Nach fünf Jahren im Amt sieht Klimaschutzmanagerin Vera Polcher-Wied die Diözese Rottenburg-Stuttgart auf dem richtigen Weg in Sachen Nachhaltigkeit und verweist auf rund 25.000 Tonnen CO2, die in den vergangenen Jahren eingespart werden konnten.
Zusätzlich 3 Millionen Euro für Kleinförderprogramme und Beratung freigegeben
Dies sei unter anderem dadurch erreicht worden, dass bereits in rund 800 Gebäuden die Heizanlagen optimiert wurden. Um das weiter voranzutreiben, finden aktuell diözesanweit vier Begehungswochen pro Jahr statt, in denen 300 Gebäude besichtigt werden - Tendenz steigend. „1,2 Millionen Euro wurden seit 2019 für Bestandsanalysen mit einem Schwerpunkt auf der Heiztechnik, Beratungsleistungen, für den Einbau und Kauf von Heizungspumpen und für hydraulische Abgleiche investiert. Dabei wurde auch geprüft, ob der Einbau einer Wärmepumpe sinnvoll ist“, sagt die Klimaschutzmanagerin und weist darauf hin, dass aus dem Ausgleichsstock der Diözese unlängst zusätzliche 3 Millionen Euro für Kleinförderprogramme und Beratung freigegeben wurden. Neben Heizungsoptimierungen werde hier in Beratungsleistungen oder das Förderprogramm für eine energieeffiziente Beleuchtung investiert. Im laufenden Jahr seien so beispielsweise bereits über 20.000 Euro an Zuschüssen für die Umstellung auf LED-Leuchten an die Kirchengemeinden ausbezahlt worden. Weitere Zuschüsse seien für die Errichtung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und für die Beschaffung klimafreundlicher Dienstfahrräder vorgesehen.
Armin Biesinger ist neuer Klimaschutzmanager der Diözese
Nach fünf Jahren im Amt verlässt Polcher-Wied das Bischöfliche Ordinariat in den kommenden Tagen und wechselt ins Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. „In meiner Zeit im Bischöflichen Bauamt habe ich sehr viel über die Arbeit mit Förderprogrammen gelernt. Besonders interessant war, dass wir selbst Förderprogramme entworfen und ausgestaltet haben. Das sind für mich sehr wertvolle berufliche Erfahrungen“, sagt die 34-Jährige. Der neue Kollege Armin Biesinger, der im Januar vom Universitätsklinikum Tübingen als Klimaschutzmanager ins Bauamt wechselte und ihre Aufgaben übernimmt, registrierte während seiner ersten Monate im neuen Amt neben den von Polcher-Wied genannten Erfolgen vor allem die „große Fürsprache für das Erreichen der Klimaneutralität“, die ihm entgegenschlug und sagt: „In allen Dekanaten ist der Wille da, einen Beitrag zu leisten.“ Gleichwohl, räumen Polcher-Wied und er ein, müsse noch „eine Schippe draufgelegt werden“, um das gesteckte Ziel zu erreichen.
40 neue Photovoltaik-Anlagen bis Ende des Jahres
Biesinger soll sich fortan verstärkt um die Photovoltaik-Offensive der Diözese kümmern und arbeitet hierfür mit Stefan Edele und Wolfgang Zilk, den Geschäftsführern der unlängst gegründeten „DRS regenerative Energie GmbH“, zusammen. Das ambitionierte Ziel lautet: Bis zu 1700 Anlagen sollten in den nächsten zehn Jahren installiert werden, sagt Biesinger. In einem ersten Schritt sollten bis Jahresende rund 40 neue Photovoltaikanlagen in Betrieb sein und bis Ende 2025 rund 150 Anlagen. „Dafür wurden 14 Millionen Euro freigegeben.“
Die Maßnahmen greifen, aber für uns gibt es dennoch noch viel zu tun, um unsere gemeinsame Vision der Klimaneutralität zu erreichen.
Armin Biesinger
Ein weiterer wichtiger Bestandteil seiner Aufgaben, fährt Biesinger fort, sei das Energiemanagement und damit verbunden die jährliche Ermittlung der Verbräuche in dem aktuell über 5700 kirchliche Gebäude umfassenden Bestand. Die bislang gesammelten Daten zeigten in die richtige Richtung. „Die Verbrauchskurve geht weiter nach unten. Die Maßnahmen greifen, aber für uns gibt es dennoch noch viel zu tun, um unsere gemeinsame Vision der Klimaneutralität zu erreichen.“
Mobilitätsverhalten und Gebäudeentwicklungsprozess
Hierzu gehört auch die Weiterentwicklung des Klimaschutzkonzepts durch das Strategieentwicklungsteam Klimainitiative zu einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie. „In diesem Konzept soll unter anderem eine Beschaffungsordnung erarbeitet und das Mobilitätsverhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter analysiert werden, um Rückschlüsse für weitere Maßnahmen ziehen zu können“, erläutert Stefan Schneider, Leiter des Fachbereichs „Umwelt“ der Diözese.
Außerdem solle eine enge Vernetzung mit dem Gebäudeentwicklungsprozess „Räume für eine Kirche der Zukunft“ stattfinden. All diese Maßnahmen seien wichtige Schritte, damit das Prinzip nachhaltigen Handelns und damit Schöpfung bewahrendes Handeln auf allen Ebenen der Diözese Einzug hält.