Corona

Auf den Segen gewartet

Pfarrer Sigmund F.J. Schänzle und Pferdebesitzer Wolfgang Wiest beginnen den Sankt-Georgs-Ritt zu zweit vor der Basilika in Ochsenhausen - Foto: Hans-Peter Wachter

Der schlichte Sankt-Georgs-Ritt berührt in Coronazeiten besonders und sensibilisiert für die Schöpfung.

Hunderte von Reitern, Musikkapellen, Scharen von Ministranten und die Messe im Klosterhof - das gab es dieses Jahr nicht. Obwohl der Sankt-Georgs-Ritt in seiner üblichen Festlichkeit coronabedingt abgesagt wurde, mussten die  Menschen in den Häusern entlang des Prozessionswegs nicht auf den Segen mit der Reliquie verzichten. Auch die Landwirte, die hier ihre Felder bestellen und Viehzucht betreiben, freuten sich, als Pfarrer Sigmund F.J. Schänzle begleitet von Pferdebesitzer Wolfgang Wiest aus Oberstetten vorbeiritt.

"Kinder sind in die Häuser gelaufen und haben die Familienmitglieder alarmiert", erzählt Schänzle. Auf Balkonen und mit dem vorgesehenen Abstand am Straßenrand warteten die Menschen auf dieses Zeichen christlicher Ermutigung in schwieriger Zeit. Zwei Alphornbläser sorgten auf einem Teil der Wegstrecke für die musikalische Umrahmung und in Erlenmoos stimmte ein Familienensemble mit seinen Instrumenten "Großer Gott wir loben dich" an.

Neue Freude an der Schöpfung

Kritiker werfen Reiterprozessionen häufig vor, dass es nur um Folklore gehe. Dank Corona wurde 2020 daraus ein schlichtes, aber sehr persönliches und berührendes Glaubenszeugnis. Schänzle verbindet mit der Flurprozesion auch den Wunsch, bewusster und im Einklang mit der Schöpfung zu leben", wie der Biberacher Dekan vorab an die Gemeindemitglieder schrieb. Der Ritt geht auf eine alte Klostertradition zurück.

Der Heilige Georg, Patron der Ochsenhausener Basilika, zählt zu den vierzehn Nothelfern und soll der Legende nach die Königstochter gerettet haben, die einem Drachen geopfert werden sollte. Georg tötete den Drachen und darauf ließen sich viele taufen. "Bitten wir unseren Patron, dass er helfe dem bösen Drachen der Coronakrise den Todesstoß zu geben", schließt Schänzle sein Gemeindeschreiben.

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