Akademie

Akademie der Diözese bleibt wichtiger Bildungspartner in Oberschwaben

Das Tagungshaus der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart am Standort Weingarten ist Teil der barocken Klosteranlage auf dem Martinsberg. Foto: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Markus Waggershauser

Das Zukunftskonzept auf dem Weingartener Martinsberg verzichtet ab nächstem Jahr jedoch auf ein eigenes Tagungshaus.

Seit Jahren planen verschiedene kirchliche Akteure, die ehemaligen Klostergebäude südlich der Weingartener Basilika im Dreiklang von Bildung, Kultur und Spiritualität stärker zu beleben. „Dieses inhaltliche Konzept verfolgen wir weiter“, erklärt Diözesanadministrator Dr. Clemens Stroppel. Darin spiele die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart am Standort Weingarten auch in Zukunft eine zentrale Rolle. „Um dies bei zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen gewährleisten zu können, sieht sich die Diözese jedoch dazu gezwungen, den Bereich des Tagungshauses schweren Herzens zum Jahresende aufzugeben“, bedauert Stroppel. Über diese Entscheidung hat der Diözesanadministrator die 13 Mitarbeitenden auf einer Belegschaftsversammlung in Weingarten informiert.

Im barocken Gebäudeteil, der wie das ganze Ensemble dem Land Baden-Württemberg gehört, sind neben der Akademie auch zwei Schuldekanate sowie das Religionspädagogische Institut untergebracht. Die Akademie selbst ist mit vielen kirchlichen und gesellschaftlichen Akteuren in der Region Oberschwaben eng vernetzt. Neben interkulturellen Begegnungen organisieren sie derzeit gemeinsam eine Veranstaltungsreihe zum 75-Jahr-Jubiläum des Grundgesetzes. Durch den Fachbereich Internationale Beziehungen, den Dr. Heike Wagner neben der Leitung des Akademie-Standorts Weingarten verantwortet, gehören Lateinamerika- und Afrikagespräche fest zum Jahresprogramm, die globale Themen wie Frieden und Klimawandel erörtern.

Wirtschaftliche Entwicklung schon länger absehbar

Als Leuchtturmprojekt erhielt die Akademie unter Federführung Wagners zusammen mit dem evangelischen Pendant in Bad Boll den Auftrag, innerhalb der Burundi-Partnerschaft des Landes Baden-Württemberg mit dortigen Bildungseinrichtungen „Tandems der Freundschaft“ zu bilden. All dies soll im Klosterkomplex weiterhin sichtbar und wirksam erhalten bleiben. Von dem Diözesan-Beschluss ist lediglich der Bereich Übernachtung und Verpflegung betroffen. Er entwickelte sich schon in den letzten Jahren - besonders nach der Pandemie - wirtschaftlich in eine Richtung, die die Konzentration auf ein Tagungshaus am Standort Stuttgart-Hohenheim nahelegte.

Vor dem Hintergrund der mittelfristigen Finanzplanung der Diözese unter dem Motto „Wandel und Entwicklung ermöglichen - Stabilität für die Zukunft gestalten“ entschied sich die Diözese nun dazu, den Tagungshausbetrieb zum Ende des Jahres einzustellen. „Eine externe Machbarkeitsprüfung hat uns schon vor drei Jahren empfohlen, für mehrtägige Veranstaltungen auf Hohenheim oder andere kirchliche Tagungshäuser in der Region zurückzugreifen“, erläutert Stroppel. Derzeit stehen auch andere Gebäudenutzungen in der katholischen Kirche in Württemberg auf dem Prüfstand. Mit dem Projekt „Räume für eine Kirche der Zukunft“ sollen die beheizten Gebäudeflächen der Kirchengemeinden um 30 Prozent reduziert werden.

Sorge um Mitarbeitende

„Die Akademie und vor allem ihre Mitarbeitenden trifft es besonders hart“, räumt Akademiedirektorin Dr. Verena Wodtke-Werner ein. „Wir werden alles dafür tun, den 13 betroffenen Mitarbeitenden mit Rat und Tat beizustehen und Ihnen in den zahlreichen umliegenden kirchlichen Häusern Arbeitsplätze anzubieten, die dringend Personal suchen“, versprach sie bei der Belegschaftsversammlung. Eine entsprechende Regelung plane die Diözese nach den Sommerferien. Der Akademiedirektorin war es wichtig, den Standort der Einrichtung in Oberschwaben trotz dieser Einschränkung beizubehalten und zu stärken. „Wir sind mit der Mitarbeitervertretung (MAV) der Akademie wegen der Schließung des Tagungshauses in einem Gesprächsprozess“, ergänzt Diözesanadministrator Stroppel. „Der Diözese ist daran gelegen, den Prozess mit der MAV Akademie partnerschaftlich und konstruktiv zu gestalten.“

Der auf das Mittelalter zurückgehende Teil der Klosteranlage in Weingarten, den die Benediktiner 2010 verließen, steht nach der zwischenzeitlichen Nutzung als Unterkunft für Geflüchtete bis auf einige Büros des Dekanats Allgäu-Oberschwaben und der Diözese, ein Café und den Bereich der Kirchengemeinde St. Martin leer. Diözesanadministrator Stroppel, der die Ortskirche von Rottenburg-Stuttgart in der bischofslosen Zeit vorübergehend leitet, und die weiteren Verantwortlichen der Diözese wollen mit dem Land als Vermieter ins Gespräch gehen, ob nicht der historische Kreuzgang und die angrenzenden Räume für Tages- und Abendveranstaltungen der Akademie und anderer kirchlicher und nichtkirchlicher Anbieter in Betracht kämen.

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