Unter dem Leitwort „Auf die Würde. Fertig. Los!“ rückt die Misereor-Fastenaktion 2025 beispielhaft ein Projekt der Caritas in Sri Lanka in den Mittelpunkt: Es hat zum Ziel, die Würde einer tamilischen Bevölkerungsgruppe in den Teeplantagen der Insel zu schützen und den Menschen die Kraft zu verleihen, sich für ihre eigenen Rechte stark zu machen.
Die Partnerorganisation von Misereor ist die Caritas Sri Lanka-SEDEC, das soziale und wirtschaftliche Entwicklungszentrum der katholischen Kirche Sri Lankas. Programmmanager Morawakage Anton Priyantha Fernando setzt sich für besonders gefährdete, extrem arme und an den Rand gedrängte Menschen ein, zu denen die Menschen auf den Teeplantagen gehören. Im Rahmen der Fastenaktion war er auf Einladung der Hauptabteilung Weltkirche in der Diözese Rottenburg-Stuttgart zu Gast und berichtete in Schulen über seine Arbeit.
„Die Schulklassen profitieren von diesem Gastbesuch“, berichtet Sarah Behling-Vogelmann. „Denn den Jugendlichen wird hautnah deutlich, was einzelne Menschen bewirken können.“ Laut der Fachreferentin für Globales Lernen fühlten sich Schülerinnen und Schüler angesichts der vielen Krisenherde auf der Welt oft ohnmächtig – der Besuch vermittle Zuversicht und zeige, dass es sich lohnt, sich als Einzelner einzusetzen. Manche Klassen suchten sich Projekte vor Ort oder organisierten Spendenaktionen, so Behling-Vogelmann.
Im Interview gibt Fernando Einblicke in seine Arbeit und die Beweggründe für sein Engagement.
Herr Fernando, sie arbeiten seit 19 Jahren bei der Caritas Sri Lanka-SEDEC. Was ist Ihre Motivation?
Ich möchte mit meiner Arbeit Menschen helfen. Ursprünglich wollte ich Priester werden, habe dann aber angefangen, für die Caritas zu arbeiten. Ich glaube, Gott hat mir diesen Arbeitsplatz ausgesucht – ich kann auf diese Weise in allen zwölf Diözesen Sri Lankas tätig sein..
Warum sind die Menschen auf den Teeplantagen, die Malaiyaha, eine marginalisierte Minderheit?
Sri Lanka war früher von den Briten kolonisiert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wollten sie Teile des dichten Regenwalds abholzen, um Tee anzubauen. Dafür haben sie Arbeitskräfte gebraucht und Tamilinnen und Tamilen aus Südindien auf die Insel gebracht. 1823 kamen sie an und wurden auf den verschiedenen Plantagen im Hochland von Sri Lanka eingesetzt.
Viele ihrer Nachkommen leben immer noch dort. Sie sind ziemlich isoliert, denn es dauert, um in die nächste Stadt zu fahren und die Einrichtungen dort zu nutzen. Nicht mehr alle arbeiten als Teepflückerinnen und -pflücker, aber viele sehen es als einzige Möglichkeit an.
Malaiyaha ist ein recht neuer Name für diese Bevölkerungsgruppe, der ihnen eine eigene Identität gibt.