Die tollen Tage sind vorbei, die ist Fasnet verbrannt und die letzten Krapfen sind gegessen: Mit dem Aschermittwoch holt uns nach dem Feiern die Realität wieder ein. Denn jetzt beginnt die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Dass es genau 40 Tage sind, hat biblische Ursprünge, erklärt Weihbischof Matthäus Karrer: „Das Vorbild ist die Erzählung von der Versuchung Jesu im Matthäus-Evangelium [Mt 4,1-11]. Es wird berichtet, dass Jesus 40 Tage und 40 Nächte in der Wüste gefastet hat, bevor er sein öffentliches Wirken begann.“
Der Ursprung der Asche
Der Ursprung des Namens kommt von einer hochaltkirchlichen Tradition: An diesem Mittwoch wurde die sogenannte Öffentliche Kirchenbuße begangen. Die Büßer legten ihr Bußgewand an und gaben öffentlich ihr Vergehen zu. Ihr Kopf wurde mit Asche bestreut und erst am Gründonnerstag, 43 Tage später und nach vergangener Reue und Beichte, wurden sie wieder zur Kommunion zugelassen. Diese öffentliche Buße gibt es heute nicht mehr, die Asche aber ist im Gottesdienst erhalten geblieben.
Die Asche stammt übrigens nicht von einem beliebigen Holzscheit, sondern von den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres. „Diese werden meist vom Mesner oder der Mesnerin verbrannt und in trockenen Gefäßen bis zum nächsten Aschermittwoch gelagert,“ erzählt Karrer.
Aschenkreuz oder nicht Aschenkreuz, das ist hier die Frage
Das Aschenkreuz sei im deutschsprachigen Raum in den letzten 100 Jahren nicht üblich gewesen, erzählt Karrer: „Man hat eigentlich immer nur etwas Asche auf den Kopf gestreut. Das Kreuz kam erst in den letzten Jahren wieder auf, weil manche die alten Traditionen wiederentdeckt haben oder aus anderen Gegenden der Welt kamen, wo das verbreiteter ist.“ Ein Aschenkreuz kann für die Haut sogar gefährlich sein, warnt der Weihbischof: „Es gibt eine gewisse Tradition, bei der man aus Asche und Wasser eine Art Brei anrührt und den dann auf die Stirn zeichnet, damit es sichtbar bleibt. Das führt zu Verätzungen.“ In der Diözese sprenkle man aber nur ein paar Tropfen Weihwasser auf die Asche und streue sie aufs Haar – Gottesdienstbesucher müssen sich also keine Sorgen machen.
Symbol für Vergänglichkeit, Buße und Demut
Mit dem Aschenkreuz bekennen die Gläubigen ihre Bereitschaft zu Umkehr und Buße. Außerdem steht das Aschenkreuz für Vergänglichkeit. Die Form des Kreuzes verdeutlicht, dass diese Asche nicht den Tod bedeutet, sondern den Anfang des Lebens bei Gott. Daran erinnert auch der Satz, den der Priester den Gläubigen an Aschermittwoch zuspricht: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und auch zum Staub zurückkehren wirst.“ Oder alternativ: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium,“ wie Jesu sagte (vgl. Mk 1,15b).
An Leib und Seele bewusst leben
Nur – wofür büßen wir denn? „Am Aschermittwoch und in der Fastenzeit geht es nicht um eine Buße im Sinne von Bußgeld,“ erklärt Weihbischof Karrer, „sondern darum, zu sagen: Ich halte inne in meinem Leben.“ Die Menschen könnten die Zeit nutzen, über die Gestaltung ihres Lebens zu reflektieren. „Ich suche nach Perspektiven, denke über Dinge nach, die nicht so gut gelaufen sind, und mache vielleicht einen Schritt der Entschuldigung auf jemanden zu. Das ist die Idee dieser Bußzeit: An Leib und Seele bewusst zu leben.“