Heimattage

Auf das besinnen, was verbindet

Die Heimattage sollen das Verständnis für Heimat vertiefen und das Wir-Gefühl der Menschen in Baden-Württemberg stärken. Nach dem Gottesdienst in der Neresheimer Abteikirche posierte ein Paar aus Stuttgart in lettischer Tracht vor der Heimattagefahne. Foto: drs/Jerabek

Sich bewusst zu werden, „was uns gut und wertvoll ist", dazu lud ein ökumenischer Gottesdienst im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg ein.

Was Heimat ausmacht und wie wertvoll sie ist, zumal vieles „nicht selbstverständlich, sondern gefährdet und fragil" ist, davon zeugten die Fürbitten bei dem ökumenischen Gottesdienst in Neresheim. Mehrere hundert Menschen beteten „um ein gutes Miteinander und Interesse aneinander, um gegenseitigen Respekt und Hilfsbereitschaft". Der Benediktinerkonvent öffnete die Abteikirche, um den Feiernden „ein Stück geistliche Heimat" zu geben, wie Konventualprior Pater Albert Knebel eingangs sagte.

Dass Überleben heißen könne, die Heimat zu verlassen, darauf wies Diözesanadministrator Dr. Clemens Stroppel in seiner Einführung zu den Lesungen aus dem Buch Rut hin. In dieser biblischen Erzählung findet eine Familie aus Betlehem angesichts einer Hungersnot Zuflucht in Moab; das Buch handelt von täglicher Mühsal und Verlust, aber auch von vielfacher Treue und Freundlichkeit, von Gottvertrauen und Erlösung. Es „antwortet auf die bedrängende Frage: Wie können Menschen und Familien mit ihren zerstörten Hoffnungen und ihren abgebrochenen Lebensgeschichten wieder Zukunft finden", sagte Prälatin Gabriele Wulz in ihrer Predigt. Das Buch Rut sei „eine Geschichte von Gehen und Bleiben, eine Geschichte von Heimat, in der man nicht immer war, sondern in die man kommt, die zur Heimat wird, weil man sich auf den Weg gemacht hat".

Heimat in Gott suchen

Der helle und weite Raum der Klosterkirche, die imposanten Fresken und die kraftvollen Lieder und Instrumentalstücke, eindrucksvoll dargeboten vom Liederkranz Neresheim, der Stadtkapelle Neresheim und Friedemann Keck an der Orgel, ließen erahnen, was es heißt, im Glauben ein geistliches Zuhause zu haben – Heimat in Gott. Der Gottesdienst war eingebettet in die Landesfesttage, die ihrerseits ein Höhepunkt der Heimattage Baden-Württemberg sind. Am Sonntag standen auch der große Landesfestumzug und der Übergabe der Heimattagefahne an die nachfolgende Ausrichterstadt Weinheim auf dem Programm. Ein Großer Zapfenstreich schloss das Festwochenende stimmungsvoll ab.

Die beliebte Veranstaltungsreihe wird in diesem Jahr von den drei Härtsfeldgemeinden Neresheim, Nattheim und Dischingen ausgerichtet. Durch dieses partnerschaftliche Zusammenwirken – interkommunal und landkreisübergreifend – zeige das Härtsfeld, „wie man seine Heimat gestalten und gemeinsam Großes schaffen kann“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl im Vorfeld der Heimattage, deren Schirmherr er ist. Es gehe darum, das Verständnis für Heimat zu vertiefen „und das Wir-Gefühl der Menschen in Baden-Württemberg zu stärken". Gerade in diesen Zeiten sei es von allergrößter Bedeutung, „dass die Menschen sich wieder auf das besinnen, was sie verbindet". Dass zur Heimat auch Glaube und Kirche gehören, unterstrich der Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, beim Empfang im Innenhof des Klosters. Neben ihm und Innenminister Strobl lauschten auch Bläses Landratskollege Peter Polta (Heidenheim), die Bürgermeister Thomas Häfele (Neresheim), Dirk Schabel (Dischingen) und Norbert Bereska (Nattheim) sowie zahlreiche Festbesucher den Alphornbläsern, die nach dem Gottesdienst Kostproben ihres Könnens gaben.

Kirchengemeinden gestalten mit

Seit 1978 werden die Heimattage jedes Jahr von einer anderen Kommune oder einem Zusammenschluss von Kommunen im Land ausgerichtet. Auf dem Härtsfeld laden seit Jahresbeginn über 250 Veranstaltungen mit verschiedenen Themenschwerpunkten zum gemeinsamen Feiern und zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Heimatbegriff ein. Das Programm geht auch nach den Landesfesttagen noch bis Jahresende weiter. Die katholischen Seelsorgeeinheiten und Kirchengemeinden der Region sind mit dem Mauritiusfest (22. September, 10 Uhr, Kirche Dorfmerkingen) und weiteren Kirchenpatrozinien, der Reihe „Haltestelle »Heimat und Glauben« (zum Beispiel am 13. Oktober, 16.30 Uhr am Windrad Neresheim-Ohmenheim), Theateraufführung (20. Oktober, 14 Uhr, Gemeindezentrum St. Maria Neresheim), Lichtbildervorträgen zu christlichen Wegzeichen in verschiedenen Härtsfeld-Gemeinden (5. November, 20 Uhr, Pfarrhaus Demmingen; 22. November, 20 Uhr, Antoniusheim Dunstelkingen; 29. November, 20 Uhr, Gemeindehaus Dischingen) und weiteren Veranstaltungen mit dabei.

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