Die Einzelteile für die neue Münsterorgel entstehen zwar gerade erst, doch konnte Michael Müller schon die ersten Klänge hören. Bei einem Besuch des Orgelbaubetriebs Rensch in Lauffen (Landkreis Heilbronn) vor wenigen Tagen spielte er einige Metallpfeifen an. „Es war nur eine Vorintonation, der Feinschliff erfolgt erst viel später im Kirchenraum, aber es war dennoch ein schönes Erlebnis“, berichtet der Bad Mergentheimer Regionalkantor und Dekanatskirchenmusiker.
Die Pfeifen, die Müller ausprobieren durfte, gehören zum Register „Viola da Gamba“. Es bildet die Klänge der Gruppe der gleichnamigen, historischen Streichinstrumente nach. „Diese Klänge waren in den vergangenen 50 Jahren in der Orgel nicht vorhanden“, sagt Müller.
Bereits vor Weihnachten war die Werkplanung für den Bau der neuen Orgel für das Münster St. Johannes Baptist Bad Mergentheim fertig, sodass mittlerweile „alle Gewerke begonnen haben“, wie Philipp Dominik Neßling erklärt. Laut Neßling, Geschäftsführer und Inhaber von Rensch Orgelbau, arbeiten im Augenblick alle aus seinem Team an dem Instrument.
So entstehen in der Werkstatt die verschiedenen Komponenten der Orgel parallel. Die Bälge sind sogar schon fertig. Sie sind in einer Orgel Teil des Systems, das den Luftstrom leitet und verteilt. Wie die „Viola da Gamba“-Pfeifen werden alle weiteren Pfeifen, die nach und nach aus einer Gießerei zugeliefert werden, klanglich justiert.
Ein Mitarbeiter baut den Spieltisch zusammen. Denn der wird nicht einfach zugekauft, sondern individuell gefertigt, betont Müller. Für ihn zeigt sich darin die handwerkliche Qualität. Die seitlichen Backen des Spieltisches werden in Form und Gestaltung an das spätbarocke Gehäuse der Orgel angeglichen, erklärt Müller.