Als vor 300 Jahren der Konstanzer Fürstbischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg von seiner Meersburger Residenz nach Langenargen reiste, um am 21. September 1722 die neu erbaute Pfarrkirche St. Martin zu weihen, dürfte er etwas enttäuscht gewesen sein. Er fand nur die anmutige Außen- und Innenschale der Kirche mit spärlichen Ausstattungselementen vor. Erst in den folgenden Jahrzehnten wurden die prachtvollen Barockaltäre aufgebaut, die beachtenswerten Deckenfresken von Anton Maulbertsch gestaltet, der elegante Turm mit dem charakteristischen Haubendach hochgezogen, die spätbarocke Kanzel hinzugefügt, Marienkapelle und Grafenloge angebaut, um die Martinskirche zu dem eindrucksvollen Wahrzeichen Langenargens zu machen.
Als Weihbischof Matthäus Karrer am vergangenen Sonntag von Rottenburg in die südlichste Pfarrei der Diözese reiste, konnte er die frisch renovierte Pfarrkirche St. Martin in ihrer vollen barocken Pracht bewundern. Er zelebrierte zusammen mit Pfarrer Armin Noppenberger den feierlichen Jubiläumsgottesdienst im voll besetzten Gotteshaus und gratulierte der Gemeinde zu „dieser wunderschönen Kirche“.
In der Festpredigt forderte er die Gläubigen auf, neben dem dankbaren Blick zurück auch mutig Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Ausgehend von den Tageslesungen betonte er den Auftrag der Kirchengemeinde, nicht nur im barocken Kirchenraum den Himmel auf die Erde zu holen, sondern mit der Kraft der christlichen Botschaft zu den Menschen zu gehen, den Glauben zu verkünden und in die Tat umzusetzen.