Das katholische Gemeindezentrum in Affaltrach hat sich für einen Tag in ein Corona-Impfzentrum verwandelt. Weiß gekleidetes medizinisches Fachpersonal ist zu sehen, Impfkabinen sind aufgestellt. An der Anmeldung werden von Pfarramtssekretärin Cornelia Steinmacher und ihrem Sohn Jan die Formalitäten erledigt und der gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Uwe Diemer, koordiniert und überwacht nach den Impfungen den Ablauf im Wartebereich.
So werden hier am zweiten Adventssamstag rund 250 Personen mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna geimpft. Die Pfarrbeauftragte der katholischen Kirchengemeinde, Bärbel Bloching, ist mehr als zufrieden. „Man kann nicht immer nur jammern über Corona", sagt sie. Die Kirchengemeinde habe etwas dazu beitragen wollen, diese Pandemie zu bekämpfen. "Als Kirchengemeinde verfügen wir mit unserem Gemeindezentrum über die geeigneten Räumlichkeiten. Aber schaffen wir als medizinische Laien das überhaupt, aus dem Stand ein Impfzentrum zu organisieren? Jetzt bin ich doch froh, dass wir den Mut hatten, diese Aktion anzupacken“, sagt sie.
Unterstützung durch Praxisteam
Dr. Renate Roger de Loza, Mitglied der Kirchengemeinde, hat sich nicht nur sofort bereit erklärt, als medizinische Leiterin des Impfzentrums mitzuwirken, sondern hat auch ihr Impfteam aus ihrer Heilbronner Arztpraxis mitgebracht, wie Bärbel Bloching berichtet. "Wir waren innerhalb kurzer Zeit nach unserer Info über unsere Homepage und über die örtlichen Mitteilungsblätter ausgebucht. Dank der optimalen und zuverlässigen Belieferung mit Impfstoffen konnten wir statt der ursprünglich geplanten 160 Personen sogar rund 250 Personen impfen“, sagt Bärbel Bloching.
„Die Logistik war unser Hauptknackpunkt“, hebt der gewählte Vorsitzende der Kirchengemeinde, Uwe Diemer, hervor. „Wir haben uns dabei am Organisationsschema des Impfzentrums in Rot am See orientiert. Außerdem hat uns der Bereitschaftsleiter des Obersulmer DRK, Michael Raßmann, optimal beraten. Wir arbeiten in zwei Schichten und haben jeweils sechs Personen, alles ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, im Einsatz“, führt Uwe Diemer aus.
Süßes Dankeschön
„Meines Erachtens ist die Durchimpfung der gesamten Bevölkerung die einzige Möglichkeit, diese weltweite Pandemie in die richtige Richtung zu lenken", sagt die Ärztin Dr. Renate Roger de Loza. Der Ablauf der Impfaktion im Gemeindezentrum ist ruhig und entspannt. Klassische Musik im Hintergrund trägt dazu bei. Im Zehnminutentakt durchlaufen die Impfwilligen die Aktion. Als süßes, kleines Dankeschön erhalten sie nach Ablauf der Wartezeit von Uwe Diemer noch ein „Schoklädle“. Auch eine Spendenbox ist aufgestellt. Die Spenden gehen an die Opfer der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Mathilda Steinbach aus Wimmental hat durch ihre Mutter von der Aktion in Affaltrach erfahren. Jetzt holt sich die junge Polizistin ihre Boosterimpfung. Ihr Dank und ihr Lob gilt der katholischen Kirchengemeinde. Die Vorsitzende des Affaltracher VdK-Ortsverbandes, Karin Koletzko, lobt ebenfalls das Engagement der Kirchengemeinde.
Nach diesen positiven Erfahrungen ist eine Wiederholung der Impfaktion im Januar 2022 angedacht. „Uns wurde viel Dank entgegengebracht, insbesondere von älteren Menschen“, sagt Bärbel Bloching und zitiert eine ältere Dame: „Ich dachte immer, die Kirche sei nur um unser Seelenheil besorgt. Ich wusste gar nicht, dass sich die Kirche auch um unser leibliches Wohl sorgt.“