Für den evangelischen Dekan von Aalen, Ralf Drescher, ist der Glockenumzug „ein denkwürdiger und berührender Augenblick“; Wolfgang Sedlmeier, leitender Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Aalen, spricht von einem „Zeichen des Vertrauens und der Verbundenheit“. Dann schreiten die Pfarrer zur Unterzeichnung der Schenkungsurkunde, ein Stützfuß des Autokrans dient als Pult.
„Irgendwas hat gefehlt“, erinnert sich Helmut Erhardt, Bewohner im Hüttfeld und Initiator der Glockenumsetzung, an den Zeitpunkt, als die Glocken der Markuskirche mit deren Schließung verstummten. „Ich habe die Glocken immer gern gehört.“ Und weil er wusste, dass für die Heilig-Kreuz-Kirche bei deren Bau einst vier Glocken geplant waren, aber nie realisiert wurden, schritt er mit einer kleinen Gruppe aus Anwohnern zur Tat. Sowohl die evangelische Stadtkirchengemeinde als auch die Wohnungsbau Aalen, ein Tochterunternehmen der Stadt, die das Grundstück samt Kirche inzwischen erworben hat, zeigten sich für eine Schenkung bereit.
Glockenprojekt braucht Spender
Auch der katholische Kirchengemeinderat der Salvatorgemeinde, zu der Heilig Kreuz gehört und deren gewählter Vorsitzender Helmut Erhardt bis zu diesem Jahr war, stimmte dem Vorhaben zu. Damit die Glocken dort zum Einsatz kommen können, muss der Turm dafür instandgesetzt werden. Außerdem müssen ein Glockenstuhl eingebaut, die Schallläden überprüft bzw. erneuert und die Läute- und Steuerungstechnik installiert werden. Die Kosten für das Glockenprojekt selbst – dazu zählt auch die Demontage und die Überführung der Glocken – müssen rein aus Spenden finanziert werden. Rund 40.000 Euro sind dafür veranschlagt. „Wir können mit der Sanierung des Turms erst beginnen, wenn wir die Hälfte dieser Summe gesammelt haben“, erklärt Erhardt. „Da braucht man einen langen Atem.“ Dennoch vertraut Helmut Erhardt darauf, dass sich sein ehrgeiziger Zeitplan einhalten lässt: im Jahr 2021 die Sanierung des Turms, 2022 dann der Einbau der Glocken.