Schwester Erika Maria Eisenbarth ist tot. Die 15. Generaloberin der Franziskanerinnen von Reute und gebürtige Oberschwäbin wurde 2014 als Nachfolgerin von Schwester Maria Paulin Link gewählt. In ihrer Amtszeit legte sie die Spuren für die zukünftige Neuausrichtung der Gemeinschaft und initiierte einen intensiven Entwicklungsprozess. Nach nur zwei Jahren legte sie ihr Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Am 24. Januar verstarb sie nach langer Krankheit im Kloster Reute.
Als siebtes von acht Kindern wurde Erika Eisenbarth 1955 geboren und wuchs in Bad Wurzach-Seibranz auf. Im Alter von 26 Jahren entschied sie sich für das Ordensleben und trat 1981 in das Kloster der Franziskanerinnen von Reute ein. 1984 legte sie ihre Profess ab. Ihre Erfahrungen als frühere Bankangestellte brachte sie in der Verwaltung des Klosters ein. Anschließend war Schwester Erika Maria zehn Jahre lang Sachgebietsleiterin in der Verwaltung der Heggbacher Einrichtungen. Nach der Gründung der St. Elisabeth-Stiftung im Jahr 2000 gehörte sie neun Jahre lang dem Stiftungsrat an, davon sieben Jahre als Vorsitzende des Gremiums. Es folgten Stationen als Generalvikarin der Gemeinschaft und kommissarischem Stiftungsvorstand.
Bodenständig und herzlich
Neue Wege beschritt Schwester Erika Maria im Jahr 2009, als sie in das Kloster Stühlingen im Südschwarzwald wechselte. In dem gemeinsamen Projekt mit der deutschen Kapuzinerprovinz war sie stellvertretende Leiterin des „Kloster zum Mitleben“. Dort prägte sie das Bild vom Klosterleben und einer Ordensfrau. Mit ihrer bodenständig-schwäbischen und herzlichen Art blieb sie den Gästen und Besuchern als die „Schwester mit den fröhlichen Augen“ in Erinnerung.
„Ein Bisschen Wehmut ist natürlich dabei“, gestand sie einer Journalistin nach ihrer Wahl, als sie nach ihren Gefühlen über den Abschied aus dem Kloster Stühlingen gefragt wurde. In Reute warteten wichtige Aufgaben auf die neue Generaloberin. In dieser Funktion trug sie die Verantwortung für die damals 350 Franziskanerinnen in Deutschland, Indonesien und Brasilien.
Zukunftsprozess initiiert
Richtungsweisende Entscheidungen wurden von ihr erwartet. Früh erkannte sie die Notwendigkeit, die kleiner werdende Gemeinschaft auf die Zukunft vorzubereiten. Sie initiierte zusammen mit ihrem Generalrat einen Zukunftsprozess, der sich mit den drängenden Fragen nach der Ausrichtung, den Aufgabenfeldern und der Zukunft des Klosters in Reute beschäftigte.
In der Öffentlichkeit war die frühere Generaloberin stets nahbar und konnte ihr Gegenüber mit Humor und Offenheit gewinnen. Als glaubensstarke, energische Ordensfrau stand sie für die Bodenständigkeit der Franziskanerinnen von Reute. Stets war ihr auch die Brücke in die bürgerliche Gemeinde und die Ortschaft hinein ein Anliegen.
Weihnachten zu Hause
Nach nur zwei Jahren als Generaloberin musste sie ihr Amt krankheitsbedingt niederlegen, der Zukunftsprozess lag für einige Monate brach. Ihre Nachfolgerin, Sr. Maria Hanna Löhlein, nahm ihn 2016 auf und konnte auf dem Erreichten aufbauen. In der Zeit nach ihrem Rücktritt musste sich Schwester Erika Maria mehreren schweren Behandlungen unterziehen. Die Entwicklungen auf dem Klosterberg und in der Gemeinschaft verfolgte sie jedoch mit wachem Interesse.
Kurz vor Weihnachten kehrte sie zurück in ihr Kloster nach Reute, umsorgt von ihren Mitschwestern im Gut-Betha-Haus. Am späten Abend des 24. Januar ist sie verstorben. Generaloberin Schwester Maria Hanna Löhlein würdigte ihre Vorgängerin am Mittwoch als eine glaubensstarke Schwester, die ihren Weg im Vertrauen auf Gott ging.
Requiem und Beerdigung
Das Requiem mit anschließender Beisetzung auf dem Klosterfriedhof am Freitag, 28. Januar werden der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz und Pfarrer Ulrich Steck in der Pfarrkirche St. Peter und Paul feiern. Eine Anmeldung ist erforderlich, orden(at)kloster-reute.de, 07524-708-106.