Nur, weil er nicht sehen kann, heißt das nicht, dass er kein Ziel vor Augen hat: Andreas Natterer (54) aus Kornwestheim ist auf dem Weg nach Santiago de Compostela.
Vor zwölf Jahren ist er die erste Etappe des Jakobswegs in Süddeutschland gegangen. "Um Gott zu danken, dass ich in meinem Leben so weit gekommen bin." Jetzt ist er beinahe angekommen. In Santiago. Näher bei Gott. Bei sich sowieso.
Aufgrund seiner starken Sehbehinderung - Natterer kann nur grobe Umrisse erkennen - ist er nicht allein unterwegs. "Pilger-Andy", wie er sich selbst nennt, hat sich einer Gruppe angeschlossen.
Ziel ist die Pilgermesse am 18. Oktober in Santiago
Mit seinen Pilgerfreunden hat er nun die letzte Etappe angetreten: Von Astorga in der spanischen Provinz Léon geht es in Richtung Santiago de Compostela. Knapp 250 Kilometer liegen noch vor ihm. Am 18. Oktober will Natterer in Santiago einlaufen: "So, dass wir pünktlich um 12 Uhr bei der Pilgermesse sind."
In Santiago will Andreas Natterer auch die deutschsprachige Pilgerseelsorge besuchen, die vor zehn Jahren von der Diözese Rottenburg-Stuttgart initiiert wurde. Heute noch wird sie von Rottenburg aus organisiert und geleitet.
In Santiago soll für "Pilger-Andy" aber nicht Schluss sein. Natterer will noch weiter, bis ans Kap Finisterre. Dort, rund 80 Kilometer westlich der Hauptstadt Galiciens, endet der Jakobsweg tatsächlich. Wo die Klippen steil abfallen und sich die Pilgerer einst selbst eine Jakobsmuschel aus dem Atlantik holten, soll die Reise vorbei sein. Und ein ganz neuer Weg beginnen.
Mit Videobeiträgen hält uns "Pilger-Andy" bis dahin auf dem Laufenden.