Jubiläum

Seit 75 Jahren am Caritas-Krankenhaus

Jubiläum der Deutschordensschwestern am Caritas-Krankenhaus

Freude, Dank und Wertschätzung für die Lebensleistung der Deutschordensschwestern am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim: Sr. Maria-Regina Zohner und Sr. Maria-Luise Hitschfel (vorne) vor dem Hochmeister des Deutschen Ordens Generalabt Frank Bayard, daneben Provinzoberin Sr. Maria-Franziska Meier, Bruder Alfons Maria Michels, Thomas Wigant (2. von rechts) und Oberbürgermeister Dr. Udo Glatthaar (rechts), umrahmt von den Familiaren des Deutschen Ordens. Foto: Caritas-Krankenhaus

Schwester Maria-Luise Hitschfel und Schwester Maria-Regina Zohner

Schwester Maria-Luise Hitschfel und Schwester Maria-Regina Zohner wirken noch heute im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Foto: Caritas-Krankenhaus

Ein Dankgottesdienst mit Hochmeister Frank Bayard würdigt die historisch enge Verbindung zwischen der Einrichtung und den Deutschordensschwestern.

Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde das 75-jährige Jubiläum der Deutschordensschwestern am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim gefeiert - wegen der Corona-Pandemie etwas nachträglich. "In zahlreichen Ansprachen würdigten die Redner das segensreiche Wirken und den unermüdlichen Einsatz der Deutschordensschwestern für die Patientinnen und Patienten, aber auch für die gesamte Dienstgemeinschaft des Caritas-Krankenhauses", heißt es in einer Pressemitteilung des Caritas-Krankenhauses.

Der Hochmeister des Deutschen Ordens, Generalabt Frank Bayard, zelebrierte die Messe am 18. November in der Caritas-Krankenhaus-Kirche „Maria, Heil der Kranken“ gemeinsam mit Stadtpfarrer Thomas Frey, Diakon Michael Raditsch und dem Zeremoniar des Hochmeisters Florian Weber. Am Vorabend des Hochfestes der heiligen Elisabeth zog der Generalobere eine Parallele zwischen dem Wirken der Landgräfin von Thüringen und dem Wirken der Deutschordensschwestern am Caritas-Krankenhaus. Die Sorge um kranke, alte und sterbende Menschen sei für Elisabeth eine Lebensaufgabe gewesen, die sie als Berufung empfunden habe.

„Jedes Leben eines Menschen hatte für sie einen eigenen Wert und auch Sterbenden wollte sie die Menschenwürde zurückgeben“, wird der Hochmeister in der Mitteilung zitiert. In der Radikalität ihrer Christusnachfolge habe sie die Menschen ihrer Zeit mitunter verstört. Aber dies habe sie nicht von ihrem Tun abgehalten. „Elisabeth wurde zu einem Gefäß, durch das die Liebe und Stärke Gottes strahlen konnte.“  In dieser Nachfolge stünden die Deutschordensschwestern mit ihrem Wirken im Caritas-Krankenhaus.

Nächstenliebe und Barmherzigkeit

„In dem Wissen, dass Gott sie hält, strahlen die Deutschordensschwestern seit fast 80 Jahren Gottvertrauen aus. Ihre liebevolle Sorge um kranke Menschen macht die Nähe Gottes erfahrbar“, betonte Generalabt Frank Bayard. „Ähnlich wie die heilige Elisabeth leben die Deutschordensschwestern aus dem Glauben und stellen sich nicht nur mit Worten, sondern mit Tat und Wahrheit den Herausforderungen ihrer Zeit.“ Denn dies sei kein verborgener Privatglaube sondern werde im tätigen Wirken für Andere erlebbar. „Es sind großartige Frauen, die hier im Caritas-Krankenhaus gewirkt haben und wirken“, wandte sich der Hochmeister direkt an die Deutschordensschwestern: „Sie haben am Haus Gottes mitgebaut. Dafür ein ganz großer Dank stellvertretend für alle an Schwester Maria Regina Zohner und Schwester Maria Luise Hitschfel. Es ist schön, dass es Euch gibt und es Euch immer wieder gelingt, Menschen froh zu machen.“

Die Bedeutung der Deutschordensschwestern für das Caritas-Krankenhaus hob laut der Pressemitteilung Bruder Alfons Maria, Generalassistent der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf und Aufsichtsratsvorsitzender der BBT-Gruppe, in seinem Grußwort hervor. „Die großartige Entwicklung des Caritas-Krankenhauses wäre ohne den Geist der Deutschordensschwestern nicht möglich gewesen“, unterstrich er. Insgesamt mehr als 80 Ordensfrauen hätten die Geschichte des Caritas-Krankenhauses geprägt. „Die Deutschordensschwestern haben als tatkräftige und glaubensstarke Ordensfrauen unzählige Werke der Nächstenliebe und Barmherzigkeit geleistet.“ Dies mache das Caritas-Krankenhaus besonders. „Das Caritas ist kein Krankenhaus sondern vielmehr ein Lebens-Haus, das dem Leben dient. Die Deutschordensschwestern sind Teil dieses Lebens-Werkes und ihnen gebührt höchste Anerkennung und Respekt.“ An Schwester Maria Regina und Schwester Marie Luise gewandt, sagte er: „Für alles Bisherige herzlichen Dank, für alles Kommende Gottes Schutz und Segen.“

Dank des Regionalleiters

Diesem Dank schloss sich auch der Regionalleiter der BBT-Gruppe Thomas Wigant an, wie die Pressemitteilung berichtet. Das segensreiche Wirken der Deutschordensschwestern habe nicht nur den Patientinnen und Patienten gegolten. „Sie haben auch ganz viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Phasen der Not begleitet und in ihre Gebete eingeschlossen und sind so ein lebendiger Teil unserer Dienstgemeinschaft.“

Für die Familiaren des Deutschen Ordens dankte Alexander Meyer-Benz den Deutschordensschwestern für das gute Miteinander in den vergangenen Jahren und die segensreiche Arbeit im Caritas-Krankenhaus.

„Der heutige Tag ist ein Tag des Dankes und der Freude für unsere Schwesterngemeinschaft“, betonte Schwester Maria-Franziska Meier. Die Provinzoberin und Generalassistentin des Deutschen Ordens schloss die Reihe der Grußworte und verwendete das Bild eines Ehepaares. „Wenn die Deutschordensschwestern und das Caritas verheiratet wären, könnte man heute das seltene Fest der Kronjuwelenhochzeit feiern“, sagte sie. „Mehr als 75 Jahre gemeinsamen Lebens sind ein kostbares Gut. Mit heiterer Dankbarkeit und mit Stolz dürfen wir auf diese Zeit zurückblicken.“

Einsatz in verantwortlichen Positionen

Die Generalassistentin sprach einen dreifachen Dank aus. „Ich danke Gott dafür, dass er immer wieder Frauen in unsere Gemeinschaft  gerufen hat, die bereit waren und sind, in hoher menschlicher Zuwendung für Andere da zu sein.“  Sie dankte zugleich den mehr als 80 Deutschordensschwestern für ihren selbstlosen Einsatz, im Caritas-Krankenhaus helfend und heilend unterwegs zu sein. „Ihr seid Gottes Ruf gefolgt und habt den Dienst in Bad Mergentheim angenommen und Euch in vielen leitenden und verantwortlichen Positionen zur Verfügung gestellt.“

Der Dank der Generalassistentin ging außerdem an alle, die in der Leitung des Caritas-Krankenhauses Verantwortung trugen und tragen. „Das Caritas ist für viele Deutschordensschwestern zur Heimat geworden. Heimat ist dort, wo ich verstanden werde, wo ich liebe Menschen um mich habe. Diese Heimat haben Sie als Verantwortliche unseren Deutschordensschwestern geschenkt. Und Sie sind ein treuer und fairer Arbeitgeber. Dafür ein herzliches Vergelt’s Gott.“ Wie bei einem alten Ehepaar wisse man, dass der eine Partner den anderen in absehbarer Zeit verlassen werde. „Für diesen Tag träume ich davon, dass alle sagen können, Ihr Schwestern habt uns hier froh gemacht;  und wir Schwestern können sagen, ja wir haben die Menschen hier froh gemacht.“

Die Deutschordensschwestern am Caritas-Krankenhaus

Die Geschichte des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim ist eng verbunden mit dem Konvent der Deutschordensschwestern in Bad Mergentheim: Am 29. November 1946 übernahm der Caritas-Verband Württemberg das ehemalige Hospital für Kriegsgefangene, um hier ein Krankenhaus für Tuberkulose-Kranke einzurichten. Schon am 8. Januar 1947 trafen die ersten acht Deutschordensschwestern in Begleitung von Provinzoberin Sr. Amata Grüner ein, heißt es in einem geschichtlichen Rückblick, der hier wiedergegeben wird. Die Aufgaben, die sich den Schwestern damals stellten, waren demnach immens: Rund 800 Tbc-Kranke, darunter viele Kinder, mussten versorgt werden. Dabei war die Unterbringung für alle primitiv: In den Krankenzimmern gab es kein fließendes Wasser, Fahrstühle für den Krankentransport fehlten. Ebenso einfach waren die Lebensbedingungen für die Deutschordensschwestern, anfangs fehlte selbst ein Andachtsraum mit Kreuz und Altar. Erst 1974 wurde die Krankenhauskirche „Maria Heil der Kranken“ eingeweiht.

Die Deutschordensschwestern arbeiteten tagsüber in der Pflege oder in der Küche, nachts putzten sie die Böden und wuschen Wäsche. Die Arbeitsbedingungen verbesserten sich allerdings mit der kontinuierlichen Modernisierung der Gebäude und der steigenden Zahl von Schwestern, die nach Bad Mergentheim kamen. 56 Deutschordensschwestern arbeiteten in den Spitzenzeiten hier, weitere im Priestererholungsheim PAX und im Carolinum, heute ein Pflegeheim, damals ein Mutter-Kind-Krankenhaus. Ende der 1950er Jahre war Bad Mergentheim wieder ein wichtiger Standort des Deutschen Ordens geworden, nun aber nicht mehr durch machtpolitisches Wirken des Ritterordens, sondern durch das sozial-karitative Wirken der Deutschordensschwestern, wie es im Rückblick heißt.

Aufgaben auf allen Stationen

Nachdem anfangs auch andere Pflegeorden im Caritas-Krankenhaus tätig waren, übernahmen bald die Deutschordensschwestern deren Arbeit. Seit 1963 bis in die 1990er Jahre hatten sie die pflegerische Leitung fast aller Stationen inne, ebenso wie in Labor, EKG, OP und in der Röntgenabteilung. Sie waren außerdem verantwortlich für die Hauswirtschaft und die Küche und damit für die - anfangs schwierige – tägliche Versorgung von mehreren hundert Patienten mit Lebensmitteln. Die jeweilige Oberin des Konvents war zugleich als Pflegedienstleitung in zentraler Funktion für die Gesamtleitung des Caritas-Krankenhauses mitverantwortlich.

Verantwortung übernahmen die Deutschordensschwestern auch in der Ausbildung der Schwesternschülerinnen: Seit ihrer Gründung 1949 bis ins Jahr 1992 leiteten sie die Krankenpflegeschule am Caritas-Krankenhaus und prägten damit ganze Generationen angehender Krankenschwestern und Krankenpfleger. Außerdem unterrichteten Deutschordensschwestern als Lehrerinnen an der Schule für kranke Kinder, arbeiteten in der Verwaltung und den Sekretariaten der Klinik.

Neben diesen „weltlichen“ Aufgaben blieb für die Deutschordensschwestern immer die Seelsorge Schwerpunkt und Motiv ihres Wirkens. Gottesdienst und Gebet, die Begleitung von Sterbenden am Krankenbett, Trost für Angehörige und Hinterbliebene, Sorge um die Nöte von Patienten aber auch von Ärztinnen und Ärzten und Pflegenden im Haus waren und sind zentrales Anliegen der Schwestern. Damit haben sie das Caritas-Krankenhaus über all die Jahre entscheidend geprägt und noch heute wirken die verbliebenen zwei Deutschordensschwestern – Schwester Maria Regina Zohner und Schwester Marie Luise Hitschfel – in diesem Sinne für die Menschen im Caritas-Krankenhaus.

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