Corona

Plötzlich kommt es so nahe

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Impuls von Pater Johannes-Baptist Schmid zum Montag der Karwoche, in dem er von seiner Corona-Infektion erzählt - Foto Vorschaubild: Martin Ebert

Pater Johannes-Baptist Schmid erzählt im Interview, wie er als Corona-Infizierter die Kar- und Ostertage in Quarantäne feiert.

Als Pfarrer der Seelsorgeeinheit Rot-Iller im Dekanat Biberach hatte Pater Johannes-Baptist die Heilige Woche ganz anders geplant. Grund für die Änderungen sind nicht nur Einschränkungen durch die staatlichen Verordnungen. Letzte Woche wurde der Prämonstratenserchorherr nach Kontakt mit einer infizierten Person positiv auf das Corona-Virus getestet. Wir haben ihn gefragt, wie er diese Tage nun erlebt.

Pater Johannes-Baptist, wie geht es Ihnen?

Mir geht es wirklich gut. Ich hatte außer einem Schnupfen und leichten Halsschmerzen so gut wie keine Symptome. Abends hatte ich vier Tage lang leichte Temperatur. Wenn man jedoch in den Medien sieht, wie schwer es andere trifft, dann kann ich nur dankbar sein über diesen milden Verlauf.

Sie leben bis 15. April im Pfarrhaus in Quarantäne. Wie verbringen Sie dort die Kar- und Ostertage?

Am Gründonnerstag möchte ich selber am Abend um 17.30 Uhr zelebrieren, das haben wir so auch im Vorfeld vor meiner Infizierung den Gemeinden angekündigt, dass dann zum Gloria die Glocken läuten. Gleiches gilt für die Osternacht um 20.30 und die Ostermesse am Sonntag um 9.00. Außerdem hatten wir im Team schon vor meiner Infizierung geplant, von Palmsonntag bis Ostern täglich einen kurzen Impuls an die Gemeinden zu senden, was wir zwar unter anderen Gegebenheiten, aber dennoch konsequent weiter praktiziert haben und noch praktizieren werden.

Sie gehören ja auch zu einer Ordensgemeinschaft. Wie halten Sie hier den Kontakt?

Ich werde mich mit meinen Mitbrüdern im Kloster Roggenburg virtuell verbinden. Sie streamen die Gottesdienste live aus dem Kapitelsaal, so dass ich bei deren Abendmahslamt, bei der Karfreitagsliturgie und auch beim Osterhochamt, das ich ursprünglich hätte selber als Hauptzelebrant feiern dürfen, auch dabei bin.

Sehen Sie die tägliche Berichterstattung als Betroffener nun mit anderen Augen?

Die Berichterstattung sehe ich tatsächlich mit anderen Augen. Ich hatte lange Zeit den Eindruck, dass Corona trotz aller Maßnahmen und Einschränkungen weit weg zu sein schien. Und plötzlich kommt es dann so nahe. Das ist auch die Rückmeldung, die ich von meinen Mitbrüdern, von meinen Angehörigen, Freunden und Gemeindemitgliedern bekommen habe.

Sie haben in diesen Tagen vermutlich mehr Zeit für sich selbst ...

Seit dem heutigen Donnerstag wird es tatsächlich etwas ruhiger. Aber die ersten Tage waren noch dicht gefüllt. Mir ging es ja gut, daher wollte ich weiterhin etwas tun. Es galt Dinge anders zu organisieren. Und vor allem auch zu kommunizieren. Ich bekam viele Nachrichten, E-Mails und Telefonate, in denen Menschen aus der Seelsorgeeinheit und aus dem Freundeskreis sich nach meinem Zustand erkundigten und mir ihre guten Wünsche mitgeteilt haben. Diese wollte ich auch zeitnah beantworten, quasi ein "Telefon- und E-Mail-Apostolat". Und dann muss ich mich natürlich zurzeit auch selber versorgen. Das nimmt auch noch ein bisschen Zeit in Anspruch.

Beeinflusst diese Situation auch das Gebetsleben und die Spiritualität?

Es bleibt natürlich schon Zeit, sich auf das Stundengebet, auf persönliche Gebetszeiten und auf die Messfeier zu konzentrieren. Auch ein Buch konnte ich wieder einmal in die Hand nehmen.

Was wünschen Sie den Besucherinnen und Besuchern der diözesanen Homepage für das bevorstehende Osterfest?

Ich wünsche ihnen das, was die Botschaft meines  "Ostersonntag-Videos" ist. Dieses Video habe ich schon am 1. April, also noch vor meinem Test aufgezeichnet und es wird am Sonntag dann auf der Homepage unserer Seelsorgeeinheit erscheinen. Es wird darin deutlich, dass wir wie die Frauen am Grab merken dürfen, dass der Stein schon weggewälzt ist. Dass nicht Tod, Angst und Sorge das letzte Wort haben, sondern das Leben.

Pater Johannes-Baptist Schmid

Pater Johannes-Baptist Schmid leitet seit 2019 als Pfarrer die Kirchengemeinden Rot an der Rot, Berkheim, Tannheim, Ellwangen und Haslach im Dekanat Biberach. Aufgewachsen ist der 1976 geborene Ordensmann unweit seines derzeitigen Wirkungsortes in Gutenzell. Im Jahr 2000 trat er bei den Prämonstratensern im Kloster Roggenburg in Bayerisch-Schwaben ein, wo er nach seinem Studium in Benediktbeuern und Augsburg 2006 zum Priester geweiht wurde. Bis zu seiner Investitur in der Seelsorgeeinheit Rot-Iller wirkte er als Seelsorger in Ottobeuren, Speinshart in der Oberpfalz und Roggenburg.

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