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Verflucht zu fliehen

Symbolbild: iStock.com/MilosMalinic

Über Fluchtursachen sprachen 70 junge Leute aus der Diözese mit Experten aus Wirtschaft, Politik, Journalismus und Theologie.

Deutschland war laut des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri im Jahr 2020 viertgrößter Waffenexporteuer weltweit. Mit seiner Position auf dem Rüstungsmarkt ist die Bundesrepublik damit führend mitverantwortlich bei der Schaffung von Fluchtursachen.

Zu dieser Problematik trafen sich vom 8. bis 10. Januar rund 70 junge Erwachsene aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart auf den digitalen Weltsichttagen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Ihr Ziel: Die Jugendaktion „VerFlucht zu fliehen. Warum Menschen ihre Heimat verlassen (müssen)“ für das laufende Jahr mit Aktionsbausteinen zu planen.

Im Austausch mit Experten

Dazu tauschten sie sich in einem virtuellen ExpertInnencafé zum Thema Rüstungsexporte in den Kleingruppen Wirtschaft, Politik, Journalismus und Theologie untereinander und mit geladenen Experten und Expertinnen aus.

Warum deutsche Firmen Rüstungsgüter exportieren und welchen Nutzen die Bundesrepublik Deutschland davon hat, stellte Peter Scheben in den Vordergrund. Er leitet die Abteilung für politische und öffentliche Angelegenheiten des Bundesverbands der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV). Alexander Lurz, Abrüstungsexperte bei Greenpeace, erklärte das Verfahren, wie Rüstungsexporte vom Bundessicherheitsrat genehmigt werden und diskutierte mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen über die Transparenz der Vereinbarungen und mögliche Gesetzesentwürfe.

Die Problematik des legalen und illegalen Rüstungshandels

Klaus Ebeling, der sich als Theologe und Politikwissenschaftler aus einer ethischen Perspektive mit Rüstungsexporten auseinandersetzt, warb für eine „prinzipiengeleitete Pragmatik“. Investigativjournalist und Filmemacher Daniel Harrich berichtete von seinen umfangreichen Recherchen zu illegalem Waffenhandel nach Kuba, Mexiko und anderen Ländern. Mit seiner Arbeit möchte er ein breites Publikum informieren und gleichzeitig dazu beitragen, dass gegen illegale Rüstungsexporte ermittelt wird.

Alle Experten und Expertinnen betonten, wie schwierig es ist, der Problematik des legalen und illegalen Rüstungshandels entgegenzutreten.

Interaktiver Stationenparcours in Tübingen geplant

Das Thema Rüstungsexporte soll mit einem interaktiven Stationenparcours in Tübingen für interessierte Jugendliche zugänglich gemacht werden, bei dem einzelne Aspekte kreativ und medial vertieft werden können. Zur Fluchtursache „Klimawandel“ erarbeitete eine Untergruppe der Weltsichttage einen Podcast. In diesem werden Expertinnen und Experten zu den Ursachen und komplexen Zusammenhängen zwischen Klimaveränderungen und den Perspektiven der Betroffenen interviewt.

Eine weitere Untergruppe erstellte zu „Wirtschaft und globale Handelsbeziehungen“ als Fluchtursache eine Arbeitshilfe für Online- wie auch Präsenzgottesdienste, in der die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit in Text- und Musikbausteinen thematisiert wird.

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