Pastoral

Wächter der Schleusenzeit

Dekan Robert Kloker begrüßte die „Fachfrau für Hospiz“ in der Diözese, Dr. Angelika Daiker, als Referentin bei der Bezirkskonferenz der Dekanatsbezirke Aalen und Schwäbisch Gmünd. Foto: Dekanat Ostalb/Schwenk

Die Beerdigungskultur im Wandel der Zeit stand im Mittelpunkt der Bezirkskonferenzen im Dekanat Ostalb.

„Go West“ hieß es für die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dekanatsbezirke Aalen und Schwäbisch Gmünd. Die dortige Weststadtgemeinde St. Michael war der Ort, an dem es inhaltlich um die Beerdigungskultur im Wandel der Zeit gegangen ist. Dekan Robert Kloker begrüßte dafür die „Fachfrau für Hospiz“ in der Diözese, Dr. Angelika Daiker. Die in Stuttgart lebende Pastoralreferentin ist Mitglied der Steuerungsgruppe Trauerpastoral in der Diözese und leitet momentan den Aufbau des Hospizes im Kloster der Franziskanerinnen in Schwäbisch Gmünd.

In der atmosphärischen, von einem großen, solitären Kreuz bestimmten Kirchenraum begann die Konferenz. „Sie wurde gebaut Ende der 60er-Jahre im Stil eines Zeltes Gottes unter den Menschen“, ließ Dekan Kloker wissen. Inzwischen habe hier die Ökumene eine Heimat gefunden, denn die evangelischen Mitchristen feierten seit der Schließung ihres Gemeindezentrums „Brücke“ auch in St. Michael ihre Gottesdienste.

Lindernde Begleitung

Dr. Angelika Daiker nahm die Gäste mithilfe einer Bildmediation über Mäntel, die zurzeit im Kloster der Franziskanerinnen zu sehen ist, mit ins Thema. Das Symbol des Palliums (Mantel) habe dem Behandlungskonzept im Hospiz und auf der Palliativstation seinen Namen gegeben. Es stehe für die lindernde Begleitung quälender Krankheitssymptome auf allen Ebenen – physisch, psychisch, sozial und spirituell.

„In der Bestattungs- und Trauerpastoral sind wir als Kirche gefragt und erreichen eine große Bandbreite an Menschen“, führte Angelika Daiker in ihrem Referat im Gemeindezentrum St. Michael aus. Der Tod sei eine existentielle Erschütterung, in der Menschen Trost und Halt suchten. Bewährte Riten könnten helfen und für die Trauernden begreifbar und erschließbar sein. Ein großes Augenmerk richtete Daiker auf die so genannte „Schleusenzeit“: „Es ist die Zeit zwischen der Feststellung des Todes bis nach der Beerdigung“, erklärte die Referentin. Man gehe als Betroffener als Person in diese Zeit und komme in jedem Fall als eine andere wieder heraus. „Als Seelsorgerinnen und Seelsorger müssen wir die Wächter dieser Schleusenzeit sein“, ist Angelika Daiker überzeugt. Will heißen: Diese besondere Zeit hat erfahrungsgemäß eine sehr prägende Wirkung auf die Trauernden. Deshalb muss ihr eine große Aufmerksamkeit geschenkt werden.

In kleinen Gruppen tauschten sich die Konferenzteilnehmer anschließend zu flankierenden Themen zur Bestattung aus.

Eine thematisch gleiche Veranstaltung fand für den Dekanatsbezirk Ellwangen/Neresheim auf dem Schönenberg statt. Dort gestalteten sie der stellvertretende Dekan Pater Jens Bartsch und Pastoralreferent Ulrich Redelstein.

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