Weihnachten 2020

Mit Kreativität zum Krippenspiel

Archivbild: DRS/Marike Schneck

Wie lassen sich Krippenspiele mit Corona vereinbaren? Beispiele aus Gemeinden zeigen, wie's auch unter Pandemiebedingungen gelingen könnte.

Der Baum ist geschmückt, der Tisch gedeckt, das Essen vorbereitet. Draußen dämmert es. Dick eingepackte Engele mit Goldpapierkrönchen drängeln sich kichernd an der Tür und wollen zur Kirche. „Wir müssen los!“

Die Freude der Kinder, an der Weihnachtsgeschichte teilhaben zu können, wird auch unter Pandemiebedingungen nicht zu bremsen sein. Die Frage ist nur: Wie lassen sich Corona und Krippenfeiern organisatorisch unter einen Hut bringen?

Die Motiviation, trotz Corona was auf die Beine zu stellen

Schon vor Wochen haben sich mehr als 400 Hauptberufliche und Ehrenamtliche aus den Bistümern Rottenburg-Stuttgart und Freiburg zu einer virtuellen Konferenz getroffen, um erprobte Ideen auszutauschen und neue zu entwickeln. Für die Diözese Rottenburg-Stuttgart waren Markus Vogt, Referent im Fachbereich Ehe und Familie, und Sylvia Neumeier, Referentin für Liturgie mit Kindern und Familien, als Organisatoren mit dabei.

„Obwohl niemand weiß, wie die Situation im Dezember sein wird, war das Treffen nicht primär von Unsicherheit geprägt, sondern von der Motivation, trotz Corona was auf die Beine zu stellen“, erzählt Markus Vogt. „Die Leute wollen was auf den Weg bringen und die Botschaft umsetzen.“

Zahlreiche Ideen aus den Gemeinden

Um zu zeigen, wie so etwas gelingen kann, haben Verantwortliche aus Gemeinden, die seit Jahren neue und oft auch unkonventionellere Wege gehen, ihre Ideen vorgestellt.

Die Kirchengemeinde Jettingen-Gäufelden-Bondorf im Dekanat Böblingen, zum Beispiel, feiert schon seit 15 Jahren eine Jugend- und Familienweihnacht im Freien. Dabei gibt es kein klassisches Krippenspiel, sondern einen Stationengottesdienst, der mit einer Aktion zum Themenschwerpunkt des Jahres beginnt. An der zweiten Station versammeln sich die Gläubigen um eine kleine, hölzerne Krippe, in der das Jesuskind liegt. Nach Weihnachtsevangelium und Fürbitten wird das Friedenslicht aus Bethlehem weitergegeben und zum Ende gemeinsam „Stille Nacht“ gesungen.

Das Konzept bleibt auch heute bestehen, nur die Organisation wird an die bestehenden Corona-Regelungen angepasst. Da wenig Technik und Ausstattung benötigt werde, sei die Idee leicht zu kopieren und zu adaptieren, sagt Vogt. „Und wer Angst vor schlechtem Wetter hat, kann, wenn es die Regelungen erlauben, zum Beispiel auch in einer offenen Reithalle ein Angebot machen.“

Stationengottesdienste und Krippenspiele aus dem Stegreif

Auch Claudia Ebert, Seelsorgerin bei Menschen mit Behinderung aus St. Augustinus im Dekanat Esslingen-Nürtingen, hat gute Erfahrungen mit Stationengottesdiensten gemacht und gab diese bei der Krippenspiel-Konferenz gerne weiter. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr hatten sie und ihr Team am Zollberg regelmäßig Stationen eingerichtet, die nicht nur barrierefrei mit allen Sinnen erfahrbar, sondern auch Anziehungspunkt für Familien aus dem gesamten Großraum Stuttgart waren.

Von „Krippenspielen aus dem Stegreif“, die sich durch kurze Textpassagen mit vielen gemeinsamen Sprechern auszeichnen, berichtete Sylvia Neumeier. Aus ihrer langjährigen Erfahrung bei der Konzeption von Schulgottesdiensten konnte sie berichten, wie solche Mitmachspiele für viele trotz Abstand ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen können.

Wer angesichts der unklaren Lage auf Nummer sicher gehen will und technisch ein bisschen Knowhow mitbringt, für den kann auch die Variante eines Krippenspiel-Videos interessant sein. Vorab können Kinder einzeln oder in Kleingruppen unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln kleine Szenen spielen, die aufgezeichnet und hernach zusammengeschnitten werden.

Was brauchen die Menschen wirklich?

„Beispiel wie diese machen Mut“, sagt Vogt. Mut, zu überlegen: Was brauchen die Menschen wirklich? Was steckt dahinter? Was ist die Botschaft? Und: Was ist bei uns in der Gemeinde möglich und umsetzbar? Vogt: „Ich weiß von einigen, die bei unserer Konferenz im ganzen Team dabei waren und danach noch ihre Ideen weitergesponnen haben.“

Auch wenn Haken und Ösen bleiben, weil keiner weiß, wie sich die Pandemie bis Dezember entwickelt: Ein Grundstein ist gelegt, und viele dieser neuen Ideen werden sicher über die Corona-Zeit hinweg Bestand haben.

Weihnachten 2020

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