Mit diesem Engagement belegt die Diözese unter den bundesweit 27 (Erz-)Diözesen einen Spitzenplatz. „Wir möchten damit einen Beitrag zur globalen Gerechtigkeit leisten. Dies war und ist mir sehr wichtig“, stellt Bischof Dr. Gebhard Fürst fest.
Und der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart fährt fort: „Die Hauptverlierer der Klimakrise leben in einer unsagbar großen Zahl in den Ländern des Globalen Südens und wir wissen bereits heute, dass die großen Herausforderungen der Zukunft sich nicht durch Grenzziehungen, durch nationale Egoismen oder andere Formen unsolidarischen Verhaltens fernhalten lassen. Dies gilt für den Klimawandel ebenso wie für weltweite Migrations- und Fluchtbewegungen.“
Und er betont: „Unsere einzige Chance, nicht nur zu überleben, sondern auch uns den Weg in ein besser gelingendes Leben zu ermöglichen, besteht darin, dass wir unsere Zukunft als eine gemeinsame Zukunft in einem ‚gemeinsamen Haus‘ begreifen und gestalten.“ Es gehe darum, die Zukunft so mitzugestalten, dass wir die Chance, gut zu leben, mit den Menschen teilten, die davon ausgeschlossen sind. „Der Maßstab, den unser Diözesanpatron, der heilige Martin von Tours, an uns richtet, besteht darin, eine helfende und heilende Kirche zu sein“, sagt Fürst.
"Kirche kann und muss hier eine Vorbildfunktion einnehmen"
Dr. Joachim Drumm, der diözesane Flüchtlingsbeauftragte, ergänzt: „92 Prozent der überschüssigen CO2-Emissionen entstehen im Globalen Norden, nur acht Prozent im Globalen Süden. Dennoch zeigen sich die verheerenden Folgen des Klimawandels vorwiegend in der südlichen Hemisphäre. Menschen fliehen nicht nur vor Krieg und Verfolgung, sondern zunehmend auch, weil ihnen die Lebensgrundlagen entzogen werden. Der innere Zusammenhang zwischen Klimawandel und weltweiter Migration nimmt uns doppelt in Verantwortung: Bewahrung der Schöpfung und Engagement für globale Gerechtigkeit. Kirche kann und muss hier eine Vorbildfunktion einnehmen. Gerade als Global Player hat sie das Potential für einen profilierten und wirksamen Beitrag. Dieser Herausforderung möchte sich die Diözese Rottenburg-Stuttgart stellen.“
Neben der Flüchtlingsarbeit im Gebiet der württembergischen Diözese finanziert die diözesane Hauptabteilung „Weltkirche“ im Durchschnitt jährlich rund 500 Hilfsprojekte. Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen der Prävention und Katastrophenvorsorge in den Küstenregionen Indiens und Bangladeschs sowie vielfältige Hilfen, wenn Stürme, Überschwemmungen oder Dürren die Menschen in existenzielle Not bringen, sagt Dr. Wolf-Gero Reichert, Geschäftsführer der Hauptabteilung. Durch die Zusammenarbeit mit Caritas international sei das langfristige Engagement in den betroffenen Regionen gewährleistet.