchen drängeln sich kichernd an der Tür und wollen zur Kirche. „Wir müssen los!“
Die Freude der Kinder, an der Weihnachtsgeschichte teilhaben zu können, wird auch unter Pandemiebedingungen nicht zu bremsen sein. Die Frage ist nur: Wie lassen sich Corona und Krippenfeiern organisatorisch unter einen Hut bringen?
Die Motiviation, trotz Corona was auf die Beine zu stellen
Schon vor Wochen haben sich mehr als 400 Hauptberufliche und Ehrenamtliche aus den Bistümern Rottenburg-Stuttgart und Freiburg zu einer virtuellen Konferenz getroffen, um erprobte Ideen auszutauschen und neue zu entwickeln. Für die Diözese Rottenburg-Stuttgart waren Markus Vogt, Referent im Fachbereich Ehe und Familie, und Sylvia Neumeier, Referentin für Liturgie mit Kindern und Familien, als Organisatoren mit dabei.
„Obwohl niemand weiß, wie die Situation im Dezember sein wird, war das Treffen nicht primär von Unsicherheit geprägt, sondern von der Motivation, trotz Corona was auf die Beine zu stellen“, erzählt Markus Vogt. „Die Leute wollen was auf den Weg bringen und die Botschaft umsetzen.“
Zahlreiche Ideen aus den Gemeinden
Um zu zeigen, wie so etwas gelingen kann, haben Verantwortliche aus Gemeinden, die seit Jahren neue und oft auch unkonventionellere Wege gehen, ihre Ideen vorgestellt.
Die Kirchengemeinde Jettingen-Gäufelden-Bondorf im Dekanat Böblingen, zum Beispiel, feiert schon seit 15 Jahren eine Jugend- und Familienweihnacht im Freien. Dabei gibt es kein klassisches Krippenspiel, sondern einen Stationengottesdienst, der mit einer Aktion zum Themenschwerpunkt des Jahres beginnt. An der zweiten Station versammeln sich die Gläubigen um eine kleine, hölzerne Krippe, in der das Jesuskind liegt. Nach Weihnachtsevangelium und Fürbitten wird das Friedenslicht aus Bethlehem weitergegeben und zum Ende gemeinsam „Stille Nacht“ gesungen.
Das Konzept bleibt auch heute bestehen, nur die Organisation wird an die bestehenden Corona-Regelungen angepasst. Da wenig Technik und Ausstattung benötigt werde, sei die Idee leicht zu kopieren und zu adaptieren, sagt Vogt. „Und wer Angst vor schlechtem Wetter hat, kann, wenn es die Regelungen erlauben, zum Beispiel auch in einer offenen Reithalle ein Angebot machen.“