Bis vor einer Woche hatten noch zehn Freiwillige in Südamerika auf einen Rückflug gewartet. Die letzten drei Freiwilligen aus Peru sind am 4. April in Deutschland gelandet und wieder Zuhause. Sie und alle anderen Rückkehrer*innen haben dies unter anderem den persönlichen Kontakten zu verdanken, die zwischen den Verantwortlichen hier und befreundeten Mentor*innen, Priestern und Ordensleuten vor Ort bestehen.
Das Krisenteam bestehend aus Referent*innen der Hauptabteilung Weltkirche und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Rottenburg-Stuttgart setzte seit Mitte März alle Hebel in Bewegung, um die Rückreise zu organisieren.
Jakob Knebel, WFD-Bildungsreferent im BDKJ beschreibt die Situation im Rückblick als sehr herausfordernd. „Die Nachricht, dass die Auslandsdienste abgebrochen werden müssen, kam für alle überraschend. Für uns genauso wie für die Freiwilligen und Partnerorganisationen, die sofort über die neue Situation informiert wurden.“
Die täglich veränderten Maßnahmen, die die einzelnen Länder in Asien, Afrika und Südamerika zur Eindämmung der Corona-Pandemie trafen, verlangten von allen Beteiligten viel Improvisation. So mussten bereits gebuchte Flüge wieder storniert und umgebucht werden, da der Flughafen für internationale Flüge gesperrt wurde.
In allen Sammelpunkten für die im jeweiligen Einsatzland verstreuten Jugendlichen wurden Ansprechpartner*innen organisiert, die für Transporte mit Passierscheinen oder Unterkünfte sorgten, da auch sämtliche Hotels geschlossen wurden.
Von einem völligen Shutdown waren bis vor kurzem besonders die Freiwilligen in Südamerika betroffen. Ausgangssperre und Grenzschließung, keine Inlandsflüge oder Busfahrten sowie das Verbot privater Autofahrten hat ihre Ausreise bis zum 4. April verzögert. Und genau in dieser Situation war die Unterstützung durch die Projektpartner*innen und Privatpersonen vor Ort unbezahlbar.
„Obwohl sie selbst mit den Auswirkungen der Coronakrise klar kommen mussten, nahmen sie ohne zu zögern die Freiwilligen als Gäste auf, organisierten den Transport zum Flughafen, sorgten sich um ihre Sicherheit oder waren für ihre Sorgen ansprechbar. Dies ist keine Selbstverständlichkeit und dafür sind wir im Team der Diözese Rottenburg-Stuttgart sehr dankbar!“, meint Jakob Knebel.
Normalerweise wäre der Weltkirchliche Friedensdienst bis Ende Juli gegangen. Nun sind die 35 jungen Erwachsenen vorzeitig zurück in ihren Heimatgemeinden. Einige überlegen, sich jetzt als freiwillige Helfer*innen für Einkaufsdienste oder in Pflegeheimen zu engagieren; andere haben sich in Selbstquarantäne begeben. Einige wenige lösten direkt nach der Rückkehr ihre Dienstvereinbarung auf und begannen eine Ausbildung.
Letztlich haben sich alle Freiwilligen mit der aktuellen Situation arrangiert und auch das WFD-Krisenteam kann sich den eigentlichen Aufgaben zuwenden. Denn sobald die Corona-Krise beendet ist, soll es wieder einen neuen-Kursjahrgang geben, der jungen Erwachsenen einen Freiwilligendienst in Übersee ermöglicht. Dabei können Sie in jeder Situation auf die Verlässlichkeit der Kooperationspartner*innen der Weltkirche vertrauen - auch jenseits von Krisenzeiten.