Kulturinteressierte und nebenberufliche Kirchenmusiker in Ausbildung haben die Dekanate Schwäbisch Hall und Rems-Murr per Bahn bereist, um sich vier Orgeln erklären zu lassen. „Man staunt, wie viele tolle Orgeln es in der Nachbarschaft gibt“, sagt Reiner Schulte.
Der Regionalkantor aus Backnang hatte zusammen mit der Crailsheimer Kirchenmusikerin Jacinta Pereira die Ursprungsidee zu dem Ausflug. Andreas Konrad, Kirchenmusiker im Dekanat Schwäbisch Hall, und dessen Vorgänger Eberhard Schulz stießen als Unterstützung dazu. Sie alle stellten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Besichtigungsfahrt jeweils eine Orgel vor.
Klangliche Vielfalt
Die Kirche St. Josef in Gaildorf, die Kirche St. Maria in Schwäbisch Hall-Hessental, die evangelische Stadtkirche in Murrhardt – dort übernahm Kantor Gottfried Mayer die Orgelvorführung – und die Kirche St. Paulus in Sulzbach an der Murr gehörten zu den Stationen. Die 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten eine französische, eine englische und eine spätromantisch-deutsche Orgel klanglich kennenlernen und den Organisten am Spieltisch über die Schultern schauen. Außerdem setzten sie im evangelischen Gemeindehaus in Murrhardt eine kleine Orgel im Bausatz-Format zusammen. „Wer die Bausatzorgel aufgebaut hat, versteht, wie eine Orgel funktioniert“, berichtet Schulte nach der Fahrt. Pereira erklärt, dass Teilnehmer hinterher gemeint hätten, dass jeder erfahren sollte, wie viel Arbeit hinter einer Orgel steckt.
„Als Organist verbindet man jeden Ort mit einer Orgel“, sagt Schulte. Ihm hat es vor allem das Instrument in Sulzbach an der Murr angetan: Von außen sei die Orgel unscheinbar. Viele hielten sie für ein billiges Instrument. Doch die Orgel stamme von Klais, einem renommierten Orgelbauer.
Schulte organisiert zusammen mit seinem evangelischen Kollegen regelmäßig eine Orgel-Radtour. Die einzelnen Zugetappen boten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Vergleich dazu jetzt eine bessere Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, wie er erklärt. Das Ziel der Orgelfahrt war laut Pereira schließlich auch, dass sich die nebenberuflichen Kirchenmusiker austauschen können.