Auf den ersten Blick sind nur labyrinthisch anmutende Schichten aus Stäben und Plattformen zu erkennen. Eine riesige Gerüstkonstruktion füllt das Innere des Münsters St. Johannes Baptist. Sie reicht bis zum Deckengewölbe. Denn dort oben finden die nächsten Arbeitsschritte der Innenrenovierung statt.
In den kommenden Wochen werden Restauratoren das Gewölbe reinigen. Das muss behutsam passieren, da die Schicht mit den Malereien nicht besonders stark gebunden ist, wie Hanns Berger erklärt. Der Architekt aus Rothenburg ob der Tauber führt über die verschiedenen Gerüstebenen zu den entscheidenden Stellen an der Raumschale der Kirche.
Risse zeigen sich an den Wänden
Auf Höhe der Pfeilerkapitelle macht Berger Zwischenstopp. Auf dieser Ebene sind Risse an den Wänden zu sehen. Daher wird das Mauerwerk in den Bereichen gerade verpresst. Zuvor wurden Bohrungen für das Füllmaterial angelegt. Die Risse führt Berger auf die Gewölbekonstruktion zurück. Anfangs hatte die Kirche, deren Ursprünge in der zweiten Hälfe des 13. Jahrhunderts liegen, keins gehabt. „Das Gewölbe ist erst im 16. Jahrhundert hineingekommen“, sagt Berger.
Die Mauersanierung wird einige Tage in Anspruch nehmen, die Reinigung der Gewölbe und Wände soll bis Oktober dauern. Im November kann laut dem Architekten dann das Gerüst wieder abgebaut werden. Es folgen Elektrik, Bodenbelagsarbeiten und die Restaurierung der Ausstattung, der Bilder und Figuren. Die lagern derzeit zum Schutz in einem extra eingehausten Bereich im Inneren des Münsters.
Die zweite Empore ist weg
Parallel läuft der Bau der neuen Orgel weiter, wie Regionalkantor und Dekanatskirchenmusiker Michael Müller auf Nachfrage berichtet. Er hofft, dass die Kirchengemeinde bis Herbst noch genügend Spenden sammeln kann, um möglichst alle Register gleich von Anfang an mit Pfeifen ausstatten zu können.
Die Kirche St. Johannes wurde Ende Juli vergangenen Jahres geschlossen. Die Renovierung startete mit Rohbauarbeiten: Die zweite Empore wurde abgerissen, im Chorraum verschwanden einige Stufen. Außerdem ist mittlerweile der Heizungskeller saniert.
Laut Berger gab es bisher keine schwerwiegenden Verzögerungen. Daher geht der Architekt davon aus, dass das Münster wie geplant Ende 2022 wieder geöffnet werden kann.