Kirchenmusik

Aufbrechen wie Abraham

Zum letzten Mal leitete Regionalkantor Jan Martin Chrost den Dekanatschortag. Foto: DRS/Jerabek

Regionalkantor Jan Martin Chrost nimmt Abschied von Heidenheim. Der Dekanatschortag in Herbrechtingen stand im Zeichen des Dankes.

Österlicher Wohlklang erfüllte die Sankt-Bonifatius-Kirche in Herbrechtingen, in der mehr als 100 Sängerinnen und Sänger aus dem Dekanat Heidenheim die Eucharistiefeier musikalisch gestalteten. Der Gottesdienst bildete den Höhepunkt des Dekanatschortages, letztmals unter Leitung von Dekanatskirchenmusiker Jan Martin Chrost.

Lieder aus dem reichhaltigen Fundus des „Rottenburger Chorbuchs zum Gotteslob“ brachten die Sängerinnen und Sänger aus zehn Chören zu Gehör. Das vor anderthalb Jahren herausgegebene Chorbuch soll dazu beitragen, bislang unentdeckte Schätze im Gotteslob zu heben, und das gemeinsame Singen von Chor und Gemeinde verlebendigen.

Musikalisches Osterfest

In einem abwechslungsreichen Chortag aus Proben, Workshops und Gesprächen hatten die Teilnehmer zuvor neue Einblicke gewonnen, das Gemeinschaftsgefühl im Dekanat gestärkt und das „musikalische Osterfest“ mitten in der Fastenzeit eingeübt. In jedem Gottesdienst stecke ein kleines Osterfest, sagte Dekan Sven van Meegen mit Blick auf die Bedeutung der Eucharistie. Die österliche Bußzeit biete die Chance, sich auch ganz persönlich auf Ostern vorzubereiten.

In seiner Predigt würdigte der Dekan den Einsatz der Sängerinnen und Sänger für die Musica sacra und stellte ihr Engagement in den Kontext der Liturgie des Tages. So wie Abraham dem Ruf Gottes gefolgt und aufgebrochen sei, obwohl er gemeint habe, dass sein bisheriges Leben in Ordnung war, gelte es auch heute, geistig und geistlich mobil zu bleiben und immer wieder nach dem Ziel des eigenen Lebens zu fragen. Die Kirchenmusik sei eine Form der Gottsuche, betonte van Meegen und erinnerte daran, dass „Gottvertrauen“ und „auf dem Weg sein“ im Urtext der Heiligen Schrift identische Worte seien.

Proben, Workshops, Gottesdienst

In einem abwechslungsreichen Chortag aus Proben, Workshops und Gesprächen hatten die Teilnehmer zuvor neue Einblicke gewonnen, das Gemeinschaftsgefühl im Dekanat gestärkt und das „musikalische Osterfest“ mitten in der Fastenzeit eingeübt. In jedem Gottesdienst stecke ein kleines Osterfest, sagte Dekan Sven van Meegen mit Blick auf die Bedeutung der Eucharistie. Die österliche Bußzeit biete die Chance, sich auch ganz persönlich auf Ostern vorzubereiten.

In seiner Predigt würdigte der Dekan den Einsatz der Sängerinnen und Sänger für die Musica sacra und stellte ihr Engagement in den Kontext der Liturgie des Tages. So wie Abraham dem Ruf Gottes gefolgt und aufgebrochen sei, obwohl er gemeint habe, dass sein bisheriges Leben in Ordnung war, gelte es auch heute, geistig und geistlich mobil zu bleiben und immer wieder nach dem Ziel des eigenen Lebens zu fragen. Die Kirchenmusik sei eine Form der Gottsuche, betonte van Meegen und erinnerte daran, dass „Gottvertrauen“ und „auf dem Weg sein“ im Urtext der Heiligen Schrift identische Worte seien.

Ein herzliches Vergelt's Gott

Sich auf neue Wege einlassen müssten sich nicht nur Menschen an Wegmarken des Lebens wie etwa der Pensionierung oder angesichts von Schicksalsschlägen. Auch mit Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit brauche es Durchhaltevermögen, innere Freiheit und den Mut, auch mal gegen den Strom zu schwimmen, sagte der Dekan.

Als Beispiele, bei denen Christen nicht schweigen sollten, nannte er das Drama im Mittelmeer, wo viele Migranten ertrinken, oder Situationen, wo andere fertiggemacht werden, aber auch die höchstrichterliche Entscheidung, organisierte Angebote der Selbsttötung zuzulassen und damit zu einer quasi normalen Option zu machen, oder auch den Umstand, dass 80 Prozent der Frauen in Kreis Heidenheim von ihrer Rente nicht leben können.

„Haben Sie Mut, lassen Sie sich nicht die Stimme verbieten“, rief der Dekan den Sängerinnen und Sängern zu – auch vor dem Hintergrund, dass Chöre mancherorts kleiner werden und es schwieriger werde, einen Auftritt zu meistern. Nicht kirchliche Strukturen erneuerten unsere Gottesbeziehung, „sondern so ein Tag wie heute oder die konkrete Nächstenliebe“, gab van Meegen den Engagierten mit auf den Weg und schloss mit einem „Vergelt’s Gott“ und herzlichen Segenswünschen.

Spuren gelegt

Diözesanmusikdirektor Walter Hirt dankte für die Spuren, die Chrost als Regionalkantor gelegt habe, etwa bei der Neukonzeption der Kinderchorleiter-Ausbildung oder der Gestaltung des Diözesankinderchortages. Dieser Höhepunkt im September 2019 auf der BUGA in Heilbronn bleibe unvergessen. „Mit der Musik ist man nie fertig“, sagte Hirt mit Blick auf den Wechsel Chrosts auf die Stelle des Bezirkskantors für Rhein-Lahn in Bad Ems (Bistum Limburg). „Weil das, was hinter der Musik steht, das Geheimnis des Lebens schlechthin ist.“

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