Am 24. und 25. November fand die letzte Diözesanratssitzung mit Bischof Dr. Gebhard Fürst als Bischof und Vorsitzender des Diözesanrats statt. Die Rätinnen und Räte nutzten den Freitagabend, um sich bei einem kleinen Festakt von „ihrem Bischof Gebhard“ zu verabschieden, zurückzublicken und danke zu sagen.
23 Jahre Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart – für Bischof Fürst bedeutete das auch 23 Jahre Rottenburger-Modell. Ebenso viele Jahre hatte er den Vorsitz des Diözesanrats inne, das hieß 96 Vollversammlungen mit rund 2400 Stunden Sitzungszeit, die Sitzungen im Geschäftsführenden Ausschuss sind dabei nicht eingeschlossen.
Ein letztes Geheimnis bleibt bestehen
Mit Impressionen aus den vergangenen über 20 Jahren begaben sich Bischof Fürst und die Diözesanratsmitglieder auf eine Reise in die Vergangenheit. Erinnerungen wurden wach, Gemurmel und herzhaftes Lachen erfüllte den Raum. Besonders ein Foto sorgte für Heiterkeit: darauf der Bischof, in der Hand ein offensichtlich kaputtes Teil eines Stuhls. Doch dazu später mehr.
Nach der bildlichen Zeitreise folgte das „Bischofsquiz“. Dabei wurden Aussagen an die Wand projiziert. Alle, die zustimmen konnten sollten aufstehen. Der Bischof, der die Aussagen nicht sehen konnte, musste erraten, welche Gemeinsamkeit die Aufgestandenen miteinander aber auch mit ihm selbst haben. Tipps erhielt er von Gabriele Denner, Geschäftsführerin des Diözesanrats, die durch den Abend führte und auch das Quiz moderierte. Es wurde viel gelacht und so manche Anekdote ausgepackt. So erzählte der Bischof zum Beispiel die Geschichte hinter dem kaputten Stuhl. Der sogenannte „Stuhlfall“ ereignete sich während eines gemütlichen Abends bei einer Diözesanratssitzung. Gabriele Derlig und andere Frauen aus dem Diözesanrat führten einen Sketch vor. In dem Moment als Frau Derlig mit der Mitra auf dem Kopf hinter einem Vorhang hervorkam, brach der Stuhl unter dem Bischof zusammen. Passiert war ihm glücklicherweise nichts, doch lachten alle herzhaft, damals wie heute. Auch erfuhren die Räte, mit wem Bischof Fürst schon auf dem Martinusweg gepilgert ist, wer bei seiner Bischofswahl im Dom dabei war, aber auch, wer seine Hobbies kennt. Nur eins bleibt weiterhin ein Geheimnis: das Lieblingsessen des Bischofs. Dieses hat Bischof Fürst auch 23 Jahre nach der Bischofswahl und kurz vor dem Ruhestand nicht verraten.
Fortan inkognito unterwegs
Wie es für ihn als emeritierter Bischof weitergeht, wo er wohnen wird, welche Pläne er hat und worauf er sich besonders freut, erzählte er jedoch mit großer Freude. So freue er sich schon darauf, Zeit zu haben, um zu lesen, das kulturelle Angebot ins Stuttgart zu genießen und auf Reisen zu gehen - diesmal inkognito.
In seinen Dankesworten griff Diözesanratssprecher Dr. Johannes Warmbrunn das Rottenburger-Modell auf und ging auch auf die bischöfliche Macht ein.
Von der ersten bis zur letzten Minute
„Sie lieber Bischof Gebhard, haben frühzeitig erkannt, dass synodales Wirken Sie in Ihrer Aufgabe stärkt und Ihnen hilft, Verantwortung gemeinsam mit uns im Diözesanrat als gewählte Vertretung des Kirchenvolkes zu tragen. Dabei habe der Bischof an nahezu allen Vollversammlungen teilgenommen, und zwar von der ersten bis zur letzten Minute. „Sie haben sich so manches anhören müssen, einiges dabei eingesteckt. Und Sie haben geredet und dabei auch selbst gelegentlich ausgeteilt.“ Es wurde vieles gemeinsam umgesetzt, auch wenn nicht alles Notwendige realisiert werden konnte.