Gedenken

NS-Opfer beim Namen genannt

Eine Installation in der Wengenkirche trägt die 183 Namen der Ulmer Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde. Foto: DRS/Jerabek

Eine Installation in der Wengenkirche trägt die 183 Namen der Ulmer Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde. Foto: DRS/Jerabek

Mit einem Gedenkkonzert und einer Installation in der Wengenkirche hat Ulm an die Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde erinnert.

Mindestens 183 Ulmerinnen und Ulmer – insgesamt waren es mehr als 270.000 Menschen – sind in der Zeit des Nationalsozialismus als „lebensunwert“ ermordet worden. Bei einem Gedenkkonzert in St. Michael zu den Wengen am 27. Januar haben Bürgerinnen und Bürger dieser Opfer der „Euthanasie“-Morde gedacht.

Auf ein 40 Meter langes und 60 Zentimeter breites schwarzes Band hat die Künstlerin Marianne Hollenstein die 183 bekannten Namen der Ulmer Opfer der NS-„Euthanasie“ geschrieben. Das Band zieht sich vom Eingang der Kirche durch den Mittelgang und den Altarraum bis vor das Kreuz an der Stirnseite der Wengenkirche.

Zur Erinnerung an diese Opfer gestalteten das Vocal-Ensemble Hochwang unter der Leitung von Verena Schwarz und der Ulmer Kirchenmusiker Dr. Andreas Weil an der Orgel das Gedenkkonzert. In Stücken von Johann Sebastian Bach, Rudolf Mauersberger, Arvo Pärt und anderen sowie mit Improvisationen an der Orgel brachten sie Klage und Trauer angesichts unvorstellbaren Leids, aber auch Gottvertrauen und die christliche Hoffnung auf Erlösung eindrucksvoll und bewegend zum Klingen.

Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch erinnerte in seiner Begrüßung an den Beginn der „Euthanasie“-Morde vor 80 Jahren im nahen Grafeneck auf der Schwäbischen Alb, an denen neben Reichs- und Landesbehörden auch städtische Ämter beteiligt waren. „Es ist eine wichtige Aufgabe, die Ermordeten aus ihrer Anonymität zu reißen und sie als Menschen, als Individuen zu würdigen“, sie „symbolisch zu rehabilitieren“, sagte Czisch. Künstlerische und musische Ausdrucksformen seien eine Chance, Menschen neu an die Gedenkarbeit und Erinnerungskultur heranzuführen und zu sensibiliseren.

Das Gedenkkonzert am 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz war Teil einer Veranstaltungsreihe des „Ulmer/Neu-Ulmer Arbeitskreises 27. Januar“, dem neben städtischen Einrichtungen und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft auch die Gesamtkirchengemeinden der katholischen und der evangelischen Kirche in Ulm angehören.

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