Während die Katholische Kirche und viele Verbände an Mitgliedern verlieren, hat sich im Rems-Murr-Kreis in unmittelbarer Nachbarschaft zur Landeshauptstadt Stuttgart diese neu Gruppierung von Frauen zusammengefunden. Ihnen gemein ist, dass sie ihre Unzufriedenheit mit der Kirche in Aktivität umwandeln möchten und nun „einfach machen und etwas bewegen wollen“, wie es Maria Haller-Kindler ausdrückt.
Sie zählt mit Gabi Haas und Lucia Rothwein zu den drei Initiatorinnen von Fellbach 2.0, wie sich der Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) nennt. Haller-Kindler erzählt, dass sie mit den Machtstrukturen in der Kirche gehadert und es ihr an spirituellem Erleben vor Ort gemangelt hat. „Wir fühlen uns mit der Kirche verbunden, sind tief in ihr verwurzelt, aber wir möchten kein weiter so – ebenso wie die Frauen von Maria 2.0“, erläutert Haller-Kindler. „Ich habe schnell festgestellt, dass ich mit meinen Erlebnissen und Erfahrungen nicht alleine bin.“ Einige der Frauen hätten sich auch die Frage gestellt, ob sie nicht lieber aus der Kirche austreten wollen. Allerdings betont Haas: „Das Gebot der Stunde ist, in der Kirche auf- und nicht auszutreten.“
Frauen wollen Beitrag zum spirituellen Erleben leisten
Der Anschluss an den Verbund ist ihnen wichtig. „Mit dem KDFB im Rücken haben wir Verbindungen auf Diözesan- und Bundesebene. Wir können gemeinsam etwas bewegen und sind an den Informationsfluss angeschlossen. Zudem erhalten wir Unterstützung“, sagt Mitinitiatorin Rothwein. Selbstbewusst wollen die Frauen nun den Neustart ihres Zweigvereins angehen, sich kirchen- und gesellschaftspolitisch engagieren und sich dem Thema Spiritualität und Gottesdienst widmen. Alle drei Initiatorinnen, Haller-Kindler, Haas und Rothwein, wurden zu Vorsitzenden gewählt. Weitere zehn Beisitzerinnen haben sich aufstellen lassen und das Votum der Mitglieder erhalten. Sie werden sich nun gemeinsam mit den Vorsitzenden überlegen, wie sie ihren Frauenbund Fellbach 2.0 konkret ausgestalten.