Zwölf Jahre lang war Hildebrand als Hauptabteilungsleiter fürs pastorale Personal in der Diözese zuständig gewesen. Nachfolger Holger Winterholer ist ein alter Bekannter in Rottenburg.
Wenn einen der oberste Chef und Mitbruder beim Abschied als „Fels in der Brandung“ beschreibt, der als stets kommunikativer Teamplayer auch in schwierigen Situationen mit Ruhe, aber deutlicher Konsequenz die richtigen Entscheidungen getroffen hat – dann muss die Wertschätzung schon eine sehr große sein. Als Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal für 1.500 Mitarbeitende und die Besetzung und Weiterentwicklung der Stellen zuständig, habe Paul Hildebrand – so Bischof Dr. Gebhard Fürst – es „allermeist geschafft, schwierige Situationen zu deeskalieren und zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen“.
Von 2009 bis zum 1. Oktober 2021 war der heuer 70 gewordene Priester Rottenburger Domkapitular, außerdem Mitglied der weisungsunabhängig arbeitenden Kommission sexueller Missbrauch (KsM). Darüber hinaus begleitete er mitverantwortlich die großen pastoralen Gestaltungsprozesse „KiamO – Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten“ und die sogenannte „Integrierte Stellenplanung“, die bis 2025 eine interdisziplinäre Erweiterung der Pastoralteams ermöglichen und so neue Anreize schaffen soll, in der Gemeindeseelsorge tätig zu sein.
"Ein ganz wertvolles Stück Leben"
Auch in den Worten von Generalvikar Dr. Clemens Stroppel lag sehr viel Anerkennung für den Menschen Paul Hildebrand und seine Lebensleistung. Niemals zuvor sei der Beruf des Seelsorgers so herausfordernd gewesen wie in diesen Jahre der Kirchenkrise, mit vielen offensichtlichen Defiziten, Desillusionierung und oft schmerzhaft erlebten Grenzen: „Dennoch hast Du nie die Hoffnung auf das Gute im Menschen verloren – dienstbereit bis zur Selbstaufgabe, bescheiden, unprätentiös, geradlinig, wohltuend erdverbunden, gelassen, zufrieden und dabei katholisch-lebensfroh.“
Der solcherart Geehrte zeigte sich sehr gerührt ob der vielen lobenden Worte. Er sei „dankbar dafür, dass ich teilhaben durfte an der Weiterentwicklung der Diözese – und dafür, dass ich solch großartige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in meiner Hauptabteilung hatte!“ Für den gebürtigen Allgäuer Schwaben war der Austausch mit anderen Menschen über all seine vielen beruflichen Stationen hinweg „ein ganz wertvolles Stück Leben“. Langweilig werde ihm deshalb ganz gewiss auch in Zukunft am neuen Wohnort Stuttgart nicht werden.
"Große Herausforderung in diesen Zeiten des Umbruchs"
Nachfolger Holger Winterholer ist kein unbekanntes Gesicht im Rottenburger Ordinariat. Der 49-Jährige war von 2007 bis 2012 Bischöflicher Sekretär, wechselte 2012 als Leitender Pfarrer nach Nagold, wurde 2013 Dekan des Dekanats Calw und als solcher im Oktober 2020 mit großer Mehrheit wiedergewählt.
Nach seinem Theologiestudium in Tübingen und Rom war der aus Geislingen bei Balingen stammende Geistliche 2005 zum Priester geweiht worden. Das Diakonat führte ihn nach Schramberg und Lauterbach, das Vikariat nach Schöntal und Schwäbisch Gmünd. Die neue Aufgabe beschrieb Winterholer gestern Abend als „große Herausforderung in diesen Zeiten des Umbruchs“ – aber er nehme sie mit Freude an.
Erstmalig will die Diözese Rottenburg künftig eine ihrer Hauptabteilungen mit einer Doppelspitze besetzen. Für deren andere Hälfte wird dezidiert eine Frau gesucht. Die Position soll laut Bischof Fürst schnellstmöglich ausgeschrieben und besetzt werden.