Ein schmaler Pflasterweg, ein Grünstreifen, eine Leitplanke, mehr liegt nicht zwischen der äußersten Lkw-Linie auf der Raststätte Wunnenstein West und der Autobahn 81. Gegen den unrhythmisch anbrandenden Lärm der vorbeiziehenden Fahrzeuge können sich die eigenen Worte daher nur schwer behaupten. „Kann man da überhaupt schlafen?“, fragt Josef Krebs. „Man wird immer wieder wach“, antwortet ein Fahrer von oben aus dem Fenster seiner Lkw-Kabine.
Josef Krebs, katholischer Betriebs- und Fernfahrerseelsorger, geht die Reihen der parkenden Lastwagen durch, um mit den Fahrern ins Gespräch zu kommen. Krebs ist so immer wieder mal auf Autobahnraststätten unterwegs, um von den Sorgen und der Arbeits- und Lebenssituation der Fernfahrer zu erfahren. Diesmal begleiten ihn allerdings auch einige Jugendliche.
Kleine Geschenke
„Es ist ein Dankeschön, weil es ohne Sie nicht funktionieren würde“, sagt der 14-jährige Raffael Meder zu einer anderen Kabine hinauf. Er reicht dem Fahrer einen Schoko-Nikolaus. Dazu gibt es eine Weihnachtskarte der Fernfahrerseelsorge und eine FFP-2-Maske. Wer möchte, bekommt zudem noch ein kleines Holzkreuz als Anhänger.
Raffael Meder und die weiteren Jugendlichen sind Firmlinge und gehören zur katholischen Gesamtkirchengemeinde Erlenbach-Binswangen. „Uns ist wichtig, dass sie über den Tellerrand der Kirchengemeinde hinausschauen“, sagt Ines Meder aus dem Firmvorbereitungsteam. Die Jugendlichen sollen erleben, in welchen verschiedenen Bereichen Kirche anzutreffen ist. Sie habe einen Beitrag über den Fernfahrerseelsorger gesehen, berichtet Ines Meder. So sei die Idee zu der gemeinsamen Aktion entstanden.
Josef Krebs hat dazu zusätzlich eine Kollegin und einen Kollegen der gewerkschaftlichen Initiative „Faire Mobilität“, mit der er häufiger zusammenarbeitet, hinzugezogen - außerdem seinen evangelischen Betriebsseelsorgerkollegen Andreas Hiller aus Sindelfingen und den Heilbronner Dekanatsreferenten Michael Dieterle. Auch eine Praktikantin aus Stuttgart und ein Pastoralassistent aus dem Rottenburger Raum sind dabei. So können mit den Firmlingen mehrere Kleingruppen gebildet werden, um die Raststätten beiderseits der Autobahn abzulaufen.