Beim Pontifikalrequiem anlässlich des Todes von Papst Franziskus am gestrigen Donnerstagabend begrüßte Bischof Dr. Klaus Krämer zahlreiche Gläubige, die in den Dom St. Martin nach Rottenburg gekommen waren, um für den Verstorbenen zu beten.
"Die ganze Vielfalt der Stimmen"
Franziskus habe sich in den zwölf Jahren seines Pontifikats und bis zuletzt mit der Einberufung der Bischofssynode für eine synodale Kirche eingesetzt, erinnerte Dr. Krämer in seiner Predigt. Dabei sei es dem verstorbenen Papst darum gegangen, möglichst viele Menschen von allen Kontinenten einzubeziehen. So sollte die „ganze Vielfalt der Stimmen“ zur Sprache kommen, sodass die Versammelten dem Geist Gottes nachspüren konnten. Und immer wieder auf diesen Geist Gottes neu zu hören und dieses Hören einzuüben, "das war ein zentrales Anliegen des Papstes", betonte der Bischof in seiner Predigt.
Die Liebe weitergeben
Die Frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen: Das sei so ein Grundgedanke von Franziskus gewesen, den er bereits in seinem ersten apostolischen Schreiben „Die Freude des Evangeliums“ ausgeführt habe. „Wer die Liebe Gottes in seinem Herzen erfährt, der kann es nicht für sich behalten, der muss sie weitergeben. So kommt das Evangelium in die Welt und kann diese als frohe Botschaft auch verwandeln“, erinnerte Bischof Dr. Krämer an ein Vermächtnis von Franziskus.
Ein ganz praktisch handelnder Mann
Ein anderer durchgehender Gedanke des Verstorbenen sei gewesen, sich den Menschen an den Rändern der Gesellschaft zuzuwenden. „Er hat uns für diese Menschen sensibilisieren und uns die Augen öffnen wollen, dass sie Jesus Christus in besonderer Weise nahestehen“, sagte Dr. Krämer und erinnerte daran, dass die erste Reise von Franziskus als Papst ihn auf die Mittelmeerinsel Lampedusa geführt habe, um dort auf das Schicksal der Geflüchteten aufmerksam zu machen und auch darauf, wie viele Menschen im Mittelmeer, dem, wie er sagte, „größten Friedhof Europas“, ums Leben kommen. Dabei sei Franziskus stets auch ein ganz praktisch handelnder Mann gewesen, der in Rom beispielsweise Hilfen für Obdachlose organisierte und immer wieder Gefangene besuchte, um auf ihre schlimme Situation hinzuweisen. „Er wollte konkret helfen, und so werden ihn die Menschen in Erinnerung behalten“, würdigte ihn der Bischof.
„Beten wir darum, dass er dem Ziel seines Pilgerweges entgegengehen kann und uns als ein ‚Pilger der Hoffnung‘ in die Ewigkeit vorangegangen ist“, sagte Bischof Dr. Krämer zum Ende seiner Predigt und dankte allen, die kurzfristig zum Gelingen des Pontifikalrequiems beigetragen hatten. „Am Ende wollen wir vor allem seine Freude im Herzen bewahren, sie wachsen lassen und sie an andere Menschen weitergeben“, schloss Dr. Krämer.
Konzelebranten bei dem Pontifikalrequiem waren Weihbischof Matthäus Karrer, Weihbischof Dr. Gerhard Schneider, Generalvikar Dr. Clemens Stroppel, die Domkapitulare Dr. Uwe Scharfenecker, Holger Winterholer und Andreas Rieg sowie Offizial Thomas Weißhaar. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen eines Vokalensembles der Dommusik Rottenburg unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmitt sowie von Domorganist Professor Georg Oberauer an der Orgel. Den Livestream des Pontifikalrequiems im Rottenburger Dom sehen Sie im Internet. Am heutigen Freitag, 25. April, findet ein weiteres Pontifikalrequiem mit Bischof Dr. Krämer in der Konkathedrale St. Eberhard in Stuttgart statt, das um 18 Uhr beginnt.