Bis zum Corona-Lockdown arbeitete Laura Laupheimer aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Argentinien an einer Grundschule. So wie 33 andere Freiwillige war sie für den Weltkirchlichen Friedensdienst (WFD) im Einsatz, der in der Diözese von der Hauptabteilung Weltkirche in Rottenburg und dem Bischöflichen Jugendamt in Wernau gemeinsam angeboten wird. Dann kam die Pandemie, ihr Einsatz wurde abgebrochen und Laupheimer musste über die groß angelegte weltweite Rückholaktion zurück nach Deutschland kommen.
„Das war abenteuerlich und sehr anstrengend“, sagt sie. Es habe Zeit gebraucht, das Erlebte zu verarbeiten. Doch irgendwann habe sich ihr die Frage gestellt, wie es weitergehen soll. Bis zum geplanten Studienbeginn im Oktober war es noch eine lange Zeit. Eine Antwort wäre gewesen, so wie andere Rückkehrerinnen und Rückkehrer einen Job zu suchen, Geld zu verdienen oder auch etwas ganz anderes zu machen. „Aber dann habe ich mir gesagt, dass ich mich für einen freiwilligen Dienst entschieden habe und den wollte ich zu Ende bringen“, sagt Laupheimer.
Damit ist sie nicht allein:16 weitere Freiwillige konnten ihren entwicklungspolitischen Dienst an anderer Stelle in Deutschland fortsetzen. So etwa die 18-jährige Daniela Merk aus der Nähe von Schwäbisch Gmünd, die von einer Schule in Uganda zu einem Weltladen nach Schwäbisch Gmünd kam. Oder Amira Hermle aus Altshausen, deren Weg von einer Gehörlosenschule in Tansania zu einer integrativen Wohngruppe nach Wilhelmsdorf führte. „Ich möchte Heilpädagogik studieren und da hat das super gepasst“, stellt die 19-Jährige fest.
In vielen Fällen ergaben sich so Situationen, von denen alle Beteiligten profitierten, sagt Julia Schiller, Referentin der Hauptabteilung Weltkirche. „Viele der Freiwilligen unterstützen jetzt dort, wo vorher oftmals ältere Menschen oder sogenannte Risikogruppen geholfen haben. Es ist eine tolle Möglichkeit, auch hier vor Ort Verantwortung zu übernehmen und Solidarität zu zeigen. Essenzielle Bestandteile eines WFD.“
Laura Laupheimer konnte mit Hilfe der Diözese eine Stelle in einem Secondhand-Laden antreten. Mit den Einnahmen dort wird Menschen in den Ländern des sogenannten Globalen Südens geholfen. „So schließt sich für mich ein Kreis“, sagt die 20-Jährige. „Durch Corona bin ich in ein Loch gefallen und deswegen war es mir wichtig, wieder etwas Sinnvolles zu tun. Und so hat ein unglückliches Ende dann doch noch etwas Gutes gebracht“, freut sie sich.